Rainer Michalski ist Fledermausexperte beim Naturschutzbund (NABU) Rheinland-Pfalz.
SWR1: Unsere Hörerin hat beim Gassigehen mit dem Hund eine kleine Fledermaus entdeckt.
Rainer Michalski: Wahrscheinlich war das eine von den kleineren Fledermaus-Arten, wie zum Beispiel die Zwergfledermaus. Die passt zusammengefaltet locker in eine Streichholzschachtel. Fledermausbabys kommen erst im Mai oder Juni zur Welt.
SWR1: Unsere Hörerin schreibt, dass die Fledermaus ein bisschen hin und hertorkelt...
Michalski: Es kann durchaus sein, dass die irgendwo aus ihrem Winterquartier rausgefallen ist. In der Zeit fahren sie ihren Pulsschlag gewaltig runter auf wenige Pulsschläge pro Minute. Eine Fledermaus, die auf Tour kommt, hat nahezu 1.000 in der Minute. Und das ist dann schon gewaltiger Unterschied. Sie ist mit ihrem Kreislauf komplett am Boden und deswegen wirkt die so neben der Spur.
SWR1: Wo halten Fledermäuse normalerweise Winterschlaf?
Michalski: Einige Arten überwintern an und in Gebäuden in engen Spalten, Mauerritzen, in alten Scheunen oder hinter Fassadenverkleidungen. Anderer Arten überwintern in Baumhöhlen und dann in Höhlen und Stollen oder alten Bergwerken.
SWR1: Wie verhält man sich richtig, wenn man einer Fledermaus begegnet?
Michalski: Das Beste ist, wenn man diese Fledermaus erst einmal einsammelt. Stellen Sie sich vor, sie werden von einem riesigen Monster gepackt und wissen gar nicht, wie ihm geschieht. Dann werden sie sich auch erst mal wehren. Das kann auch bei der Fledermaus passieren. Deswegen sind Handschuhe angeraten. Nehmen Sie das Tier, setzen es in einen Karton der ausgelegt ist mit Küchenpapier oder so etwas. Finden Sie vielleicht den Platz, wo das Tier hergekommen ist. Gibt es da irgendwo eine Ritze? Dann können Sie versuchen, das Tier da wieder reinzusetzen. Wenn das nicht möglich ist, wenden Sie sich nach Möglichkeit an das NABU Fledermaustelefon.
Weitere Informationen
Bei weiteren Fragen zu Feldermäusen ist das Fledermaustelefon vom NABU eine gute Anlaufstelle. Unter der Telefonnummer 030 284984-5000 können Sie Ihre Fragen stellen.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.