Milchalternativen auf einem Tablett

Hafer, Soja oder Mandel

Diese Milchalternativen gibt es

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SWR1

Milchalternativen werden immer beliebter, vor allem, weil ihre Umweltbilanz deutlich besser ist als die von Kuhmilch. Mit der Beliebtheit kommen unzählige Varianten und Sorten — nur was sind die Unterschiede und Vorteile?

Warum Drink statt Milch?

Seit 2013 legt eine EU-Verordnung fest, dass nur Produkte, die durch Melken gewonnen werden, auch als Milch bezeichnet werden dürfen. 2017 bestätigte ein Urteil des europäischen Gerichtshofs diese Regelung – seitdem sind Bezeichnungen wie "Milch", "Joghurt" oder "Käse" für pflanzliche Produkte verboten. Aus diesem Grund heißen Milchalternativen beispielsweise Hafer- oder Sojadrink. Im Alltagsgebrauch werden die Produkte zum Missfallen der Milchindustrie allerdings weiterhin als Hafer- oder Sojamilch bezeichnet.

Doch auch Co2-Emissions-Vergleiche mit Kuhmilch auf den Verpackungen oder Werbeslogans wie von Hersteller Oatly 2019, "It’s like milk but for humans" (Es ist wie Milch, aber für Menschen), stören die Milchindustrie. Sie fordert deshalb eine noch strengere Regulierung von der EU.

Ein diverses Angebot

Die Absatzzahlen für Milchalternativen steigen seit Jahren und haben sich zwischen 2018 und 2020 sogar verdoppelt. Gleichzeitig sinkt der Verbrauch konventioneller Kuhmilch seit Jahren – von 54 Litern pro Kopf im Jahr 2000 auf knapp 48 Liter im Jahr 2021. Dabei sind Haferdrinks am beliebtesten: Inzwischen machen sie 56 Prozent des Gesamtumsatzes an Milchersatzprodukten aus, wie der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) schreibt.

Kein Wunder also, dass das Angebot immer weiter steigt. Schon länger gibt es nicht mehr nur Hafer-, Soja- und Mandeldrink, sondern auch Ersatzprodukte aus Reis, Lupinen, Erbsen und Hanf. Die einzelnen Varianten gibt es dann wahlweise mit oder ohne Zuckerzusatz, mit oder ohne Vanille- oder Schokoladengeschmack und mit oder ohne Kalzium- und Vitaminzusätze.

Der große Vorteil, den die Pflanzendrinks bieten: Sie verbrauchen deutlich weniger Wasser als Kuhmilch, produzieren weniger Co2, benötigen weniger Fläche und sind zudem für Menschen mit Laktoseintoleranz besser verträglich.

Sojadrink – nicht immer die beste Option

Der Sojadrink war lange die beliebteste Option unter den Milchalternativen. Im Glas ist er von der Farbe etwas dunkler als Kuhmilch und riecht und schmeckt leicht bohnig. Das Praktische ist, dass Sojamilch ungeöffnet sehr lange haltbar ist und dafür nicht im Kühlschrank stehen muss. Viele Sojadrinks lassen sich außerdem gut schäumen – je nach Säuregehalt des Kaffees können sie im Kaffee jedoch ausflocken. Das ist in dem Fall aber kein Zeichen für Verderbnis. Und Sojamilch ist ressourcenschonend, da die Bohnen oftmals aus Europa oder aus Biozucht in Kanada stammen würden, so das Ergebnis einer Studie der Stiftung Warentest. Dass vegane Sojaprodukte treibend für die Abholzung des Amazonas seien, ist hingegen zu bezweifeln: Laut Stiftung Warentest werden nur etwa 10 Prozent des weltweit angebauten Sojas zu Lebensmitteln verarbeitet. 80 Prozent hingegen zu Futter für Schweine, Rinder und Geflügel.

Kuhmilch und Hafermilch stehen auf einem Tresen
Immer mehr Menschen in Deutschland greifen zu Milchalternativen.

Haferdrink – der süße Topseller

Der Geschmack von Haferdrink erinnert an Haferschleim oder Müsli — leicht süßlich, teils auch bitter oder vanillig. Dadurch eignet sich Hafermilch gut für Porridge oder Süßspeisen, nicht so sehr jedoch für herzhaftes, wie zum Beispiel Béchamelsoße. In einem umfangreichen Test von Stiftung Warentest 2020 schnitt keines der getesteten Produkte schlechter als befriedigend ab.

Da Haferdrink hauptsächlich aus Wasser, ein bisschen Hafer und Pflanzenöl sowie Salz besteht, lässt sich die Milchalternative zu Hause auch selber machen. Oftmals bieten Hersteller eine Barista Version der Hafermilch an, die sich besonders für Kaffee eignet und gut schäumbar sein soll. Laut Stiftung Warentest trifft dies in den meisten Fällen zu.

Mandeldrink – nicht die beste Umweltbilanz

Auch Milchersatz aus Mandeln erfreut sich vermehrt Beliebtheit, mit einem süßlichen und mild-nussigen Geschmack eignet sich Mandelmilch ebenso wie Hafermilch fürs Müsli oder für Süßspeisen. Im Supermarktregal ist die Alternative meistens etwas teurer als Hafer- oder Sojadrink, trotz des recht geringen Mandelanteils.

Was die Umweltbilanz angeht, schneidet Mandeldrink allerdings nicht so gut ab. Mandelbaum-Plantagen verbrauchen ziemlich viel Wasser; Mandelmilch hat laut einer Studie von Poore und Nemecek 2018 generell den höchsten Wasserverbrauch unter den Milchalternativen.

Immer mehr Produkte

Neben Mandel-, Soja- und Haferdrink sind in letzter Zeit weitere Milchalternativen auf den Markt gekommen, zum Beispiel aus Erbsen, Lupinen oder Hanf. Da diese noch recht neu sind, liegen weder bei Ökotest noch bei Stiftung Warentest Ergebnisse zu den entsprechenden Produkten vor. Wer zu Milchalternativen greifen möchte, sollte sich am besten etwas durchprobieren und selbst herausfinden, was ihm am meisten zusagt. Ob der Drink für den Kaffee gut schäumbar sein soll oder möglichst wenig Eigengeschmack aufweisen sollte – die Einsatzmöglichkeiten sind ebenso divers wie das Angebot.

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