Merlin Röhl im Zweikampf mit Jean Bellegarde beim Testspiel gegen Racing Strassburg

Fußball | Bundesliga

Der SC Freiburg mit Merlin Röhl gegen Hoffenheim?

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Anna Klär

Anfang Juli wurde Merlin Röhl 21 Jahre alt, knapp einen Monat feierte er im DFB-Pokal seine Startelf-Premiere beim SC. Auch für den Auftakt in der Bundesliga ist Röhl eine Option.

Die Chancen auf eine Startelf-Wiederholung stehen gut. Direkt am ersten Spieltag auswärts gegen die TSG Hoffenheim könnte Merlin Röhl erneut von Anfang an auf dem Platz stehen, denn Routinier Nicolas Höfler darf nicht antreten. Er hatte sich am 33. Spieltag eine 2-Spiele-Sperre eingehandelt, die auch saisonübergreifend gilt. Als Ersatz steht unter anderem Merlin Röhl zur Verfügung und auch weit oben auf Christian Streichs Liste. "Max (Eggestein, Anm. d. Red.) spielt und dann der Yannik (Keitel, Anm. d. Red.) oder der Merlin", sagte der Coach auf der Pressekonferenz vor dem Hoffenheim-Spiel.

Zuletzt bekam häufig Röhl den Vorzug vor seinem Teamkollegen und U21-Nationalspieler Keitel. Ein weiterer Startelf-Einsatz winkt, obwohl er im Spiel gegen Oberachern in der zweiten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste. "Es geht Merlin gut," stellte Streich klar, "er hat diese Prellung gut weggesteckt."

Streich hofft auf positiven Saisonstart

Der Sport-Club startete in den vergangenen vier Jahren dreimal mit einem Sieg in die Saison. Die letzte Niederlage gab es im Jahr 2018 gegen die Eintracht aus Frankfurt. Insbesondere mit einer starken Anfangsphase legten die Breisgauer zuletzt den Grundstein für ihre erfolgreiche Saison. Darauf dürfte Christian Streich auch in diesem Jahr hoffen: Die TSG war in den vergangenen Spielzeiten ein beliebter Gegner für den SC, nur eines von neun Spielen ging verloren. Aber die Hoffenheimer haben sich in dieser Saison ordentlich verstärkt, allen voran mit Offensivmann Wout Weghorst. "Es wird ein sehr schwieriges und kompliziertes Spiel", legt sich Christian Streich fest, "wir hoffen, dass wir so auf den Platz kommen, dass es für Hoffenheim richtig schwer wird."

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Vorbereitung lief nicht optimal

In diesem Sommer bereiteten außerdem die vielen angeschlagenen Spieler dem Freiburg-Coach Probleme. Christian Günter, Nicolas Höfler, Junior Adamu, Noah Weißhaupt und zwischenzeitlich auch Ritsu Doan konnten verletzungsbedingt teilweise nicht voll mittrainieren. Das Freiburger Lazarett hat sich zwar gelichtet - bis auf Adamu sind sie alle wieder einsatzfähig - aber eben jenen Spielern fehlen einige Einheiten.

Vom Training unter der Woche schwärmt der Coach allerdings: "Wir haben echt tolle Jungs, auch in ihrem Habitus. Wie sie mit mir reden und wie sie zuhören". Bei der Taktikeinheit, so Streich, seien alle "sehr, sehr konzentriert" gewesen, "dann konnte ich vom Platz gehen und dachte: 'So, jetzt kann ich heimgehen, alles okay'". Unterstützung gab es auch durch die Nachwuchskräfte, insbesondere in der schwierigen Vorbereitungszeit. Und allen voran: Merlin Röhl.

Röhl als ein Gewinner der Vorbereitung

Denn der 21-Jährige ist immer näher herangerückt in Richtung Startelf. Das zeichnete sich bereits gegen Ende der vergangenen Saison ab, als Röhl gegen Gladbach, Schalke und Leipzig zu seinen ersten Bundesliga-Einsätzen kam. Die Formkurve zeigte nach oben und das setzte sich auch in der Sommervorbereitung fort. Bei der 2:3-Niederlage im Testspiel gegen Wolfsburg war Röhls Leistung eine der wenigen Lichtblicke an diesem Nachmittag: eine Torvorlage und viele Läufe in die Tiefe, mit denen er die gegnerische Defensive dauerhaft beschäftigte. Auch Coach Christian Streich bescheinigte dem Youngster eine überaus gute Präsenz auf dem Platz.

Von Ingolstadt zu Freiburg

Der 1,92m-Mann wechselte zu Beginn der vergangenen Saison vom FC Ingolstadt aus der 3. Liga zum Sportclub und sollte dort Schritt für Schritt über die zweite Mannschaft an das Erstligateam herangeführt werden. Dann aber machte ihm der Körper einen Strich durch die Rechnung. Schmerzen im Rücken und Überlastungsprobleme stoppten den Allrounder bei seinem Weg in Richtung Bundesliga. Jetzt scheint alles zu passen. Dabei hat er einen gewaltigen Vorteil: Er ist variabel einsetzbar. Ob im zentralen Mittelfeld oder als Doppelspitze zusammen mit Lucas Höler, wie beim Testspiel gegen Zürich, als er das 1:0 erzielte. "Merlin kann verschiedene Positionen spielen", erklärt Christian Streich, "nicht nur auf der 6er- oder der 8er-Position".

In Freiburg in Ruhe entwickeln

Er selbst bezeichnet sich in seinem Vorstellungsvideo für den SC Freiburg als sogenannten "box-to-box"-Spieler. Also als einen Spieler, der den gesamten Raum zwischen den Sechzehnern bearbeitet. "Ich versuche nach vorne und nach hinten zu arbeiten", erzählt Röhl, "ich bin einer, der viele Wege machen kann, viele tiefe Läufe macht und immer den Ball haben will." So einen kann der Sport-Club gebrauchen und Röhl scheint auch sonst gut zu passen. Seine Entscheidung für den Verein fiel auch, weil er diesen "total, ruhigen" Verein schätze, bei dem "gewissenhaft gearbeitet wird" und wo er hoffe sich weiterzuentwickeln. Solche bodenständigen Töne hört man in Freiburg sicher immer gerne.

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Anna Klär