Invasive Arten in Europa

Was Rote Feuerameisen so gefährlich macht

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Dörte Tebben
Dörte Tebben (Foto: SWR)
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Sabine Schütze
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Sie ist nur wenige Millimeter klein und trotzdem gilt sie als die wohl schlimmste invasive Tierart überhaupt: die Rote Feuerameise.

Nahe der sizilianischen Stadt Syrakus haben Wissenschaftler 88 Nester der Roten Feuerameise gezählt, nachdem Anwohner immer wieder von Beißattacken berichtet hatten. Damit hat sich diese Ameisenart erstmals in Europa etabliert. Sabine Schütze aus der SWR1 Umweltredaktion weiß mehr darüber.

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Rote Feuerameisen richten große Schäden an

SWR1: Warum sind diese kleinen kupferfarbenen Ameisen so gefürchtet?

Sabine Schütze: Rote Feuerameisen sind extrem gefräßig. Sie fressen praktisch alles und richten große Schäden an, weil sie ganze Obstplantagen leer fressen können. Sie rotten andere Ameisenarten aus, fallen über andere Insekten her, sogar über Reptilien und Vögel. In den USA haben sie regional Kaninchen- und Alligatorenpopulationen vernichtet. Das hat Einfluss auf bestehende Ökosysteme und gefährdet die Artenvielfalt in den Regionen, in denen sie sich neu ansiedeln.

Die Ameisen kriechen sogar in Ampelanlagen und andere elektronische Geräte und legen sie lahm, richten Schäden an Gebäuden und Straßen an. Und sie sind ausgesprochen aggressiv. Sobald sie sich gestört fühlen, fallen sie in Scharen über den Eindringling her. Der wird zuerst schmerzhaft gebissen und kriegt zusätzlich ein Sekret in die Wunde gespritzt, das extrem brennt. Dann bilden sich kleine rote und juckende, meist eiternde Pusteln. Für Allergiker kann das lebensbedrohlich sein.

Rote Feuerameisen machen sich in Europa breit. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Shotshop | Digitalpress)
Rote Feuerameisen machen sich in Europa breit.

Ameisen in Italien, Spanien und den Niederlanden entdeckt

SWR1: Wie bald könnten diese Ameisen hier bei uns auftauchen?

Schütze: Über importierte Waren sind Rote Feuerameisen schon öfter nach Europa eingeschleppt worden. Es gibt Meldungen aus Italien, Spanien – und den Niederlanden, wo sie in importierten Pflanzen gefunden worden sind. Doch bislang war es den Ameisen in Europa noch zu kalt, um sich dauerhaft anzusiedeln. Sie bevorzugen nämlich tropisches und subtropisches Klima, überstehen unsere Winter deshalb nicht.

Klimawandel bietet ideale Temperaturen

Doch die steigenden Temperaturen und milden Winter, die mit dem Klimawandel einhergehen, haben nun dafür gesorgt, dass sie bereits in Italien Fuß gefasst haben, zumal Rote Feuerameisen wohl auch recht anpassungsfähig sind. Werden sie nicht schnell und zielgerichtet bekämpft, befürchten Biologen, dass sie sich in den kommenden Jahren auch in anderen europäischen Ländern ausbreiten könnten. Das dürfte vorerst Südeuropa betreffen, also den Mittelmeerraum. Hier ist es glücklicherweise nach wie vor zu kalt.

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