Zwischen Liebe und Leid

Wege aus der toxischen Beziehung

Stand

Von Autor/in Sabine Hub

Viele Menschen bleiben in toxischen Beziehungen, obwohl diese ihnen schaden. Sie leiden jahrelang unter Manipulationen, Herabwürdigungen sowie psychischer und körperlicher Gewalt. Das Beenden einer solchen Beziehung fällt vielen Betroffenen dennoch sehr schwer.

Der Ausstieg ist zwar oft nicht leicht und erfordert viel Mut, aber er ist möglich. Es ist entscheidend, sich der Realität der Beziehung zu stellen, sich Unterstützung von außen zu holen und den ersten Schritt in eine gesunde, selbstbestimmte Zukunft zu wagen. Denn wahre Liebe basiert auf Vertrauen, Respekt und Unterstützung.

Warum es Betroffenen so schwer fällt, toxische Beziehungen zu beenden

In einer toxischen Beziehung kommen viele Faktoren zusammen, die es schwer machen können, sich zu lösen. Die extremen Höhen und Tiefen, die diese Beziehungen mit sich bringen, können regelrecht süchtig machen. Oft fühlen sich die Betroffenen in solchen Beziehungen extrem abhängig vom Partner oder der Partnerin. Gerade dann, wenn sie isoliert werden, den Kontakt zu anderen Menschen verlieren und sich nicht mehr trauen, über ihre Situation zu sprechen, wird es schwer, sich daraus zu befreien.

Ein schwaches Selbstwertgefühl verstärkt diese Hürde zusätzlich. Die Angst, nach einer Trennung allein zu sein und niemanden mehr zu haben, wird ihnen in der Beziehung eingeredet. Hinzu kommt die Hoffnung, dass der toxische Partner sich irgendwann ändern könnte, weil er oder sie ja auch positive Seiten hat.

Wie gelingt der Ausstieg aus einer toxischen Beziehung?

Oft braucht es Unterstützung von außen, um diesen Prozess zu bewältigen. Ein wichtiger Schritt ist, sich Freunden und Familie anzuvertrauen. Bei ihnen können Betroffene neue Kraft und Selbstbewusstsein tanken und vor allem spüren, dass sie geliebt werden – unabhängig von der aktuellen Beziehung.

Zusätzlich ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, zu einem Therapeuten oder einer Therapeutin zu gehen oder eine Beratungsstelle wie die Caritas aufzusuchen. Es ist wichtig, diese Beziehung aufzuarbeiten und die eigenen Muster zu erkennen, um zu verhindern, dass Betroffene in alte Verhaltensweisen zurückfallen und wieder in die Beziehung zurückkehren.

Ein praktischer Schritt, der beim Ausstieg helfen kann, ist, die Selbstständigkeit wiederherzustellen, beispielsweise durch das Einrichten einer neuen E-Mail-Adresse, auf die man nur selbst Zugriff hat. Wenn es der betroffenen Person gelingt, sich zu trennen, ist es entscheidend, den Kontakt vollständig und konsequent abzubrechen. Der toxische Partner wird alles daransetzen, sie zurückzugewinnen, und jede Reaktion könnte ihn darin bestätigen. Deshalb ist es wichtig, auf keinerlei Versuche der Kontaktaufnahme einzugehen.

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Wie können Außenstehende helfen?

Es ist wichtig, sich in dieser Situation einfühlsam und zurückhaltend zu verhalten. Man kann die betroffene Person zunächst vorsichtig fragen, wie sie sich eigentlich in ihrer Beziehung fühlt. Wenn sie sich öffnet, hilft aufmerksames Zuhören. Vermeidet es auf jeden Fall, zu urteilen oder Aussagen wie "Was ist das für ein schlimmer Typ, den musst du ja sofort verlassen!" zu treffen. Solche Bemerkungen könnten dazu führen, dass sie sich verschließt und den Kontakt als Bedrohung für ihre Beziehung empfindet, von der sie sich möglicherweise abhängig fühlt.

Stattdessen ist es wichtig, ihr Verständnis für die schwierige Situation zu zeigen. Wenn sie schließlich bereit ist, sich zu trennen, sollte man für sie da sein, Unterstützung bieten und ihr helfen, den Kontakt zu ihrem Ex vollständig abzubrechen. Zudem kann man sie ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Sabine Hub
Moderator/in
Hanns Lohmann
Hanns Lohmann
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