Gespräch

„Make America Florida“: Was bedeutet die US-Präsidentschaftskandidatur von Ron DeSantis?

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INTERVIEW
Martin Gramlich

Erwartungsgemäß hat es Ron DeSantis, der republikanische Gouverneur von Florida, offiziell gemacht: Er will Präsident der USA werden. Sein Wahlspruch: „Make America Florida“. Sprich: Die ganzen USA sollten sich an seinem Bundesstaates orientieren. Ob das allerdings für alle US-Wähler tatsächlich eine verlockende Perspektive ist – daran hat die Journalistin Annika Brockschmidt einige Zweifel. Im Interview mit SWR2 sagt sie: „DeSantis‘ Politik ist autoritär. Ich glaube, man kann sogar sagen, sie ist teilweise faschistoid.“

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Ron DeSantis als Vertreter der religiösen Rechten

Zum Beleg verweist die Autorin des Buchs „Amerikas Gotteskrieger“ über Amerikas Rechte auf die Agenda der Konservativen in den USA: Fragen der Zugehörigkeit seien hier inzwischen zentral. „Und alle, die gegen weiße, christliche, rechte Sensibilitäten verstoßen, werden ausgegrenzt oder gar kriminalisiert.“

DeSantis habe in den vergangenen Jahren der religiösen Rechten immer wieder signalisiert, dass er „einer von ihnen“ sei, so Brockschmidt.

Eine kleine, aber hochmotivierte Basis

Tatsächlich stoße DeSantis mit seinem stramm rechtskonservativen Kurs bei vielen Amerikanerinnen und Amerikanern auf Widerstände. Allerdings, warnt Brockschmidt, schmälere das nicht zwingend DeSantis‘ Erfolgsaussichten – und die der religiösen und politischen Rechten der USA: „Weil sie es geschafft haben, die Schlupflöcher im amerikanischen politischen System so zu bespielen, dass sie keine Mehrheit mehr brauchen, um Wahlen zu gewinnen.“

Ähnlich wie bereits bei Donald Trump könne auch für den Gouverneur aus Florida eine kleine, aber hochmotivierte Basis viel ausrichten.

Rechtspopulismus in den USA

Gespräch US-Gericht kippt Abtreibungsrecht: ,,Man kann nicht genug betonen, wie extrem die Entscheidung ist”

Amerikanistin und Historikerin Annika Brockschmidt sieht im Fall “Roe versus Wade”, das bundesweit eingeführte Recht auf Schwangerschaftsabbruch zu kippen, den Beginn einer weiteren Spaltung der US-Gesellschaft. Nun könnten weitere Rechte fallen zu Verhütungsmittel, Anti-Sodomie und die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe.

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Extremismus Netzwerk der religiösen Rechten – Der „World Congress of Families“

Rechte religiöse Aktivisten vernetzen sich weltweit, zum Beispiel im "World Congress of Families", gegründet in den 1990er-Jahren als gemeinsame Initiative aus den USA und Russland.

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Am 8. November finden in den USA die Midterms statt, wichtige Halbzeitwahlen für US-Präsident Joe Biden. Die Republikaner sind im Aufwind. Sie basteln schon an der Rückkehr ins Weiße Haus. Eine konservative Revolution, die maßgeblich von Frauen angetrieben wird.

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Der ehemalige FBI-Chef James Comey rechnet ab mit Donald Trump. Intime und erschütternde Einblicke in die Politik des scheidenden US-Präsidenten.
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Verlag Droemer HC, 288 Seiten, 20 Euro
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Buchkritik Stephan Bierling - America First. Donald Trump im Weißen Haus

"Einer der erstaunlichsten Präsidenten in der Geschichte der USA", schreibt Buchautor Stephan Bierling, hat mit seiner egozentrischen Art das Amt entweiht und die USA beschädigt. Rezension von Thomas Moser. Verlag C.H. Beck München ISBN 978-3-406-75706-8 271 Seiten 16,95 Euro

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USA

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Am 8. November finden Vorwahlen in den USA statt. In einem Land, in dem die politischen Parteien immer weiter auseinanderdriften. Tom Schimmeck erklärt, mit welchen Tricks gearbeitet wird. Von Tom Schimmeck

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Eine Gruppe von US-Autor*innen um Siri Hustvedt und ihren Ehemann Paul Auster protestiert gegen eine mögliche Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump. Die Schriftsteller*innen haben sich unter dem Namen „Writers Against Trump“ zusammengeschlossen, „um sich gegen das rassistische, destruktive, inkompetente, korrupte und faschistische Regime" von Donald Trump zu stellen.
Anja Höfer im Gespräch mit Peter Mücke, ARD-Studio New York.

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Diskussion Angriff aufs Kapitol – Ist die Demokratie in den USA in Gefahr?

Trump-Anhänger auf den Stufen des Kapitols, im Sitzungsraum des Parlaments, in den Büros der Abgeordneten und Senatoren, grölend, marodierend, prügelnd. Auch am Tag nach den dramatischen Ereignissen haben die Bilder aus Washington nichts von ihrer verstörenden Wirkung verloren. Ein gewaltsamer Putschversuch, sagen manche. Wie gefährdet ist die amerikanische Demokratie? Thomas Ihm diskutiert mit Dr. Josef Braml - Autor des Blogs "Der USA-Experte" und Generalsekretär der Deutschen Gruppe der Trilateralen Commission, Prof. Dr. Christiane Lemke - Politikwissenschaftlerin, Universität Hannover, Prof. Dr. Boris Vormann - Politikwissenschaftler, Bard College Berlin

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