Mainz 05 gegen RB Leipzig

Fußball | Bundesliga

Nach dem Svensson-Aus: Mainz 05 mit Befreiungsschlag im Tabellenkeller

Stand
REDAKTEUR/IN
Michi Glang
dpa

Zwei Tage nach der Trennung von Trainer Bo Svensson setzten die Rheinhessen unter Interimscoach Jan Siewert ein sportliches Ausrufezeichen und schlugen RB Leipzig.

Am Mittwoch war der 1. FSV Mainz 05 noch hoffnungslos unterlegen im DFB-Pokalspiel bei Zweitligist Hertha BSC (0:3). Es folgte die Trennung von Trainer Bo Svensson. Jan Siewert übernahm und feierte gegen RB Leipzig den ersten Sieg in dieser Bundesliga-Saison. Nach einer kämpferischen Vorstellung besiegten die Rheinhessen den Champions-League-Teilnehmer mit 2:0 (0:0).

Die Mainzer geben die Rote Laterne vorerst wieder an den 1. FC Köln ab (1:1 gegen den FC Augsburg) und haben den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze hergestellt. Es war der erste dreifache Punktgewinn der Rheinhessen seit April, den Jae-sung Lee (76. Minute) und Leandro Barreiro (82. nach Videobeweis) mit ihren Treffern sicherstellten.

Christian Heidel gestand nach dem Spiel im ARD-Interview, dass er während des Spiels nervös gewesen sei. "In so einer Phase rechnet man immer damit, dass Leipzig da mal einen durchsteckt und es 0:1 steht", sagte der Sportvorstand. Dass es nicht dazu kam, war dem veränderten Auftreten der Mannschaft zu verdanken. "Man hat heute das Gefühl gehabt: Jeder hat verstanden, dass der Abstiegskampf begonnen hat." Generell wolle Heidel eine solche Woche nicht öfter erleben.

Emotional wurde es schon vor Anpfiff, als sich die Mainzer Kurve von Svensson und dessen Assistenten Babak Keyhanfar verabschiedete. "Danke für Euren Einsatz, Bo und Babak!", stand auf einem großen Transparent, die Fans klatschten zudem noch einmal für das Duo.

Mainzer mit Personalproblemen

Der plötzliche Abschied von Svensson und die Causa Anwar El Ghazi, von dem sich der Verein nach propalästinensischen Äußerungen im Internet am Freitag trennte, sorgte in den vergangenen Tagen für in Mainz ungewöhnliche Turbulenzen. Und das alles inmitten einer der schwersten sportlichen Krisen seit Jahren.

Interimscoach Siewert musste bei dauerhaftem Nieselregen personellen Mangel verwalten. Stefan Bell, Silvan Widmer und Brajan Gruda fehlten verletzungsbedingt. Nach 20 Minuten musste dann auch Josuha Guilavogui raus. Leipzig war erwartungsgemäß die spielbestimmende Mannschaft und hatte mehr Spielanteile. Christoph Baumgartner (20. und 25.) und der sonst oft so starke Xavi Simons (28.) schlossen ab, doch wirklich gefährlich wurde es nicht. 

Siewert geht an der Seitenlinie mit

Nach dem Wechsel gaben die 05er einen ersten Warnschuss ab: Lee zog ab, doch Torhüter Janis Blaswich hatte keinerlei Probleme. Auf der anderen Seite prüfte Simons den Mainzer Schlussmann Robin Zentner mit einem satten Volleyschuss aus 20 Metern (58.). Mainz verteidigte weiter energisch, Siewert bejubelte die Defensivaktionen seiner Profis voller Begeisterung. Doch für den 41-Jährigen kam es noch besser: Erst setzte sich Karim Onisiwo auf rechts durch und flankte auf Lee, der zur völlig überraschenden Führung köpfte. Als Barreiro nur kurze Zeit später zum 2:0 traf - und das Tor nach Video-Überprüfung auch zählte - war das Spiel entschieden.

"Man kann gar nicht beschreiben, wie wichtig das war. Dem ganzen Stadion ist ein Stein vom Herzen gefallen, als wir das 1:0 gemacht haben", sagte Karim Onisiwo. "Wir waren gut im Spiel drin. Man hat heute gespürt, dass wenn es heute einen Sieger gibt, wir das das sind."

Trainer Siewert, der laut Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt von der Interims- zur Dauerlösung werden könnte, widemte den Sieg seinem Vorgänger. "Der Sieg ist für den gesamten Verein, für die Spieler, für den Staff. Aber von meiner Seite vor allem auch für Bo Svensson", sagte der 41-Jährige, der seinem Vorgänger alles Gute wünsche.

Mainz reist nach Darmstadt

Die nächste Möglichkeit, einen Schritt aus dem Tabellenkeller zu gehen, bietet sich den 05ern am 11. November. Zum Auftakt in die Fastnachtssaison gastieren die Mainzer beim SV Darmstadt 98 (15:30 Uhr). Ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten würde den Fans der Rheinhessen an diesem Tag ganz besonders schmecken.

Stand
REDAKTEUR/IN
Michi Glang
dpa