Bernd Schuster kritisiert deutsche Nationalmannschaft

Fußball | Nationalmannschaft

Bernd Schuster zur Nationalmannschaft: "Qualitätsmangel - wenig Chancen bei der EM"

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Benjamin Wüst
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Johann Schicklisnki

Das 3:3 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Ukraine war knapp einem Jahr vor Beginn der EM 2024 ein echter Stimmungskiller. Für den früheren Nationalspieler Bernd Schuster gehört das DFB-Team aktuell nicht zur europäischen Spitze.

Das 3:3 der deutschen Nationalmannschaft in ihrem 1000. Länderspiel war enttäuschend. Die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick wies gegen die Ukraine gleich einige Defizite auf, vor allem die Defensive war löchrig. Das Remis fast auf den Tag genau zwölf Monate vor der EURO (14. Juni bis 14. Juli 2024) war für Deutschland sogar glücklich. Wiktor Zygankow (19. Minute/56.) und ein Eigentor von Antonio Rüdiger (23.) sorgten für die drei ukrainischen Treffer. Niclas Füllkrug (6.) hatte Deutschland früh in Führung gebracht, Kai Havertz (83.) und Joshua Kimmich per Foulelfmeter (90.+1) retteten das späte Unentschieden.

Bernd Schuster: "Wenig Chancen, da groß mitzuspielen"

Für Bernd Schuster, Europameister von 1980, ist das DFB-Team so nicht titeltauglich. "Im Moment hat die deutsche Nationalmannschaft wirklich wenig Chancen, da groß mitzuspielen", sagte der frühere Mittelfeldspieler am Rande eines Golfturniers in Neustadt an der Weinstraße gegenüber SWR Sport. "Das war letztes Jahr bei der WM in Katar schon klar zu sehen."

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"Chefs können die Mannschaft nicht führen"

Es gäbe offensichtliche Defizite, so der 63-Jährige weiter. "Da ist ein Qualitätsmangel da. Sie spielen taktisch nur ganz wenig variabel", so Schuster - auch in Richtung des Nationaltrainers Flick. Die Klasse im Kader sei aber auch nicht mehr in dem Ausmaß vorhanden wie noch vor wenigen Jahren, sagte der Ex-Fußballer weiter: "Die Qualität ist nicht mehr so da. Das sind Spieler, die zwar in ihren Vereinen gute Leistung bringen, dann das aber in der Nationalmannschaft nicht rüberbringen, die Mannschaft nicht führen können. Das gilt vor allem für die Chefs."

"Da fehlt es überall ein bisschen"

Neben den für alle Beobachter offensichtlichen Defiziten in der Abwehr sieht Schuster auch Mängel in der Offensive. "Im Angriff fehlt es an großer Qualität, wir haben keinen Torjäger. Da waren wir über Jahrzehnte verwöhnt. Es gab immer einen Mittelstürmer, der uns dann rausgerissen, in wichtigen Momenten die Tore gemacht hat. Das haben wir nicht", sagte er. Und weiter: "Die Defensive ist auch nicht so stabil, dass man zu Null spielen kann. Da fehlt es überall ein bisschen. In allen Linien fehlt der ein oder andere mit mehr Qualität, mit mehr Führungseigenschaften."

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Schuster sieht keine gute Perspektive

Schuster, der selbst 21 Länderspiele (vier Tore) absolviert hat, sieht deshalb vorerst schwarz - auch über die EM 2024 hinaus. "Das wird jetzt erstmal eine Durststrecke für mich die nächsten Jahre", sagte er. "Man muss eigentlich für die WM 2026 planen, die EM kommt viel zu früh."

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