Kino- und Fernsehfilme, Kunstfilm oder Hollywood-Produktion: SWR Kultur berichtet über Filme und Serien, die für Gesprächsstoff sorgen. Schauspieler und Regisseurinnen erzählen in Gesprächen und Hintergrundsendungen von ihrer Arbeit.
Neuer Film von Oscargewinner Ryūsuke Hamaguchi „Evil Does Not Exist“: Ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit gegenüber der Natur
Oscargewinner Ryusuke Hamaguchi erzählt nach „Drive My Car“ eine poetische Parabel über die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sein neuer Film spielt in einer kleinen, ländlichen Gemeinde in der eine hippe Tokioter Agentur beschließt, einen Luxus-Campingplatz für ermüdete Großstadtmenschen zu bauen.
Blick in eine beängstigende Zukunft der USA Roadmovie durch ein Amerika im Bürgerkrieg: „Civil War“ mit Kirsten Dunst
„Civil War“ von Alex Garland ist Roadmovie, Kriegsreporter-Film, und Near-Future-Drama über eine beängstigende Zukunft in den USA. In der Hauptrolle: Kirsten Dunst.
Horizontales Erzählen auf dem Prüfstand Toll besetzt und unterhaltsam: Miniserie „The Sympathizer“ erzählt eine Spionagegeschichte mit Robert Downey Jr.
„The Sympathizer“ erzählt vom Vietnamkrieg – doch Serienschöpfer Park Chan-wook setzt den bekannten filmischen Narrativen eine vietnamesische Perspektive entgegen. Der gerade oscar-geadelte Robert Downey Jr. spielt darin gleich mehrere Rollen.
Gespräch „Kino berappelt sich immer“ – Verhaltener Optimismus in der Filmbranche
Die Vorsitzende des größten Deutschen Kinoverbands schaut anlässlich des Branchentreffens „Kino 2024“ in Baden-Baden verhalten optimistisch in die Zukunft.
Gespräch Peter Kurth - der Schauspieler kehrt als feinfühliger Polizeiruf-Ermittler zurück
Im Interview berichtet Peter Kurth über seinen neusten Film als Kommissar Koitzsch im Polizeiruf 110 aus Halle. In der Folge „Der Dicke liebt“, die am 21. April in der ARD läuft, steht der Mord an einem Kind im Fokus der Ermittlungen. An seiner Filmfigur schätzt Peter Kurth, „dass er so empathisch ist und seine Vorstellung von Gerechtigkeit, zwischen Gesetz und Gefühl“. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt Peter Kurth auch, warum er die Stadt Halle so schätzt und warum Götz George in der Rolle des Tatort-Kommissars Schimanski, „ein ganz neues Genre von Kommissar“ geschaffen hat.
Ankommen in einem fremden Land Rotzig, witzig und voller Energie: „Sieger sein“ von Soleen Yusef ist ein ungewöhnlicher Kinderfilm
Die Regisseurin Soleen Yusef flüchtete als Kind mit ihrer Familie aus dem Irak nach Deutschland. Bevor sie später an der Filmakademie Baden-Württemberg studierte, musste sie sich in Berlin an einer Brennpunktschule durchsetzen. Ihre Geschichte hat sie jetzt in einem ungewöhnlich ungeschönten Kinderfilm verarbeitet.
Gespräch Christoph Weinert über seinen Film „I dance but my heart is crying“: Keine jüdische Musik
Ein besonderer Film feiert am Mittwochabend in Berlin-Mitte, im berühmten Babylon Kino seine Weltpremiere. „I dance, but my heart is crying“ bringt Lieder einer untergegangenen Welt im jüdischen Berlin vor der Machtübernahme der Nazis wieder zum Klingen. Der Regisseur Christoph Weinert warnt aber davor, diese Musik aus den 1920er und -30er Jahren "jüdische Musik" zu nennen.
Keine jüdische Musik
"Es gibt keine jüdische Musik", erklärt Christoph Weinert im Gespräch mit SWR2. Auch Bob Dylan sei ein jüdischer Musiker gewesen, habe aber keine jüdische Musik gemacht. So sei es auch in diesem Fall: Die Musiker, die er in seinem Film porträtiert, hätten auch deutsche Schlager oder Chansons gesungen. Dass ihre Musik von den Nazis unterdrückt wurde, habe einen großen Bruch in der deutschen Kulturgeschichte dargestellt.
Erstaunlich aktuelle Texte
Die meisten Texte hätten eine interessante Doppelbödigkeit und verhandelten ihre Trauer darüber, wie die Interpreten in Deutschland behandelt wurden, so Weinert. Außerdem seien sie erstaunlich aktuell: "Wenn man diese Songs hört, kann man kaum glauben, dass die schon so alt sind." So ginge es etwa um Themen wie die Globalisierung. Und auch die Qualität sei faszinierend: "Man mag sich heute fast schämen, wenn man das mit dem deutschen Liedergut aus heutigen Zeiten vergleicht."
Menschen über Musik zusammenbringen
Welche Botschaft der Film vermitteln könne? "Ich hoffe, dass es klar wird, dass Kultur national- und religionsübergreifend ist." Die Musik habe eine Kraft, Menschen zusammenzubringen. So solle der Film ein mahnendes Zeichen gerade für die jüngere Generation sein, dass das, was damals geschehen ist, nie wieder geschehen dürfe.
Gespräch Filmreihe „Die dunkelsten Tage“ in Koblenz – Holocaust-Forscherin Inka Engel will Erinnerung bewahren
Die aktuelle Spielfilme über den Holocaust sollen vor allem junge Menschen ansprechen, die dem Thema bisher eher distanziert gegenüberstehen, sagt die Holocaust-Forscherin Inka Engel, die die Koblenzer Filmreihe fachlich begleitet. So werden Filme wie „One life“ über einen Britischen Börsenmakler, der 699 jüdische Kinder vor dem Tod bewahrte, oder die Jugendgeschichte „White Bird“ im Rahmen der Filmreihe an der Universität Koblenz gezeigt und diskutiert.
Medizin der Zukunft Keine Dystopie: Vierte „Charité“-Staffel spielt im Jahr 2049
„Wir waren bemüht, keine Dystopie zu erzählen“, sagt Tanja Bubbel, eine der beiden Drehbuchautorinnen der neuen Staffel der Serie „Charité“ im Gespräch mit SWR Kultur: „Uns ist in Gesprächen mit Medizinerinnen und Medizinern schnell klar geworden, dass es große Fortschritte gibt in der Medizin", das hätten sie darstellen wollen.
Blick in die Zukunft, aber kein Science Fiction
Der Unterschied zu den ersten drei Staffeln der erfolgreichen ARD–Serie Charité: „Wir konnten nicht zurückschauen in die Geschichte und uns an historischen Figuren orientieren." Die Autorin betont aber, herausgekommen sei „kein Science Fiction, wir haben solide recherchiert, was möglich sein wird in naher und ferner Zukunft". Vieles werde besser sein, und der Fokus sei darauf gerichtet, welche Heilungschancen es in Zukunft geben könnte und geben wird.
Mit Blick auf aktuelle Probleme des Gesundheitswesens erklärt Tanja Bubbel, in diesem Punkt sei man utopisch gewesen, die Digitalisierung werde vorangetrieben, Patientenakten aus Papier gebe es nicht mehr. Ärztinnen und Ärzte in der Charité im Jahr 2049 hätten mehr Zeit für ihre Patienten und deren Probleme.
Italiens erfolgreichster Film 2023 „Morgen ist auch noch ein Tag“ – Bizarr-komische Tragikomödie von Paola Cortellesi
Das Regiedebüt von Paola Cortellesi ist Italiens meistgesehener Film 2023. Er spielt im Rom der Nachkriegszeit und ist in der Film-Ästhetik des legendären italienischen Autorenkinos gedreht. Cortellesi spielt auch die Hauptrolle, eine Frau zwischen Aufbruch und Tradition in einer Macho-Gesellschaft.
Der erste Comic über den Holocaust Arte-Doku über den Kult-Comic „Maus“ von Art Spiegelman – Immer noch ein Meilenstein
Der Comic „Maus – Geschichte eines Überlebenden“ von 1986 sei auch heute noch lesenswert. „Denn er erzählt die Schrecken der Shoah aus der Perspektive der Opfer.“
Gespräch Neue Schröder-Doku: „Mehr Themen als nur die Putin-Freundschaft"
Gerhard Schröder, der am 7. April 80 Jahre alt wird, steht im Mittelpunkt der ARD Dokumentation „Außer Dienst? Die Gerhard Schröder Story“. Diese begleitet ihn und seine Frau Soyeon Schröder-Kim über mehrere Monate bei von Schröder ausgesuchten Anlässen. Schröder habe trotz des negativen Medienechos der Dokumentation zugestimmt, so Autor Lucas Stratmann im Gespräch mit SWR Kultur.
Dramen auf dem Mitttelmeer Der Traum von Europa: Drama „Ich Capitano“ über zwei Teenager auf der Flucht
Zwei Jugendlichen aus dem Senegal, die sich auf den Weg nach Italien machen: Ein Film über das Erwachsenwerden, gedreht für die große Leinwand in den satten Farben eines Western.
Zeitgenossen Benno Fürmann: „Ich habe eine Komödie, ein Riesendrama, einen Abenteuerfilm in mir“
Benno Fürmann ist Bergsteiger. Ja, auch das. In den Bergen, überhaupt in der Natur findet er Ruhe, Entschleunigung und zu sich selbst – letztlich alles dank Meditation. Insgesamt „viel innere Arbeit“. „Unter Bäumen“ heißt das Buch, das Benno Fürmann darüber mit Philipp Hedemann geschrieben hat. Vor allem jedoch ist er Schauspieler. Einer der Großen des deutschen Films. Bekannt etwa durch Christian Petzolds Film „Wolfsburg“. Legendär bereits 1998 in der Rolle als Boxer Bubi Scholz. 2003 feierte Benno Fürmann sein Hollywood-Debüt. Heute interessieren ihn auch leise Töne: als Lyrikrezitator.
Serie mit Retro-Charme „Disko 76“ – Als das Disko-Fieber Bochum ergriff
Die späten 70er-Jahre waren das Zeitalter der Disko-Musik und -Kultur: Schlaghosen, bunte Hemden, Freizügigkeit und Toleranz ging von der Tanzfläche aus, über der sich natürlich die Disco-Kugel drehte. Die RTL+ Serie mit mit Luise Aschenbrenner und Jannik Schümann in den Hauptrollen spielt im Bochum der 70er-Jahre, als dort noch ein ziemlich konservativ-piefiger Wind wehte.
Überspitzter Kult um richtige Ernährung Film „Club Zero“ von Jessica Hausner – Bissige Satire über das Hungern als Religion
Frau Novak unterrichtet Ernährung an einem englischen Nobelinternat der Zukunft. Sie propagiert radikalen Verzicht bis hin zur Null-Diät. Der Film „Club Zero“ der Österreicherin Jessica Hausner wirft einen scharfen Blick auf unsere Obsession für „richtige“ Ernährung und zeichnet sich dabei durch besondere formale Konsequenz aus.
Co-Autor des Drehbuchs Kafka-Biograf Stach über neue ARD-Serie: „Das ist das beste Biopic des deutschen Fernsehens“
Stachs Bücher waren die Grundlage für eine neue Serie in der ARD Mediathek, die nicht nur Kafkas Werk, sondern auch dessen Persönlichkeit beleuchtet.
Schmähbriefe in Schönschrift Tragikomödie „Kleine schmutzige Briefe“ erzählt von einer frauenfeindlichen Gesellschaft der 1920er
Die Tragikomödie „Kleine schmutzige Briefe“ erzählt nach wahren Begebenheiten von einem Skandal um Schmähbriefe, die Anfang der 1920er-Jahre ein englisches Städtchen in Atem hielten. Regisseurin Thea Sharrock zeichnet das Bild einer scheinheiligen und frauenfeindlichen Gesellschaft, unter deren Oberfläche es kräftig brodelt.
Serienfieber auf dem Festival Series Mania in Lille ARD-Serie „Herrhausen“ gewinnt Drehbuchpreis auf Europas wichtigstem Serienfestival
Das Festival „Series Mania“ hat das nordfranzösische Lille eine Woche lang ins Serienfieber versetzt. Im internationalen Wettbewerb wurde die vom SWR koproduzierte ARD-Serie „Herrhausen“ mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Die Serie erzählt von den letzten zwei Jahren des deutsche Bank Managers Alfred Herrhausen und ist im Oktober im Ertsen und der ARD Mediathek zu sehen.
Serie „Die Simpsons” der ARD: „Friedefeld” ist die erste deutsche animierte Sitcom
„Friedefeld“, die erste deutsche animierte Sitcom, erzählt von der Schicksalsgemeinschaft dreier Menschen, die den gleichen Vater haben. Erfunden und entwickelt wurde die Story von den beiden Autoren Tillmann Orion Brehmer und Alfonso Maestro.
Filmkritik Eine Bibliothek der Welt – Davide Ferrarios Dokumentarfilm über Umberto Ecos Privatbibliothek
Regisseur Davide Ferrario entführt in seinem Dokumentarfilm „Umberto Eco – Eine Bibliothek der Welt“ in die verwinkelten Gänge von Umberto Ecos Privatbibliothek, wo sich über 30.000 zeitgenössische und 1.500 antike Bücher wie Schätze aneinanderreihen, und in einen magischen Kosmos des Wissens und der Erinnerungen einladen.