Wie hängen Klimawandel und Essen zusammen? Die "Kleine Wildnis" Stuttgart baut Lebensmittel für mehr Nachhaltigkeit regional an und verteilt sie gerecht.
Auf vier von der Stadt gepachteten Grundstücken in Stuttgart-Hedelfingen kultivieren die Initiatoren der "Kleinen Wildnis" alte Bäume, pflanzen neue Sträucher, ernten Äpfel, Zwetschgen, Mirabellen oder auch Walnüsse. Sie kochen ein, machen Essig, Marmelade oder auch Bärlauchpesto und trinken im Winter ihren eigenen Kräutertee.
Kampf gegen Klimawandel und für Gerechtigkeit
Carina Hieronymi, ist Mitinitiatorin der "Kleinen Wildnis". Sie ist davon überzeugt, dass es das Klima schont, wenn Lebensmittel direkt vor der Haustüre produziert werden. Was in den vier Gärten wächst, wird entweder verbraucht, haltbar gemacht oder verschenkt – nicht verkauft. Denn es geht auch um Solidarität: Alles, was erwirtschaftet wird, wird geteilt.
Außerdem will die "Kleine Wildnis" auch die nachbarschaftliche Vernetzung fördern. Die Allianz für Beteiligung in Stuttgart hat das Projekt ein Jahr lang gefördert.
Regionale Lebensmittel für mehr Nachhaltigkeit
Jeden Mittwoch ist in der "Kleinen Wildnis" Gartentag. Dann wird gesät, geschnitten, geerntet aber auch Neues gebaut wie z.B. eine Komposttoilette oder ein Solartrockner für Kräuter und Obst. Den Initiatoren geht es auch darum, Wissen weiterzugeben, das bei älteren Stadtteilbewohnern noch vorhanden ist, z.B. wie man alte Sorten kultiviert. Mal kommen zu diesen Aktionen zwei Interessierte, mal zehn:
"Kleine Wildnis": Essen aus eigenem Anbau
Die "Kleine Wildnis" ist kein Verein, man kann nicht eintreten. Ein harter Kern von vier bis fünf Leuten behält den Überblick über die Aktivitäten. Um mehr Menschen zu erreichen, legen die Freiwilligen der "Kleinen Wildnis" auch in verschiedenen Straßen essbare Beete an. Dort wachsen Kräuter, Beeren oder Gemüse für alle – jeder darf sich davon mitnehmen.
Denn den Ehrenamtlichen geht es nicht primär darum, dass sich ihre Projekte finanziell rechnen. Sie wollen die Menschen vor allem für Klimaschutz und ortsnahe Lebensmittelproduktion sensibilisieren.
Regional und Bio: Wie sind die Lebensmittel der Zukunft?