Unterstützung für Angehörige

Wo sich Angehörige von Krebskranken Hilfe holen können

Stand
Das Interview führte
Frank Jenschar
Interview mit
Carlita Metzdorf-Klos, Psychoonkologin
Onlinefassung
SWR1

Wenn ein nahestehender Mensch an Krebs erkrankt, stehen auch Angehörige oft vor großen Herausforderungen. In Rheinland-Pfalz gibt es dafür unterstützende Beratungsstellen.

Carlita Metzdorf-Klos ist Psychoonkologin der Landeskrebsgesellschaft Rheinland-Pfalz. Sie leitet das Beratungszentrum in Trier und erzählt uns wie Angehörige dort unterstützt werden.

SWR1: Auf der einen Seite haben wir die Erkrankten, die Krebs haben und auf der anderen die Angehörigen. Wie sehr brauchen auch die Angehörigen Hilfe und Unterstützung?

Carlita Metzdorf-Klos: Sehr viele, die zu uns kommen werden vor dem Hintergrund natürlich auch mit der Diagnosestellung Krebs überrascht, wie von einem Tsunami. Plötzlich sind Lebensentwürfe in Frage gestellt. Man befindet sich in einem medizinischen System, hat wenig Kenntnis und vor allen Dingen viel Angst.

In der Regel Angst um den Angehörigen. Wie geht es weiter? Wird er das überhaupt überleben, wird er das überstehen? Die intensive, strapaziöse Behandlung. Da kommen ganz viele Fragen auf, und viele versuchen das natürlich im Familien- oder Freundeskreis erstmal aufzufangen.

[...] Sie merken aber mitunter, dass auch andere Angehörige wie Erwachsene, Kinder und Jugendliche oder auch Verwandte oft sehr überfordert sind mit der Situation, dass sie zwar zuhören, aber dort auch wieder eine Belastung entsteht.

Unterstützung für Angehörige von Krebskranken

SWR1: Sie leiten die Beratungsstelle in Trier. Welche Unterstützung gibt es für Angehörige von Krebskranken?

Metzdorf-Klos: Wir beraten ja nicht nur die Erkrankten, sondern eben auch das mitbetroffene Familiensystem, die Angehörigen. In dieser Woche war jetzt beispielsweise eine Tochter da und eine Tante, also eine Schwester der betroffenen Mutter. Natürlich kommen alle Mitbetroffen, die im System sind und einen Unterstützungsbedarf haben zu uns.

Häufig kommen auch – ohne gendern zu wollen – erstmal die Ehefrauen von betroffenen Männern ins Gespräch und sagen: "Mein Mann redet gar nicht, der sitzt nur noch da, starrt Löcher in die Luft und ich halte das nicht mehr aus, ich komme nicht an ihn ran." Wir arbeiten sehr, sehr viel auch mit Angehörigen.

SWR1: Wie können Sie in so einem Fall unterstützen?

Metzdorf-Klos: Indem ich erstmal die Spreu vom Weizen trenne. Man filtert zunächst einmal raus, wie es dem Angehörigen selbst mit der neuen Situation und den Herausforderungen, die da zu bewältigen sind, geht, um dann eine Brücke zum Empfinden und einer möglichen inneren Krankheitsverarbeitung des Betroffenen herzustellen.

Also Empathie erstmal, Verständnis und dann aber die Spreu auch da wieder vom Weizen zu trennen und zu schauen, wie war denn der Angehörige vor der Erkrankung? Dann stellt sich oft heraus, dass der Betroffene eigentlich nichts anderes macht, als er es immer gemacht hat im Leben.

In anderen Fällen, wo es so ist, dass der Betroffene sich doch sehr verändert, muss man mit dem Angehörigen auch ein Stück weit herausarbeiten, was die Gründe dafür sein könnten. Man sollte dann vielleicht beobachten und immer ein Angebot machen: "Wenn du reden möchtest, ich bin für dich da."

Oder im Verlauf, wenn die oder der Angehörige hier eine entlastende und unterstützende Beratungserfahrung gemacht hat, vielleicht ihm das auch sagen: "Du, das habe ich so und so erlebt. Meinst du nicht, du könntest mal mitkommen?"

Bessere Heilungschancen Krebs: Neue Immuntherapien geben Hoffnung

Jährlich erkranken in Deutschland eine halbe Million Menschen erstmals an Krebs. Früher oft tödlich, erlauben heute spezielle Immuntherapien mehr Hoffnung denn je.

Doc Fischer SWR

Heidelberg

Vorstand DKFZ Heidelberg Prof. Michael Baumann | 9.12.2024 Krebs: Hoffung durch Immuntherapie und Krebsforschung

Krebs galt früher als unheilbar, dann kamen Chemotherapie und Strahlenbehandlung. Welche neuen Methoden der Krebstherapie gibt es? Wir sprechen darüber mit Prof. Michael Baumann.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Tipps vom Ernährungs-Doc Dr. Matthias Riedl So funktionieren Heilfasten, Intervallfasten und Hafertage

Ab Aschermittwoch darf wieder gefastet werden und wir haben mit dem ARD-Ernährungs-Doc Matthias Riedl über das Heilfasten, das Intervallfasten und die Hafertage gesprochen.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Mainz

Neuer "Mainz bleibt Mainz"-Sitzungspräsident Adi Guckelsberger: "In schweren Zeiten hat die Fastnacht immer wieder Halt und Zuversicht gegeben"

Dieses Jahr vertritt Adi Guckelsberger Andreas Schmitt als Sitzungspräsident bei "Mainz bleibt Mainz". Nach der Generalprobe hatte er noch Zeit für ein Interview mit SWR1.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Sicherheit während der Fastnacht in RLP Innenminister Michael Ebling: Höchste Sicherheitsvorkehrungen zur Fastnacht

Wie sicher ist die Fastnacht in RLP? Minister Michael Ebling erklärt, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Feierlichkeiten in Zeiten erhöhter Gefährdung sicher zu gestalten.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stand
Das Interview führte
Frank Jenschar
Interview mit
Carlita Metzdorf-Klos, Psychoonkologin
Onlinefassung
SWR1