Nach den Wahlen im thüringischen Landkreis Sonneberg stellt die AfD künftig erstmals einen Landrat. Robert Sesselmann, der Kandidat der Alternative für Deutschland, setzte sich mit 52,8 Prozent der Stimmen gegen den Kandidaten der CDU durch. Für viele gilt das als ernsthafte Gefahr.
Wie sehr solche Posten und mögliche künftige Wahlerfolge den Rechtsstaat gefährden könnten, will Maximilian Steinbeis, Gründer des Verfassungsblogs, untersuchen. „Die absolute Mehrheit für rechtsextreme Parteien mag im Moment unwahrscheinlich sein, aber schon unterhalb dieser Ebene kann die AfD großen Einfluss nehmen“, sagt Steinbeis im Gespräch mit SWR2.
Gespräch Normalisierung des Rechtsextremismus: Gibt es bald einen ersten AfD-Landrat?
Am Sonntag könnte es soweit sein. Bei der Stichwahl im Thüringischen Sonneberg könnte der AfD-Mann Robert Sesselmann zum Landrat gewählt werden. Darin zeige sich, wie sehr die AfD in Ostdeutschland zu einer "normalen" Partei geworden sei, kommentiert der Journalist Michael Kraske im Interview mit SWR2. Normal mache das die AfD allerdings nicht. Im Gegenteil: Man müsse sie weiterhin als "rechtsextreme Partei" betrachten, sagt Kraske. Von Ost-West-Debatten hält er in diesem Zusammenhang nichts. Vielmehr müsse man die Wählerschaft zur Verantwortung ziehen: "Wer der AfD seine Stimme gibt, der wählt auch die AfD von Höcke, der davon gesprochen hat, dass man einige Volksteile 'verlieren' werde, wenn man an der Macht ist. Das ist eine unverhohlene Androhung von Gewalt"