Alesia Graf im März 2017 (Foto: IMAGO, IMAGO / Pressefoto Baumann)

Boxen

Todesursache weiterhin unklar: Ehemalige Box-Weltmeisterin Alesia Graf starb mit 43

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Johannes Seemüller
Martin Maibücher

Das Entsetzen über den frühen Tod von Alesia Graf ist groß. Weiterhin ist unklar, woran die ehemalige Leistungssportlerin starb. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart kann zumindest einen Sachverhalt klären.

Auf SWR-Anfrage teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag mit, "dass das (...) geführte Todesermittlungsverfahren keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für ein verantwortliches Fehlverhalten Dritter ergeben hat". Somit scheint ein Fremdverschulden ausgeschlossen. Nicht geklärt ist aber weiterhin, ob die 43-jährige Graf eines natürlichen oder eines unnatürlichen Todes (wie Unfall oder Suizid) verstorben ist.

Freunde der Verstorbenen sagen, Grafs Tod sei völlig überraschend gekommen. Niemand habe damit gerechnet. Auch sie wüssten nicht, woran die ehemalige Box-Weltmeisterin gestorben sei. Sie äußern die Bitte, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen.

Box-Legende Regina Halmich nimmt Abschied

Regina Halmich, Box-Weltmeisterin aus Karlsruhe und langjährige Freundin von Graf, nahm auf ihrem Instagram-Account Abschied. "Ich bin schockiert und fassungslos. Du warst nicht nur Trainingspartnerin und Weltmeisterin, sondern auch Freundin. 43 Jahre - viel zu jung, um zu gehen." Und weiter: "Ich begreife es nicht. Was eine traurige Nachricht. RIP Alesia."

Die 47-jährige Halmich schreibt zudem: "Ich könnte so viele Geschichten über dich erzählen, was dich ausgezeichnet hat und wie besonders du warst - aber im Moment bin ich noch nicht in der Lage, sorry." Aktuell ist Halmich nach SWR-Informationen damit beschäftigt, die Beerdigung zu organisieren.

Fassungslosigkeit bei Box-Promotor Rainer Gottwald

Auch Rainer Gottwald, Box-Manager aus Herbolzheim, zeigte sich fassungslos angesichts der traurigen Nachricht. Er erinnert gegenüber SWR Sport: "Alesia war ein Vorbild im gesamten Frauenboxen. Sie war immer fokussiert, ein Megatalent, eine der weltbesten Boxerinnen." Sie sei aber auch ein wunderbarer Mensch gewesen. "Sie war immer freundlich, zuvorkommend und etwas zurückhaltend", sagt er. Zudem sei die Sportlerin, die erst mit 19 nach Deutschland kam, ein hervorragendes Beispiel für geglückte und gelebte Integration.

Alesia Graf - Weltmeisterin aus Stuttgart

Graf wurde 1980 als Alesia Klimowitsch in Weißrussland geboren. 1999 kam sie nach Deutschland und lebte in Stuttgart. Den Familiennamen Graf führte sie seit ihrer Eheschließung im Jahr 2002, im Jahr 2008 nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an.

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Mit dem Boxsport begann sie 2001, drei Jahre später wurde sie Profi-Kämpferin. Ihr Profi-Debüt gab Graf im Februar 2004 in der Stuttgarter Schleyerhalle und besiegte dort die Slowakin Petra Jachmanowa. In ihrer Karriere wurde Alesia Graf Weltmeisterin der Verbände GBU und WIBF, in insgesamt 29 Kämpfen siegte sie 26 Mal, elfmal durch K.o.. Graf stand beim Hamburger Universum-Boxstall um Promoter Klaus-Peter Kohl und Manager Peter Hanraths unter Vertrag und pendelte viele Jahre zwischen Stuttgart und Hamburg.

Die Athletin, die den Kampfnamen "The Tigress" (Die Tigerin) trug, beendete ihre Karriere nach ihrem letzten Kampf im Dezember 2012.

Glockenschläge für die Tote

Die Boxwelt wird der verstorbenen Weltmeisterin beim großen Event "Alles oder Nichts - GE-MAN Fight Night" am 4. Mai in Ludwigshafen gedenken. Mit zehn Glockenschlägen wird Alesia Graf noch einmal geehrt - als Boxerin und als Mensch.

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