MMA-Kämpfer Christian Jungwirth steht im Oktagon (Foto: Pressestelle, Oktagon)

Kampfsport | MMA

Christian "The Kelt" Jungwirth: Der letzte Krieger vom Ipf

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Pirmin Styrnol

Der Bopfinger MMA-Fighter Christian Jungwirth steigt am Samstag in der Stuttgarter Schleyerhalle bei "Oktagon 55" in den Käfig. Vom Abgrund kämpfte sich "The Kelt" ins Rampenlicht.

Seine Gesichtsfarbe hat bereits ein ungesundes dunkelrot angenommen. Christian Jungwirth reißt den Mund auf und schnappt nach Luft, doch es hilft nicht. Der sogenannte Rear Naked Choke, der Würger von hinten, sitzt zu fest. Auf dem Rücken liegend versucht er mit letzter Kraft seinen unter ihm liegenden Kontrahenten abzuschütteln. Vier oder fünf Sekunden noch, dann müsste der Kampf vorbei sein. Kaum ein Kämpfer schafft es, in einer solchen Lage länger wach zu bleiben.

Doch Christian Jungwirth ist kein normaler Kämpfer. Christian Jungwirth wird nicht ohnmächtig. Er dreht und windet sich, schafft es seine Knie unter seinen Körper zu bringen und beginnt aufzustehen. Der große Favorit Bojan Velickovic klammert sich noch immer an Jungwirths Rücken und Hals, drückt immer noch mit aller Kraft zu. Doch Christian Jungwirth steht. Sein Gesicht ist nun beinahe blau. Seine Beine zittern unkontrolliert. Aber er bleibt stehen. So lange, bis Velickovic die Kraft ausgeht und er loslässt. 40 Sekunden nachdem er den Rear Naked Choke angesetzt hat. Jungwirth geht sofort zum Angriff über. Zeit zum Durchschnaufen braucht er nicht. Sofort stürzt er sich auf seinen überraschten Gegner und schlägt auf ihn ein.

Das Publikum feiert den Underdog Christian Jungwirth

Es ist diese Szene, die den Bopfinger MMA-Kämpfer Christian Jungwirth beschreibt wie keine andere. Und die ihn endgültig zum Superstar in der deutschen Mixed-Martial-Arts-Szene werden lässt. "Käfig-Legende" nennt ihn die BILD-Zeitung am nächsten Tag. Jungwirth verliert seinen Kampf gegen den Serben Bojan Velickovic zwar am Ende nach Punkten, doch seine unglaubliche Willensleistung in der ersten Runde sowie sein späteres wildes, blutüberströmtes Vorwärtsstürmen trotz zentimetergroßem Cut auf der Stirn machen ihn zum gefühlten Sieger an jenem Tag. Das Publikum liebt den Underdog von der schwäbischen Alb.

"Wer einen Kampf von Christian Jungwirth anschaut, braucht keine technische Meisterleistung zu erwarten", fasst Kampfsport-YouTuber Edmon Avagyan vom YouTube-Kanal "Ringlife" zusammen und fügt hinzu: "Aber was man erwarten kann: Es gibt ordentlich Prügel und am Ende geht man mit einem fetten Grinsen nach Hause und sagt: was für ein geiler Typ." Egal ob er verloren oder gewonnen habe, man sei einfach niemals enttäuscht.

Der Traum vom Profifußball

Auf kaum einen deutschen Profi-Sportler trifft die Beschreibung des Underdogs so sehr zu wie auf Christian Jungwirth. Bereits als Teenager hat der Sohn einer serbischen Mutter und eines deutschen Vaters nur Sport im Kopf. Damals hat ihn das Fußballfieber gepackt, er möchte Profi werden. Er schafft es als Torwart in die Jugendmannschaft des VfB Stuttgart, spielt unter dem heutigen Bayern-Trainer Thomas Tuchel auf Turnieren in ganz Deutschland. Seine Teamkameraden heißen unter anderem Serdar Tasci und Andreas Beck. Letzterer stammt aus Aalen, nur 20 Minuten von Bopfingen entfernt. Logisch, dass Familie Beck und Familie Jungwirth schnell eine Fahrgemeinschaft bilden. "Das waren 100 Kilometer pro Weg – und das mehrmals in der Woche", erzählt Jungwirth.

"Christians Papa wollte uns immer unterstützen und ist sehr oft gefahren. Da war dann schon schnell eine Bindung da. Und so hat sich dann eine Freundschaft entwickelt", erinnert sich Andreas Beck. "Das war die große HipHop-Zeit in Stuttgart – Freundeskreis, Max Herre, Massive Töne, Torch, Stieber Twins, Baggy Pants und Skateboard unterm Arm. Und wir waren halt auch voll dabei", so Beck. Die beiden Auswahlspieler werden bald gute Freunde, auch abseits des Platzes. "Christian traute sich immer, Dinge einfach zu machen. Wenn alle noch überlegt haben, ob sie die große Treppe springen wollen, hat Christian sofort gesagt: 'Ich mach das'", erzählt Beck. "So bin ich halt", stimmt Jungwirth zu. "Ich mache häufig Sachen ohne vorher groß darüber nachzudenken. Das ist Fluch und Segen zu gleich."

Sein Skateboard kann ein Lied davon singen. "Ich weiß noch, wie Christian sich ein neues Board geleistet hat und beim ersten Sprung – zack – in der Mitte durch", lacht Beck. Die Neuner-Treppe sei wohl doch zu hoch gewesen.

Depression, Absturz, Verzweiflung

Serdar Tasci und Andreas Beck schaffen den Sprung zu den Profis beim VfB Stuttgart, werden schnell deutscher Meister und Nationalspieler. Jungwirth hingegen wird kurz vor dem großen Traum aussortiert. Hartnäckige Verletzungen lassen ihn zurückfallen, seine Trainer glauben nicht mehr an ihn. Nicht das Talent fehlt, sein Körper lässt Christian Jungwirth im Stich. Mit 22 Jahren gibt er den Traum vom Profifußball endgültig auf. "Man hat es mir äußerlich nicht angemerkt", erzählt er heute, "aber innerlich war ich verzweifelt. Ich hatte kein Ziel mehr im Leben." Seine Mutter besorgt ihm eine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker: "Ich bin von Tag eins an dort hingegangen und habe gewusst, das macht mir keinen Spaß. Nach dreieinhalb Jahren habe ich die Prüfung nicht bestanden – aber ich hab’s sowieso nur meiner Mutter zuliebe durchgezogen."

Arbeit findet er "in der Fabrik", wie er sagt. Dreischicht. An den Wochenenden steht er auf der Cannstatter Kurve. Als der VfB Stuttgart im Jahr 2007 überraschend den deutschen Meistertitel holt, stehen Andreas Beck und Serdar Tasci längst im Profi-Kader. Christian Jungwirth jubelt seinen ehemaligen Teamkollegen von der Tribüne aus zu. "Das war schwer für ihn", erinnert sich seine Mutter Marica Jungwirth. "Wenn ich mich in Christian reinversetze, das muss hart gewesen sein", weiß auch Beck. Anstatt mit seinen Jugendkumpels in der Bundesliga aufzulaufen, findet Christian Jungwirth sich in einem Abwärtsstrudel wieder. Partys, Alkohol, Drogen – am Ende landet er sogar in Untersuchungshaft: "Für eine BTM-Geschichte", erzählt er: "Betäubungsmittel... Das war die schlimmste Zeit, der Tiefpunkt in meinem Leben. Wenn die Leute sagen: 'Der taugt nichts, der kann nichts und aus dem wird nie was.' Was dann? Irgendwann fängt du dann selbst an, das im Kopf nachzureden. Die Depression hatte mich."

Hooligan statt Fußballprofi

Ein Leben als Profisportler ist damals weit weg. Mit dem Kämpfen kommt er über die Stuttgarter Hooligan-Szene in Berührung. "Die haben damals bemerkt, dass ich ein stabiler Junge bin", grinst er. Irgendwann geht er mit zu einer sogenannten "dritten Halbzeit". "Auf den Acker", wie er selbst sagt. "Im Grunde war das Mannschaftskickboxen", fasst er zusammen. Stuttgarter Hooligans gegen Hooligans anderer Vereine. Zehn gegen zehn, 20 gegen 20 – man trifft sich an einem vorher festgelegten Ort abseits der Stadt und dann geht es los. "Es war eine sportliche Veranstaltung", findet Jungwirth bis heute. "Und es hat auch keine Unschuldigen getroffen. Das war mir immer wichtig. Jeder, der da mitgemacht hat, wusste, auf was er sich einlässt."

Jungwirths Schilderungen jener Zeit klingen ein bisschen nach dem Hollywood-Film "Fight Club". "Vom Anwalt bis zum Versicherungsvertreter, ganz normale Leute, die den Nervenkitzel suchen", fasst Jungwirth die Szene zusammen. Und schnell ist man wieder beim Thema: "Das macht aber auch kein normaler Mensch. Da muss man schon ein bisschen zum Extremen neigen." Jungwirth neigt zum Extrem. Egal ob auf dem Skateboard, im Käfig oder im Leben. Er lässt sich tätowieren. Rund ein Jahr später ist fast sein gesamter Oberkörper mit Tattoos übersäht. Momente, Haltungen und Erinnerungen seines Lebens sind darauf zu finden. Auf dem Bauch stehen fortan die Zahlenkombination 1312 und das dazugehörige Buchstabenkürzel ACAB – "All Cops Are Bastards". "In dieser Fußballszene ist man einfach ein bisschen mehr gegen die Polizei", erinnert er sich. Heute habe er sogar Trainingspartner bei der Polizei, sagt er. Damals noch undenkbar. Mehrere Jahre lang ist er immer wieder mit den Stuttgarter Hooligans "auf dem Acker" dabei. Ein Ziel im Leben findet er aber auch hier nicht.

"Ich habe ihm immer gesagt 'Mensch Christian, geh doch wieder zum Sport. Geh mal in ein Fitnessstudio.' Aber er hat immer gesagt, 'da ist die Luft so schlecht'", erinnert sich Jungwirths Mutter. Irgendwann sei er doch hingegangen: "Und dort hat er dann mit dem Boxen angefangen. Also eigentlich bin ich schuld", so Marica Jungwirth. Über ein erstes Sparring findet Jungwirth gefallen am Boxsport. Damals ist er bereits 28 Jahre alt. Eines Abends besucht der Bopfinger eine Mixed-Martial-Arts-Veranstaltung im LKA Longhorn in Stuttgart – und ist begeistert. "Direkt am nächsten Morgen habe ich den Veranstalter angerufen und gesagt: 'Hallo, ich bin der Christian Jungwirth. Ich bin bekannt aus der Fußball-Szene und ich würde gerne bei der nächsten MMA-Veranstaltung kämpfen'. Obwohl ich noch nie MMA trainiert hatte", erzählt Christian Jungwirth heute.

Das Feuer brennt wieder – MMA im Kongs Gym

Also begleitet er einen Freund ins Kongs Gym in Fellbach. "Ich weiß noch, wie diese beiden Hooligans in meinem Gym aufgetaucht sind", erinnert sich Inhaber Oliver Maier lachend. "Christian habe ich erst mal mit einem 15-Jährigen in den Ring gestellt. Der hat ihn ordentlich verdroschen", lacht Meier. "Er konnte nichts. Also wirklich gar nichts. So hat er schnell bemerkt, dass Muskeln nicht alles sind." Der erste Eindruck beeindruckt den heutigen MMA-Profi. Er kommt wieder. Und er lernt schnell.

MMA ist die Abkürzung für Mixed-Martial-Arts. Ein Kampfsport, der im Grunde einen Mix aus allen wichtigen Kampfstilen darstellt. Gekämpft wird im achteckigen Käfig, erlaubt ist fast alles. Nur Schläge auf den Hinterkopf, Tiefschläge, Kratzen sowie Stechen und Greifen in Körperöffnungen sind verboten. Was oft wie eine wilde Prügelei aussieht, ist in Wahrheit die wohl komplexeste Kampfsport-Disziplin. "Ein MMA-Kämpfer muss alles gut können", fasst Oliver Maier zusammen: "Er muss ein guter Boxer sein, er muss ein guter Kickboxer sein, er muss ein guter Ringer sein, er muss ein guter JiuJitsu-Ka sein." Von allem etwas. Denn gekämpft wird nicht nur im Stand, sondern auch auf der Matte. Drei Mal fünf Minuten in einem regulären Profikampf, fünf Mal fünf Minuten in Titelkämpfen. Siegen kann man entweder durch K.o, durch Aufgabe des Gegners oder über die Punkte.

Der Kampfsport hat in mir das Feuer wieder entfacht. Es ist in mir explodiert.

"Ich bin kein aggressiver Mensch", erklärt Christian Jungwirth: "Aber ich verspüre den Drang zu kämpfen. Ich verspüre den Drang, aus mir rauszugehen, das Biest aus mir rauszulassen. Und hier in diesem Sport ist meine Energie genau am richtigen Platz aufgehoben. Und das das fühle ich mit jeder Faser in meinem Körper", sagt Christian Jungwirth. Während er das sagt, leuchten seine Augen. Man spürt sofort, dass er das Gesagte genau so meint. "Der Kampfsport hat in mir das Feuer wieder entfacht. Es ist in mir explodiert. Ich habe gemerkt: Okay, jetzt, hier bist du richtig", erzählt Jungwirth. "Ich habe damals nicht an eine Karriere gedacht. Ich habe einfach nur daran gedacht, fit zu werden für mich. Aber ich habe das Leben so genommen, wie es zu mir gekommen ist."

Mit 30 Jahren bestreitet Jungwirth seinen ersten Profikampf im MMA-Käfig. Bald kämpft er in Tschechien, Indien, China und Russland. Seine wilde und ungestüme Art begeistert die Zuschauer. Sein Lebensweg sowieso. Seine Irrungen und Wirrungen, seine Depression, seine Fehler – alles scheint plötzlich zu etwas gut gewesen zu sein. Der Grund für eine weitere Tätowierung, die er sich auf die rechte Brusthälfte eingravieren lässt: "Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln, wie ich handelte, auch wenn ich wüsste, dass am Ende ein Scheiterhaufen für meinen Flammentod brennt. Gleichgültig was Menschen tun, dereinst stehe ich vor dem Richterstuhl des Ewigen. Ihm werde ich mich verantworten, und ich weiß, er spricht mich frei."

Ein Zitat auf der Brust

"Ich habe ja schon viel Scheiße gebaut in meinem Leben", gibt Jungwirth heute offenherzig zu: "Aber diese Tätowierung war auf jeden Fall eine der größten Blödsinns-Ideen in meinem Leben." Auch wenn der Spruch auf den ersten Blick wie die Faust aufs Auge passt – umso verheerender erscheint er auf den zweiten Blick. Der Satz ist ein Zitat: "Vom Nazi-Verbrecher Rudolf Hess", erklärt Jungwirth. Er habe mal wieder nicht richtig nachgedacht, sondern einfach gemacht. "Der Spruch hat zu mir gepasst. Deswegen habe ich ihn auch tätowieren lassen. Also nicht um politisch irgendwas auszudrücken oder auszusagen." Er habe nie etwas mit der Nazi-Ideologie zu tun gehabt, "und ich werde auch mit solchen Leuten nichts tun haben."

Ich bin schon immer ein extremer Typ gewesen, habe ohne viel Nachdenken irgendetwas gemacht. Und es ist halt auch wieder so eine Situation gewesen, wo ich nicht viel nachgedacht habe, und einfach gemacht habe. Ich weiß, das klingt dumm.

Heute ist seine rechte Brusthälfte schwarz. Die Tätowierung mit dem Hess-Zitat gibt es nicht mehr. Jungwirth hat sie überstechen lassen. Und auch die "All Cops Are Bastards"-Verweise sind nicht mehr zu finden. Aus den Zahlen 1312 lässt Jungwirth das Gründungsdatum des VfB Stuttgart formen. Jetzt steht 1893 auf seinem Bauch. Das Kürzel ACAB ist heute eine Faust, darüber ein Lorbeerkranz. Bloß keine Missverständnisse mehr, das macht er deutlich. Und auch seine Frau Cigdem Jungwirth macht das klar: "Das ärgert mich richtig, wenn ich höre, dass ihn jemand für einen Nazi hält. Wer denkt, dass Chris ein Rechter ist – also da kann ich nur sagen: Da klappt’s wohl nicht so richtig mit dem Denken, oder?", sagt sie. "Meine Eltern kommen aus der Türkei, Chris wäre ja ein schlechter Rechter, wenn er mit einer Türkin verheiratet ist."

Als Christian sich für die Tätowierung auf der Brust entschließt, ist er bereits mit Cigdem liiert. "Wir haben damals nicht gedacht, dass das mal eine große Sache wird. Er war damals ja noch völlig unbekannt. Der Spruch hat halt zu ihm gepasst." Die Tätowierungen waren Privatsache. Dann kam das Rampenlicht.

Und damit die Sorge vor Instrumentalisierung aus der rechten Ecke. "Ich wollte nicht, dass irgendwann ein Artikel kommt nach dem Motto: 'Jungwirth, voll der Nazi' und dass das dann als Vorbild für irgendwelche Jugendliche dient. Und so sind wir dem Ganzen von vornherein aus dem Weg gegangen. Ich bin mit Ausländern groß geworden, meine Mutter ist Serbin - ich habe mit dieser Ideologie nichts zutun", sagt Christian Jungwirth noch einmal mit Vehemenz.

Der letzte Krieger vom Ipf

Heute ist Christian Jungwirth 37 Jahre alt, Vater einer zehnjährigen Tochter. Während die meisten Profisportler in diesem Alter längst über ihren Zenit hinaus sind, kommt seine Karriere erst so richtig ins Rollen. Als die Kampfsport-Organisation "Oktagon" Jungwirths "Heimspiel" in der Stuttgarter Schleyer-Halle ankündigt, sind innerhalb weniger Tage rund 10.000 Tickets verkauft. Dabei steht zu diesem Zeitpunkt Jungwirths Gegner noch nicht einmal fest. "Christian ist einer der beliebtesten MMA-Kämpfer in Deutschland", erklärt YouTuber Edmon Avagyan. Mit mehr als 400.000 Abonnenten betreibt Avagyan einen der größten Kampfsport-Kanäle im deutschsprachigen Raum. "Durch seine Leistungen hat er sich einfach den Support und die Liebe der Zuschauer verdient", weiß Avagyan. Die Kampfsport-Fans feiern den Underdog, der in einem Alter zum Kampfsport kam, in dem andere bereits übers Aufhören nachdenken. Jungwirths Fanbase ist beachtlich, auch international. Wenn der Bopfinger in Tschechien antritt sind die Hallen voll. "Jungwirth, Jungwirth"-Sprechchöre empfangen den Mann mit dem Kampfnamen "The Kelt" (Der Kelte) fast überall.

"Ich bin der letzte keltische Krieger", grinst Jungwirth stolz. "Die Kelten kommen von hier. Sie haben hier gelebt, auf dem Bopfinger Hausberg Ipf." Deshalb auch sein Kampfname "The Kelt". "Ich trainiere auch auf dem Ipf. Und genauso wie die Kelten ziehe ich dann von hier in die Schlacht." Er lächelt glücklich, während er davon erzählt. Christian Jungwirth hat sich endlich gefunden. "Der Käfig ist mein Zuhause, hier fühle ich mich wohl", sagt er. Noch zehn Jahre könne er seinen Beruf mindestens ausführen, da ist er sich sicher. Auch wenn Frau Cigdem halb scherzhaft, halb ernsthaft hinzufügt: "Wenn er das noch zehn Jahre macht, dann kannst Du mich in der Klapse besuchen." Jeder Kampf sei eine emotionale Katastrophe – für sie und für Christians Mutter. Tochter Melina schaue seine Kämpfe nicht, aber sie wolle natürlich immer wissen, ob der Papa gewonnen habe.

Am Samstag, den 23. März wird Christian "The Kelt" Jungwirth wieder in den Käfig steigen. Bei "Oktagon 55" will der Kelte nach zwei Niederlagen in Folge in seinem Heimspiel wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Sein Gegner ist dann der Slowake Robert Pukac. "Ich habe ihn schon einmal besiegt", sagt Jungwirth. "Er behauptet es war Zufall. Aber Zufälle gibt es nicht. Das werde ich am 23. beweisen."

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