Jazz – ist für jeden was anderes. Viele denken dabei an komplizierte Musik, sperrig und politisch. Mit Kindern bringen den Jazz wohl nur die wenigsten in Verbindung.
Das Jazzfest Berlin will das jetzt ändern und hat dieses Jahr zum ersten Mal Projekte für Kinder entwickelt. Im “Impro-Camp” können Kinder erfahren, was es heißt zu improvisieren: Mit Brotbox und Holunderflöte.
Jazz besteht nicht nur aus Musik
Erst machen, dann denken: Dafür bietet das Impro-Camp beim Jazzfest einen geschützten Raum. Hier wird eben nicht nur Musik gemacht, sondern auch getanzt und gemalt.
So können die Kinder mit verschiedenen Ausdrucksformen improvisieren und damit der Hauptschlagader des Jazz nachspüren. Immer wieder streuen die Leitenden der Workshops Jazzgeschichten ein und die Kinder besuchen Proben und Soundchecks namhafter Acts des Jazzfests.
Grenzenlose Kreativität
Es sind viele Fäden, die hier organisatorisch zusammenlaufen und der Ablaufplan ist auch eher ein Lead Sheet über das die Macher improvisieren müssen. Aber flexibel sein ist Teil des Konzepts.
Camilo Milton, Künstler und Dramaturg, arbeitet schon jahrzehntelang mit kleinen Menschen unterschiedlichster Herkunft. Als „Ausländer”, wie er sich selbst betitelt, ist ihm, seit er in Deutschland lebt, aufgefallen, dass Kinder oft Grenzen gesetzt werden, dass sei allerdings großer Quatsch beim kreativen Lernen.
Für Kinder zwischen 9 und 12
Den Organisierenden vom Impro-Camp ist wichtig, um die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung herauszulösen, die ihr Denken und Handeln bestimmt und sie dazu zu ermutigen, ihre Charakterzüge in der Gruppe zu offenbaren.
„Teilhabe“ und „Diversifizierung“ sind Begriffe, die bei Nachwuchsprojekten im Kulturbereich inflationär benutzt werden. Um denen im Impro-Camp gerecht zu werden, haben die Leiterin des Jazzfests, Nadin Deventer und ihr Team, soziale Träger wie die Arche SOS-Kinderdörfer angesprochen und darüber die insgesamt 30 Kinder eingeladen. Einzige Bedingung: zwischen neun und zwölf Jahren sollten sie sein.
Musizieren in der Gruppe
Improvisieren in der Gruppe, bedeutet, zwischen dem eigenen Geltungsdrang und dem Platz für die Impulse anderer abzuwägen. Improvisierend Musik zu machen ist für viele Kinder dabei eine ganz besondere Form, sich selbst neu zu erleben.
Musikthema „Wir denken, Musik ist immer politisch“: Das Podium in Esslingen 2023
In Esslingen, abseits der Großstadt Stuttgart gründete der Musikstudent Steven Walter 2009 ein Festival. Damals war noch nicht klar, dass es den klassischen Musikbetrieb ziemlich aufmischen würde. Unter der Leitung von Walters Nachfolger, dem Geiger Joosten Ellée, läuft das Festival seit dem 20. April.