Die Tigers Tübingen kurz vor den Playoffs (Foto: IMAGO, ULMER Pressebildagentur)

Basketball | Tigers Tübingen

Tigers Tübingen streben Rückkehr in die BBL an

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Luis Manzi
Daniel Jelski

Für die Tigers Tübingen geht es am Freitag in den Playoffs der zweiten Basketball-Bundesliga gegen die Eisbären Bremerhaven. Mit dem Einzug ins Playoff-Finale könnten die Tigers dieses Jahr in die BBL aufsteigen.

"Wer sind die Top-Fünf Spotify-Künstler des Jahres 2022", lautet die Frage von Daniel Jansson zu Beginn der Trainingseinheit. Der finnische Head Coach der Zweitliga-Basketballer Tigers Tübingen befragt seine Spieler regelmäßig mit einem kleinen Quiz zu alltäglichen oder politischen Themen. Doch nur wenige aus der Mannschaft hatten eine Antwort parat. Die Stimmung im Team ist jedenfalls gut.

Denn die Tigers Tübingen haben auch die letzte Hauptrunden-Partie in dieser Saison gegen die Wiha Panthers Schwenningen mit 84:59 gewinnen können. Damit stehen die Tigers nach 34 Spielen auf dem zweiten Platz und spielen diesen Freitag im Playoff-Viertelfinale das erste Spiel gegen die siebtplatzierten Eisbären Bremerhaven - gespielt wird im Best-of-Five-Modus. "Die Saison war lang und wir freuen uns einfach, dass es endlich losgeht", sagt Jascha Maus, der General Manager der Tigers im Gespräch mit SWR Sport. Im Fokus: Die Rückkehr in das Oberhaus des deutschen Basketballs.

Tigers Tübingen können aufsteigen

Der Aufstieg in die Basketball-Bundesliga (BBL) war eines der ausgeschriebenen Ziele am Ende des Dreijahresplans, den die Tigers Tübingen 2021 verabschiedeten. Schon vergangene Saison schafften die Raubkatzen den Einzug ins Finale der Playoffs und wären somit sportlich aufgestiegen.

Doch die Strategie des ehemals langjährigen Bundesligisten, der 2018 aus der ersten Liga abgestiegen ist, sah es nicht vor, schon so früh die Papiere für die BBL einzureichen. Die finanziellen und infrastrukturellen Mittel hätten zum damaligen Zeitpunkt für eine Erstliga-Saison sowieso nicht ausgereicht. Eine eigene Trainingshalle und ein Budget von mindestens 3 Millionen Euro fehlten.

Nun planen die Tigers in dieser Saison fest mit dem potenziell vierten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die Basketball-Bundesliga - die Lizenzanträge für die kommende Saison wurden für beide Spielklassen abgegeben. Jedoch unter Vorbehalt - Jascha Maus ist sich aber sicher, auch die letzten Vorgaben für den Erhalt der Lizenz zu erfüllen.

Eigentlich war erst kommende Spielzeit ein Aufstieg in die BBL vorgesehen. Der anhaltende sportliche Erfolg mit Platz zwei in der Hauptrunde und dem erneuten Einzug in die Playoffs änderten jedoch die Pläne der Schwaben. "Für uns war zu Beginn der Saison klar, wenn wir sportlich erfolgreich sind, werden wir auch versuchen aufzusteigen. Das ist ein dynamischer Plan und so wird er auch gelebt", erzählt Jascha Maus.

General Manager Jascha Maus: "Wir wären Abstiegskandidat Nummer eins"

Der Verein und die ProBasket Tübingen AG haben sich in den vergangenen zwei Jahren rapide weiterentwickelt. Das Partner-Umfeld hat sich verdoppelt, neun Spieler konnten nach dem zweiten Platz vergangene Saison gehalten werden. Die Tigers verfolgen eine klare Strategie, und das erfolgreich. Dennoch gibt Jascha Maus zu: "Der Schritt in die erste Liga ist immer noch ambitioniert. Wir wären dort Abstiegskandidat Nummer eins, das ist uns klar."

Auch die Spieler haben den vorgegebenen Dreijahresplan verinnerlicht. "Ich finde das ganz schön in der Mannschaft, dass der Aufstieg nicht ständig thematisiert wird. Wir sind keine Mannschaft, die unbedingt aufsteigen muss, deshalb können wir ganz befreit aufspielen", sagt Till-Joscha Jönke, der schon 2014 Bundesliga-Luft mit den Tübinger Basketballern schnuppern durfte.

Für Point Guard Erol Ersek zählt der sportliche Ehrgeiz vor den anstehenden Playoffs: "Wir wollen am Ende nicht nur aufsteigen, sondern auch Meister werden. Wenn wir einmal ins Laufen kommen, sind wir schwer zu stoppen." Der Tenor ist dennoch eindeutig: Aufstieg, ja - aber er ist kein Muss.

Jascha Maus lebt offene Kultur vor

Der Weg zurück in die Basketball-Bundesliga bleibt nämlich ein mutiges Vorhaben, welches für die Verantwortlichen der Tigers spricht, die keine Scheu davor haben, jungen Menschen ihr Vertrauen zu schenken. Der erst 28-jährige Jascha Maus arbeitete sich binnen drei Jahren von der studentischen Hilfskraft zur Geschäftsstellenführung.

Seit 2022 ist der studierte Sportmanager Leiter des operativen Geschäfts als sogenannter General Manager. “Wir waren und sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, weswegen eine Verlängerung der Zusammenarbeit nur eine logische Konsequenz war”, sagte Michael Bamberg, der Vorstandsvorsitzende der ProBasket Tübingen AG gegenüber dem vereinseigenen Medium.

Jascha Maus ist nah dran an der Mannschaft, verfolgt das Training in der Halle und ist immer im engen Austausch mit dem Team. Maus teilt sich auch sein Büro mit Cheftrainer Daniel Jansson, denn die offene Kommunikation innerhalb des Vereins steht für ihn an oberster Stelle. "Jeder im Verein hat die Möglichkeit, über unsere Ziele Bescheid zu wissen - egal ob ehrenamtlicher Helfer oder Sponsor."

Basketballstandort Tübingen bald in der Bundesliga?

Diese Vorhaben sollen möglichst im Bundesliga-Aufstieg münden. In der Universitätsstadt sind die Menschen heiß auf die BBL. "Ich glaube, es gibt wenige Städte, in denen der Basketball so präsent ist wie in Tübingen. Dementsprechend wäre die Vorfreude auf die erste Liga in der ganzen Region riesig", sagt Jascha Maus.

Dadurch fühlen sich auch die Spieler in der Stadt mit knapp 30.000 Studierenden wohl. Außerhalb der Verpflichtungen treffen sie sich häufig in der Stadt, um etwas essen oder gehen ins Kino zu gehen. "Das ist schön zu sehen, dass wir mehr bieten können als nur Basketball", betont Jascha Maus, der einen Basketballstandort schaffen möchte, der für die Entwicklung junger Spieler steht.

Die Tigers stellen mit 23,4 Jahren schon einen der jüngsten Kader der Liga. Diesen könne Jascha Maus laut eigenen Aussagen auch größtenteils so zusammenhalten. "Wir wollen, dass junge Spieler nach Tübingen kommen und sich hier weiterentwickeln."

Playoffs und die Top-Zwei

Und das am liebsten sicherlich in der Bundesliga. Am Ende der Playoffs müssen die Tigers im Finale stehen, um in die Bundesliga zurückzukehren. Die Frage von Head Coach Daniel Jansson in der Trainingseinheit unmittelbar vor dem Spiel gegen die Eisbären Bremerhaven könnte also lauten: "Was muss passieren, damit wir aufsteigen?" Und die Antwort darauf wüsste diesmal sicherlich jeder seiner Schützlinge.

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