Manche Pflanzen oder Bäume halten sich schon lange im Garten, auch wenn sie längst nicht mehr so gut aussehen, wie früher. Sich im Garten von Pflanzen zu trennen und Veränderungen hinzunehmen, ist nicht leicht. Wie das gelingt, erfahren Sie hier.
In Pflanzen können Erinnerungen stecken
Als Gartenplanerin erlebt sie es öfter, dass sie für ihre Kunden um verschiedene Pflanzen und Bäume herumplanen muss. "Ich habe jetzt gelernt, dass es oftmals so ist, dass die Menschen Erinnerungen mit gewissen Pflanzen verknüpfen", erzählt Natalie Bauer. Ein Baum, der vom Großvater gepflanzt worden ist, soll dann lieber noch im Garten erhalten bleiben, auch wenn er vielleicht nicht mehr gesund ist.
Dafür hat die Expertin eine Lösung parat: Sie würde einen neuen jungen Baum kaufen und ihn neben den alten Baum zu pflanzen. So kann er irgendwann den Platz als Erinnerungsbaum einnehmen, wenn der alte Baum nicht mehr da ist. Früher oder später müsse sich also jeder Gärtner von der einen oder anderen Pflanze trennen. "Wir dürfen nicht vergessen: Der Garten ist wie das Leben – es ist ständig im Wandel, und es gibt keinen Stillstand. Pflanzen kommen, und Pflanzen müssen auch wieder gehen", sagt Natalie Bauer.
Wandel und Veränderung im Garten akzeptieren
Es sei also wichtig, die Veränderungen im Garten zu akzeptieren. Die SWR1 Gartenexpertin zieht dabei den Vergleich zum eigenen Leben heran, in dem schließlich auch nicht immer alles so laufe, wie von uns geplant oder erhofft. Genau das könne im Garten auch passieren.
"Ich habe auch Pflanzen, die gedeihen trotz optimaler Bedingungen einfach nicht", erzählt Natalie Bauer. "Und ich denke, wenn etwas im Garten nicht funktioniert, dann ist es deutlich entspannter, da einfach im Flow zu bleiben, nichts zu erzwingen und vielleicht auch so manche eigene Vorstellung vom Garten loszulassen."
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Bei der Gartenplanung Pflanzen-Charaktere berücksichtigen
Als Gartenplanerin berücksichtigt Natalie Bauer auch die Veränderungen, die durch die Launen der Natur entstehen. "Natur ist Dynamik, Bewegung, Kreislauf, alles ist flexibel", so Bauer. "Das ist ja auch der Sinn der Natur – die muss sich anpassen."
Dabei sei es auch wichtig, verschiedene Pflanzen-Charaktere zu beachten. In der Gartenplanung seien diese Charaktere als "Strategietypen" bekannt. So gebe es Pflanzen, die schnell wachsen, aber auch schnell wieder aus dem Garten verschwinden würden. Andererseites gebe es Pflanzen, die "unglaublich viel Raum einnehmen".
Damit im heimischen Garten ein gutes Miteinander der Pflanzen gelingt, hat Natalie Bauer einen Tipp. "Ich rate immer den Gärtnern, sich eher so als Chef zu sehen von den Pflanzen. Manche muss man fördern, manche muss man so ein bisschen ausgrenzen", erklärt sie. Letztlich sei aber die Pflege des Gärtners selbst ausschlaggebend: "Er reguliert die Dynamik, aber man kann die Dynamik niemals stoppen. Man muss in einem gewissen Grad mit ihr leben."