Tagesgespräch

Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman: Hass und Hetze schwappen aus dem Internet in den Alltag

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AUTOR/IN
Gerhard Leitner

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Die unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, geht von mehreren Gründen für die gestiegene Zahl gemeldeter Diskriminierungsfälle aus. In der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gingen im vergangenen Jahr mehr als 8.800 Beratungsanfragen ein - 14 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Im SWR Tagesgespräch sagt Ataman dazu: "Mehr Menschen als früher trauen sich, Diskriminierung anzusprechen und wollen Diskriminierung nicht mehr hinnehmen. Das werte ich als sehr gutes Zeichen, auch für einen funktionierenden Rechtsstaat. Das ist aber auch ein Hinweis darauf, dass in der Gesellschaft Diskriminierung vorhanden ist und vielleicht in Teilen auch zunimmt. Wenn im Internet viel Hass und Hetze ausgesprochen wird, dann schwappt das auch über in den Alltag von Menschen."
Vor diesem Hintergrund äußert Ataman sich auch kritisch zur Wahl des AfD-Landrats im thüringischen Sonneberg: "Es ist wichtig, die Menschen ernst zu nehmen, die sich jetzt berechtigterweise Sorgen machen, ob ihre Grundrechte in Zukunft noch gewahrt werden. Zum Beispiel in Sonneberg, aber auch bundesweit haben Menschen mit Behinderungen, Migrant*innen und ihre Nachkommen, queere Menschen die Sorge, dass ihre Zukunft in diesem Land vielleicht nicht mehr ganz so sicher ist. Und das ist es, was wir ernst nehmen müssen und auf diese Ängste und Sorgen müssen wir uns jetzt in der Politik konzentrieren."

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Gerhard Leitner