Mächtig stolz darauf ist natürlich auch Frank Zimmer, Vater des Fußballers. Und der sitzt beim Finale nicht vor dem Fernseher in seinem pfälzischen Heimatort Knopp-Labach, sondern ist im Berliner Olympiastadion. Wir haben vor dem Anstoß mit ihm gesprochen.
Jean Zimmer im Berliner Olympiastadion
SWR1: Wie haben Sie sich auf diesen vermutlich hochemotionalen Moment vorbereitet?
Frank Zimmer: Eigentlich nur mit Freude. Nachdem es klar war, dass wir dahin fahren, hat Jean sich gewünscht, dass die ganze Familie da ist. Seine Schwestern, seine Familie mit den Kindern und natürlich auch der Papa. Ansonsten freuen wir uns, wie alle FCK-Fans, dass wir mithalten können und drücken die Daumen.
Und Taschentücher habe ich immer dabei. Es ist durchaus möglich, dass sie zum Einsatz kommen. Aber ich muss auch ein bisschen auf meine Frau gucken, die ist auch dabei. Schauen wir mal, ob es mehr Tränen gibt, wie sonst. Aber man kann sich schlecht vorbereiten, es ist ein absolutes Highlight.
Starker Familien-Zusammenhalt

SWR1: Sie klingen so abgeklärt. Wie stolz sind Sie auf Ihren Sohn?
Zimmer: Ich bin immer stolz. Unabhängig vom Pokalfinale, bin ich sowohl stolz auf meinen Sohn, als auch auf meine beiden Töchter. Es ist vielmehr die Freude, dass er so ein Spiel spielen darf und dass wir dabei sein können. Jeder ist stolz auf seine Kinder und wir freuen uns einfach zusammen in der Familie.
SWR1: Wenn Jean als Kapitän des 1. FCK die Mannschaft anführt, sehen Sie dann den Profifußballer oder noch den kleinen Jungen, den sie so viele Jahre immer zum Fußballtraining gebracht haben?
Zimmer: Wir sehen als Familie in ihm schon viel mehr, wie jetzt nur den Profi, den FCK-Kapitän. Wir sehen schon das Familienmitglied, der für uns da ist und viel dafür investiert hat. Und klar, er bleibt immer unser Junge. Von daher ist das als Eltern immer etwas anderes, wie jetzt nur den FCK-Kapitän zu sehen, sondern es ist halt unser Sohn.
Anfeindungen im Profi-Fußball
SWR1: Vergessen das vielleicht auch manche, wenn sie nur den Profi-Fußballer sehen? Manche Spieler werden auch hart angegangen...
Zimmer: Ich glaube, das vergessen die Leute. Das ist der Fußball und man darf es den Leuten nicht verübeln. Es ist auch so viel Geld im Spiel und man vergisst oft, dass das ein Mensch ist.
Das ist im Fußball schon ein Problem – nicht nur mit Jean und dem 1. FCK, sondern insgesamt. Und dass das vor allen Dingen junge Leute sind. Ich habe größten Respekt vor den Jungs, alleine schon auf dem Betzenberg zu spielen, vor dem tollen Publikum. Es sind auch immer viele Menschen da, mit einer riesigen Erwartungshaltung.
Erwartungshaltung für das DFB-Pokalfinale
Zimmer: Ich denke, die Erwartungshaltung ist am Samstag nicht so hoch. Die Erwartungshaltung ist, dass wir uns und die Pfalz gut präsentieren. Ansonsten müssen die Jungs schon ein dickes Fell haben.
SWR1: Der Meister Bayer Leverkusen ist Favorit. Was sagen Sie den Menschen, die an einem möglichen Wunder zweifeln?
Zimmer: Ich habe von Anfang an gesagt, das Wunder von Bern ist jetzt 70 Jahre her, wo auch fünf Lauterer dabei waren. Damals hat keiner daran geglaubt. Fußball ist so, und was soll denn passieren? Wenn sie hoch verlieren, sagt jeder, das ist normal. Aber Fußball ist auch anders. Wenn man nicht an Wunder glaubt, braucht man nicht Fußball zu spielen. Dann kann man das sein lassen.
Sport 100 Jahre Fritz Walter: Das Wunder von Kaiserslautern
Held von Bern, erster Ehrenspielführer des DFB, eine Legende in Kaiserslautern: Friedrich „Fritz“ Walter, Kapitän der Fußball-Weltmeister von 1954, wurde vor 100 Jahren, am 31. Oktober 1920, geboren. Für viele Generationen von Kicker*innen ein Vorbild, ist der 2002 verstorbene Pfälzer inzwischen Jüngeren kaum noch ein Begriff. Wer also war Fritz Walter?
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.