Eier-Kauftipps

Eier ohne Kükentöten – das steckt dahinter

Stand
AUTOR/IN
Stefanie Peyk
ONLINEFASSUNG
SWR1

Wer Eier kauft und isst, möchte das am liebsten ohne schlechtes Gewissen tun. Lange war es gängige Praxis, die Brüder von Legehennen schon als frisch geschlüpfte Küken zu töten – einfach, weil sie nur langsam und wenig Fleisch ansetzen und keine Eier legen. Das ist seit gut zwei Jahren in Deutschland verboten.

"Ohne Kükentöten" steht mittlerweile auf vielen Eier-Kartons im Supermarkt. Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat bei den Anbietern nachgefragt, was stattdessen mit den Brüdern der Legehennen passiert.

Audio herunterladen (6,1 MB | MP3)

Tierwohl als Marketing-Argument

Auf dem Eier-Karton im Supermarkt machen viele Anbieter Werbung mit ihrem vermeintlich großen Herzen für kleine Küken, hat ÖKO-TEST-Redakteurin Marieke Mariani beobachtet: "Darauf sind süße Küken mit Herzchen abgebildet und da steht "Ohne Kükentöten". Das sind Abbildungen und Claims, die suggerieren, hier wurde mit den Bruderhähnen fair und gut umgegangen. Das steckt aber tatsächlich nicht dahinter."

Die unangenehme Wahrheit

Drei Viertel der konventionell erzeugten Freiland-Eier im Test wurden von Hennen gelegt, deren Brüder gar nicht erst geschlüpft sind. Denn die Eier mit männlichen Embryos werden bis zum 12. Brut-Tag mithilfe technischer Verfahren aussortiert und meist zu Tierfutter verarbeitet. Eine Praxis, die der Deutsche Tierschutzbund kritisch sieht: Es könne nicht sicher ausgeschlossen werden, dass die vernichteten Embryos im Ei bereits Schmerzen empfinden.

Ein Teil der Hahnenküken wird aufgezogen

Und das passiert oft in Osteuropa. Marieke Mariani: "Das, was auf der Verpackung draufsteht – Freiland, Bio – gilt tatsächlich in dem Fall nur für die Legehennen. Wie die Bruderhähne aufwachsen, ist damit nicht gesagt. Das heißt, wir haben Bio-Eier, bei denen die männlichen Küken aber durchaus konventionell, wie jedes andere Masthähnchen, aufgewachsen sind."

Im Test traf das für Bio-Eier von Aldi, Lidl, Netto und Globus zu. Konventionelle Hühnermast bedeutet laut Tierschutzbund überwiegend Bodenhaltung in Ställen auf engstem Raum, oft ohne Tageslicht und Abwechslung.

Alternative Zweinutzungshuhn

Eine Alternative sind sogenannte Zweinutzungsrassen. Sie wachsen langsamer, liefern sowohl Eier als auch Fleisch und sind Tierschützern zufolge robuster und gesünder, aber auch teurer. Wer Eier von solchen Hühnern kaufen möchte, kann auf das Siegel "Aus ökologischer Züchtung" achten.

Oder aber man greift auf andere Lebensmittel zurück, die als Ei-Ersatz dienen können. Inzwischen gibt es dafür viele Möglichkeiten, darunter auch Leinsamen oder Naturtofu.

Mehr zum Thema Ei

Landwirtschaft Kükentöten verboten – Deutschlands Alleingang für mehr Tierschutz

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Töten männlicher Küken in Deutschland verboten. Doch wohin mit jährlich 45 Millionen Bruderhähnen, die weder Fleisch ansetzen noch Eier legen?

SWR2 Wissen SWR2

Wenige, aber bewusst genießen Eier sind gesunde kleine Kraftpakete

Im Ei sind viele Nährstoffe auf kleinstem Raum. Es ist vielfältig nutzbar und schmeckt. Eier sind aber leider auch Massenware. Dabei verdienen sie mehr Achtung.

Marktcheck SWR

Bunte Eier gekauft oder selbstgefärbt Wie lange sind hartgekochte Eier haltbar?

Nach dem Osterfest bleibt neben der Schokolade auch oft eine Menge hartgekochter Eier übrig. Wie schnell sie aufgebraucht werden müssen, weiß Sabine Stöhr.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Vegan backen und kochen Leinsamen als veganer Ei-Ersatz

Es gibt immer mehr vegane Ersatzprodukte. Eier lassen sich beispielsweise aber auch ganz einfach durch Leinsamen ersetzen, um so die Konsistenz und Effekte der Eier nachzubilden.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Mehr Ratgeber

Immer Ärger auf Wirtschaftswegen Wer darf mit dem Auto auf Feldwegen fahren?

Auf Feld- und Wirtschaftswegen tummeln sich Spaziergänger, Fahrräder, Traktoren und immer häufiger auch Autos. Wer darf hier eigentlich fahren – und wer nicht?

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Tipps vom Gesundheitspsychologen Wie Sie mit Wut umgehen können

In vielen Alltagssituationen regen wir uns über etwas auf und wir werden wütend. Wie wir mit unserem Ärger umgehen können, erklärt Gesundheitspsychologe Thomas Kubiak.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Cannabiskonsum in der Öffentlichkeit Wie gesundheitsschädlich ist "Passivkiffen"?

Kiffen ist in Deutschland seit dem 01. April 2024 – mit Auflagen – erlaubt. Auch auf einigen Volksfesten ist der Konsum von Cannabis gestattet. Aber wie schädlich ist Passivkiffen?

Der Tag in RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Stand
AUTOR/IN
Stefanie Peyk
ONLINEFASSUNG
SWR1