Alles Kohle oder was?
Von exquisiten Orten, sehr häufig spielt dort Geld keine Rolle, weil im Überfluss vorhanden, werden nicht zuletzt Fußballprofis geradezu magisch angezogen: Mykonos, Premier League oder eben neuerdings Saudi Arabien. Matthias Jaissle, ehemaliger Hoffenheimer Bundesliga-Profi, gehört da wohl ins gleiche Regal. Nicht einmal 48 Stunden vor dem Saisonstart teilte der 35-Jährige gebürtige Nürtinger seinem Klub mit, zu Al-Ahli SFC nach Saudi Arabien wechseln zu wollen. Zwei sehr erfolgreiche Spielzeiten (zweimal Meister, einmal Pokalsieg) waren mit einem Handstreich weggewischt. RB besaß Haltung und hat ohne Zögern reagiert - Trennung. Unglücklicher kann man kaum auseinander gehen.
Von einmaligen Gelegenheiten ...
Natürlich ist der Profifußball unvorhersehbar, ein schnelllebiges Geschäft, mit überschaubaren Amtszeiten und natürlich gibt es auch diese unvorhersehbaren einmaligen Chancen, die man als Teil dieses Business einfach annehmen muss. Ob Al Ahli eine solche Chance für einen ambitionierten Trainer wie Jaissle ist, wage ich zu bezweifeln.
Sportlicher Wert der Liga, die Strahlkraft des Vereins oder das Lernen einer neuen Sprache spielen nicht einmal eine Außenseiterrolle beim Gang in die Wüste. Ob der Anziehungspunkt wohl die arabische Kultur ist? Eher nicht. Die Hauptrolle spielt hier allein, wenig überraschend, der Mammon. Im Prinzip spricht nicht viel gegen Geld scheffeln. Ich würde nur denjenigen richtig abfeiern, der zugibt: Ja, genau das war mein Hauptgrund. Unglaubwürdig fände ich allerdings, wenn Jaissle uns weismachen möchte, dabei sein zu wollen, wenn an einem exotischen Ort etwas vermeintlich "Großes" entsteht.