Es hallt ein lauter Jubel durch die Kabine der Tigers Tübingen. Die Spieler singen und schubsen sich vor lauter Freude wild hin und her, denn kurz zuvor ist ihnen der Einzug ins Playoff-Halbfinale geglückt. "Cha, cha, cha, cha, cha", schreien die Tigers - ein Auszug aus dem diesjährigen Eurovision-Song-Contest-Auftritt von Finnland. Die Songwahl ist sicherlich kein Zufall, denn das Lied stimmt niemand geringeres als der finnische Tigers-Spielmacher Aatu Kivimäki an. Sicherlich auch zur Freude von Head Coach Danny Jansson, der ebenfalls aus Finnland stammt.
Nach Sieg gegen Bremerhaven: Tübingen erreicht Halbfinale
Neben der Freude überwog vergangenen Sonntag nach dem 81:58-"Endspiel"-Sieg gegen die Eisbären Bremerhaven vor allem aber die Erleichterung über den Einzug ins Halbfinale. Unter den besten vier Teams hat nur die Jansson-Truppe alle fünf Spiele benötigt, um im Best-of-Five-Modus mit 3:2 Siegen das Viertelfinale für sich zu entscheiden. "Es war ein wirklicher Kraftakt", sagt Jascha Maus, der General Manger der Tigers Tübingen, im Gespräch mit SWR Sport.
BBL-Lizenz erhalten: noch drei Siege für den Aufstieg
Am Donnerstag findet dann für die Tigers in der heimischen Paul-Horn-Arena (18 Uhr) das erste Spiel im Halbfinal-Derby gegen die PS Karlsruhe Lions statt - es geht um den Aufstieg und die Rückkehr in die Bundesliga. Sollten die Tigers Tübingen drei Spiele gewinnen, "dann dürfen alle den Aufstieg feiern", sagt Jascha Maus. "Wir werden im Hintergrund für die formalen Dinge sorgen", sichert der erst 28-Jährige zu.
Aus sportlicher Sicht reicht für den Aufstieg nämlich das Erreichen des Finals, doch die Tigers mussten im Vorfeld die Lizenz für die erste Basketball-Bundesliga einreichen. Die ProBasket Tübingen AG hat die BBL-Lizenz mit Bedingung erhalten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Vorgaben erfüllen werden", sagt Maus. Die Lions hingegen dürften nicht aufsteigen, ihnen wurde die Lizenz für die erste Liga nicht erteilt aufgrund ihrer zu kleinen Heimspielstätte.
Lions gut in Form, Tigers kommen über die Moral
In dieser werden die Tigers dann im zweiten Spiel der Serie zu Gast sein. Im Gegensatz zu Tübingen ersparten sich die Karlsruher ein "Endspiel" im Viertelfinale gegen die Artland Dragons und gewannen die Serie nach drei Siegen in Folge mit 3:1. Dadurch hat das Team um Löwen-Cheftrainer Aleksandar Scepanovic auch ein paar mehr Tage Verschnaufpause gehabt. Die gute Form zeichnet sich bei den Gästen aber schon länger ab, schon vor den Playoffs verloren die Lions nur eines der letzten zwölf Hauptrunden-Spiele - das jedoch ausgerechnet in Tübingen mit 76:85.
Dass das letzte Spiel im Viertelfinale gegen Bremerhaven die Benchmark sein könnte für die weiteren Auftritte der Tigers im Halbfinale, findet Jascha Maus nicht: "Wir haben in der Hauptrunde schon auf einem deutlich höheren Niveau Basketball gespielt." Dass die Moral der Mannschaft stimmt, zeigten die Auftritte gegen Bremerhaven nach Niederlagen, als sie immer mit einem Heimsieg die passende Antwort parat hatten.
Der Aufstieg ist (noch) kein Thema
Trotz der großen Chance, nach fünf Jahren zweite Liga wieder im Oberhaus des deutschen Basketballs zu spielen, wird der mögliche Aufstieg nicht groß thematisiert. Zwar kommunizieren Jascha Maus und Danny Jansson stets offen und transparent ihrer Mannschaft, was die aktuelle Lage ist, "aber die Mannschaft steckt das weg, als wenn nichts wäre", erzählt Maus, der das ähnlich sieht: "Wir können erst über den Aufstieg reden, wenn wir es sportlich geschafft haben."
"Nur" noch drei Siege sind es bis zum Aufstieg für die Tigers und sollte es damit funktionieren, dann wird mit Sicherheit auch noch dreimal "cha, cha, cha, cha, cha" angestimmt.