Gespräch

Digitale Kompetenz im Alltag: Wie stellen wir uns der digitalen Überforderung?

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Wilm Hüfer

„Faulheit und Feigheit sind die Gründe, warum wir uns entmündigen lassen“, sagte schon der Moralphilosoph Immanuel Kant. ,,Das trifft auch ein Stückweit heute auf unsere heutige digitale Unmündigkeit zu", sagt die Netzphilosophin Leena Simon. Die Autorin arbeitet bei dem Verein „Digitalcourage“ und hat ein Buch über „Digitale Mündigkeit“ geschrieben.

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Netzphilosophin Simon fordert eine „Haltungsänderung“

In „Digitale Mündigkeit – Wie wir mit einer neuen Haltung die Welt retten können“ erklärt die Philosophin, wie wir uns unsere digitale Mündigkeit erarbeiten können und müssen. Denn die digitale Überforderung ist etwas, dass Immanuel Kant zu seiner Zeit nicht auf dem Schirm hatte. Dabei tragen sowohl die Gesellschaft als auch jede und jeder Einzelne von uns Verantwortung.

„Die gesamte Gesellschaft hat die Verantwortung ein Umfeld zu schaffen, in dem wir uns individuell mündig bewegen können.“ Auf der anderen, der individuellen Seite braucht es aber darüber hinaus „eine Haltungsänderung“, so die Philosophin.

Digitale Kompetenz ist eine Kernkompetenz der Zukunft

Wir müssen uns der Verantwortung stellen und dürfen uns nicht herausreden: „Sie sagen ja auch nicht, ich habe keine Lebensmitteltechnik studiert, deswegen weiß ich nicht, dass ich mir keine verschimmelte Orange in den Einkaufswagen legen soll.“ Genauso müssten wir uns, so Leena Simon, die Haltung zulegen und uns fragen.: „was mache ich mit meinen digitalen Dingen im Leben“.

Simons Empfehlung: „Jeder möge versuchen, sich bei einem Computerproblem 30 Minuten selbst zu helfen, erst wenn das nicht klappt, hole ich mir Hilfe.“ Nur so lernen wir dazu und kriegen eine digitale Kompetenz.

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