Licht per App einschalten

So smart sind WLAN-Steckdosen

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AUTOR/IN
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher (Foto: SWR, privat - M.Netscher)
MODERATOR/IN
Hanns Lohmann
Hanns Lohmann (Foto: SWR)
REDAKTEUR/IN
Tom Güntner

Die Stehlampe fernsteuern, den Stromverbrauch des Computers ermitteln oder den Smartphone-Lader zeitsteuern, das ist mit smarten WLAN-Steckdosen kein Problem. Wir zeigen Ihnen, wie es geht, was Sie brauchen und worauf es ankommt.

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So funktionieren WLAN-Steckdosen

Smarte Steckdosen können mit einer App, per Sprachsteuerung oder von Hand geschaltet werden. Die Geräte selbst werden dazu ins eigene WLAN eingebunden. Der am weitesten verbreitete Gerätetyp ist ein Zwischenstecker, der einfach in die Steckdose gesteckt wird. Es gibt aber auch Unterputz-Module, oder Mehrfachstecker. Die Steuerung der Geräte erfolgt über eine App oder über ein Web-Interface. Weil fast alle Geräte simpel aufgebaut sind, benötigen sie um zu funktionieren einen Server und damit eine permanente Online-Verbindung. Es gibt aber auch Geräte, die offline und ausschließlich lokal arbeiten können. Die Preise starten bei runden zehn Euro für einen Zwischenstecker. Fast alle Systeme kommen aus China.

Anforderung: Das brauchen Sie zum Betrieb

Neben einer smarten Steckdose, einem Mehrfachstecker oder einem verbauten Unterputz-Modul benötigt das Gerät Zugang zu einem 2,4 Ghz-WLAN-Netzwerk. Viele Geräte bestehen zudem auf eine permanente Online-Verbindung. Zur Einrichtung benötigen Sie ein Smartphone und eine vom Gerätehersteller benannte App zur Einrichtung und Konfiguration. In der App ist meist ein kostenloses Nutzerkonto einzurichten.

WLAN-Steckdose (Foto: SWR)
Smarte WLAN-Steckdose

Features: Das können die Geräte

Smarte WLAN-Steckdosen lassen sich per App lokal und von unterwegs oder per Sprachsteuerung oder von Hand schalten. Neben den Schaltvorgängen können die Geräte diverse Zeitsteuerungszenarien ("von-bis", "ab-so lange" …) genauso realisieren wie eine Countdown- oder Timer-Funktion. Außerdem sind viele Geräte zusätzlich in der Lage den Verbrauch der angeschlossenen Geräte zu ermitteln und auszugeben. Smart-Steckdosen lassen sich darüber hinaus in so genannte "Wenn-Dann-Szenarien" einbinden. Beispiel: Wenn die Haustüre nach Sonnenuntergang geöffnet wird, schaltet sich das Licht im Hausflur ein. Tagsüber bleibt das Licht aus. Wem das nicht reicht, der weicht auf Plattformen wie IFTTT aus, die Möglichkeiten anbieten auch über eine bestimmte App hinaus, Geräte smart zu vernetzen. Zum Beispiel: Wenn die Lampe eingeschaltet wird, vermerke das in meinem Online-Kalender.

Das sind die Probleme

Viele Smart-Devices benötigen eine permanente WLAN- und Online-Verbindung, um zu funktionieren. Fehlt diese Verbindung stellen diese Geräte ihren Dienst ein. Die Server, die den Geräten ihre Funktion ermöglichen stehen oft im außereuropäischen Ausland, was regelmäßige Warnungen durch Datenschützer zur Folge hat. Vor allem in günstigen WLAN-Geräten kommen darüber hinaus Mikrochips mit Sicherheitslücken zum Einsatz. Da auch renommierte Anbieter diese Systeme vertreiben, ist für den Verbraucher kaum zu durchschauen, was im Gerät steckt, oder wo entsprechende Daten landen und ob der Betrieb der Geräte sicher und Datenschutz-konform geschieht.

Dies betrifft auch günstige Geräte, die den vermeintlich sicheren "Apple-Home-Kit-Standard" beherrschen. Darauf weist die Tech-Webseite iphone-ticker.de hin. Der Rat der Experten: Apple-Nutzer sollten ausschließlich auf explizit von Apple freigegebene Geräte aus der offiziellen Zubehörliste setzen.

Apple-Home-Kit-Steckdose (Foto: SWR)
Am "Haus-Icon" erkennen sie Geräte, die mit dem Apple-Home-Kit kompatibel sind.

Mögliche Alternativen

Wer dennoch seine Steckdosen per WLAN schalten möchte, der kann auf Systeme ausweichen, die zumindest keine permanente Online-Verbindung erfordern. Dies kann aber weitere Hardware notwendig machen.
Alternativ gibt es auch Steckdosen, die sicher über den DECT-Telefon-Standard arbeiten. Allerdings ist die Anzahl der verfügbaren Geräte sehr übersichtlich und die Geräte sind deutlich teurer.


Auch der energieeffizientere "ZigBee-Standard", der allerdings zusätzlichen Hardware in Form einer Schaltzentrale (Hub, ab 20 Euro) voraussetzt kann eine Alternative darstellen.


Noch relativ neu ist dagegen "Matter". Der neue Standard hat es sich zum Ziel gesetzt die mangelnde Kompatibilität zwischen unterschiedlichen Smart-Home-Produkten zu überwinden. Erste Geräte sollen im Laufe des Jahres 2023 auf den Markt kommen. Mit an der Einwicklung waren unter anderem Amazon, Google, Huawei und auch Tuya beteiligt.


Zuletzt soll auch der 434/868 Mhz-Funk-Standard, der vor allem bei Funksteckdosen mit einfacher Fernbedienung zum Einsatz kommt nicht ungenannt bleiben. Mit passender Zusatzhardware macht dieses System sogar 20 Jahre alte Funksteckdosen smart.

Fazit

Wer seine Steckdosen mit WLAN smart machen möchte, sollte neben einer genauen Bedarfsanalyse den Blick vor allem auf das System und die Systemvoraussetzungen werfen. Rein lokal arbeitende Systeme können teurer sein und Zusatz-Hardware benötigen, sind aber vom Internet unabhängig und haben in Sachen Datenschutz und Sicherheit Vorteile.

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