Tipps vom Wirtschaftspsychologen

So finden Sie nach dem Urlaub Motivation für Job und Alltag

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Die Motivation zur Rückkehr in den Alltag nach dem Urlaub fällt oft schwer. Wirtschaftspsychologe Dr. David Scheffer gibt Tipps, wie der Einstieg leichter gelingt.

SWR1: Ich nehme mal an, je entspannter und innerlich weiter weg wir vom Job waren, desto schwerer fällt uns jetzt der Sprung zurück aus der Hängematte in den Alltag, oder?

Dr. David Scheffer: So ist das. Alle Menschen haben zwei Systeme im Kopf, zwei Player und das eine ist dieses langsame, analytische Denken, was wir wirklich im Berufsleben sehr brauchen und das ist relativ faul. Und gerade im Urlaub wird das gar nicht mehr benutzt. Dann ist nur noch das schnelle "System Eins" da, wo wir mit Spaß und Lust an die Sachen rangehen, uns auch ein bisschen gehen lassen und das dominiert natürlich und soll ja auch dominieren, im Urlaub.

Aber es ist dann schwer, das wieder in Gang zu kriegen, dass auch dieses langsame, vernünftige Denken wieder einsetzt. Das kann man aber auch wie einen Muskel ein bisschen trainieren. Also grundsätzlich ist immer in der Motivation wichtig, dass wir uns klarmachen: Wir haben zwei Systeme, jeder Mensch hat die aber unterschiedlich stark und die müssen wir beide bedienen, damit wir wieder reinkommen in die Motivation.

SWR1: Im Urlaub ist das immer alles so einfach, dieses süße Nichtstun. Da gehöre ich mir ja ganz selbst. Und jetzt gehöre ich wieder meinem Job, meiner Rolle. Ich muss auf die Uhr gucken, ich muss präzise sein, auf viele Dinge achten. Da geht mir natürlich Freiheit flöten. Und dann?

Dr. Scheffer: Ja, dann ist das so. Und das ist tatsächlich auch ein Lustverlust. Es ist ein bisschen wie verliebt sein. Das ist wunderbar am Anfang und irgendwann nutzt sich das mal ein bisschen ab, und dann kann es ja trotzdem sehr schön sein, als Paar zusammenzubleiben und die Liebe dann auch zu entdecken. Die hat eben nicht mehr diesen starken hedonistischen Lustcharakter, ist etwas vernünftiger, fühlt sich aber trotzdem auch gut an.

Dieses, so ein bisschen gedämpft neutrale, das ist ja durchaus auch angenehm und wir können uns das auch immer wieder ein bisschen klarmachen und kognitiv umstrukturieren – so nennen wir das in der Psychologie – dass wir uns einfach sagen, ist doch toll, dass wir auch so etwas Wichtiges machen, dass wir hier eine wichtige Rolle haben, dass wir einen Job machen, der für andere Menschen wichtig ist. Und auch wenn das jetzt nicht mit diesen intensiven positiven Gefühlen verbunden ist, ist es doch trotzdem was Gutes und Positives.

SWR1: Sich gar keinen Stress machen und Druck nach den Ferien ist wichtig. Geht das mit einer Faustregel oder mit Achtsamkeit?

Dr. Scheffer: Das geht mit Achtsamkeit auf jeden Fall, dass wir uns wirklich auch gut strukturieren, dass wir Zeitmanagement im Blick haben, klare Pläne machen. Das sind alles Dinge, die wir in unserem langsamen Denken tun. Das alles müssen wir irgendwie wieder hinkriegen im Alltag, damit wir eben da auch wieder in diesen Modus reinkommen können.

SWR1: Selbst wenn man seinen Job liebt, hat tolle Ferien gehabt, kommt dann wieder zurück an die Arbeit und dann denkt man so ein bisschen "Och", ist das normal?

Dr. Scheffer: Das ist normal und das sollte genauso gesehen werden. Die Verliebtheitsphase ist vorbei und trotzdem kann es weitergehen und das kann auch sehr, sehr schön sein. Und wir sollten das auch gar nicht so auf die schwere Schulter nehmen.

Auch die negativen Emotionen gehören zum Leben und sind wichtig, damit wir weiter kommen.

Es ist ganz normal zu wechseln. Der Wechsel zwischen diesen beiden System, der ist ganz wichtig und ganz normal, der muss immer wieder erfolgen. Und das geht eben von total positiv, auch zu eher neutral oder sogar negativ. Aber auch diese negativen, etwas angespannten Emotionen gehören ja zum Leben dazu und sind ganz wichtig, damit wir weiterkommen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Christian Balser.

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