"Eisen Ermin" Bicakcic - das Hoffenheimer Mentalitätsmonster ist zurück (Foto: IMAGO, Imago / Avanti)

Fußball | Bundesliga

Verrückt nach "Eisen Ermin" Bicakcic - das Hoffenheimer Mentalitätsmonster ist zurück

Stand
AUTOR/IN
Kersten Eichhorn

Mit dem 3:1 gegen Eintracht Frankfurt gelang der TSG Hoffenheim ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Ein wichtiger Faktor war dabei auch der lange verletzte Abwehrstratege Ermin Bicakcic.

Die außergewöhnliche Beliebtheit des Ermin Bicakcic zeigte sich wieder einmal eindrucksvoll nach Spielende. Als der Abwehrmann frisch geduscht und in Zivil nach dem 3:1-Triumph gegen Frankfurt durch den Haupteingang die Arena verließ, wurde er sofort von einer Menschentraube umringt. Eine gefühlte halbe Stunde gab es Autogramme, Selfies, Gespräche mit den Hoffenheimer Fans. Alle feierten ihren "Eisen-Ermin", ließen ihn nicht mehr los. Einfach verrückt nach Ermin.

Sinsheim

Fußball | Bundesliga Erleichterung bei der TSG Hoffenheim nach "brutal wichtigem" Sieg

Nach einer turbulenten Bundesliga-Partie hat die TSG Hoffenheim gegen Frankfurt Big Points im Abstiegskampf eingefahren. Entsprechend groß war die Erleichterung nach dem Spiel.

SWR Sport SWR Fernsehen

Ermin Bicakcic: "Die drei Punkte mit positiver Energie erkämpft"

Warum das so ist, zeigte sich zuvor auf dem Spielfeld. Nach der Roten Karte für Innenverteidiger Stanley Nsoki und der taktischen Einwechslung von Bicakcic kurz nach der Pause, rannte, kämpfte und grätschte der inzwischen 33-Jährige alles weg was nötig war, um den überlebenswichtigen TSG-Sieg gegen Eintracht Frankfurt in Unterzahl über die Zeit zu bringen. "Wie wir uns da reingeworfen haben mit einem Mann weniger, mit soviel positiver Energie", schwärmte Abwehrmann Ermin nach Spielende, "damit haben wir uns die drei Punkte auch erkämpft".

"Monstergrätsche" gegen Torjäger Kolo Muani

Beispielhaft für Hoffenheims beliebten Abwehr-Joker die 53. Minute, als sich Bicakcic gegen Frankfurts Daichi Kamada in den Schuss warf. Geradezu begeisternd die Szene sechs Minuten später: Ermin packte die "Monstergrätsche" aus und zerstörte dem Frankfurter Superstar Kolo Muani im letzten Moment den verheißungsvollen Schussversuch im TSG-Sechzehner.

Ermin Bicakcic, der Vorkämpfer, das "Mentalitätsmonster" der Hoffenheimer: "In so einer Phase kannst du Ermin reinwerfen", beschrieb Trainer Pellegrino Matarazzo seinen gelungenen personellen Schachzug im Gespräch mit SWR Sport, "er hat defensiv und offensiv eine aufgeschlossene Leistung angeboten, war mit vollem Fokus und Energie da. Ich habe mich sehr gefreut über seinen Einsatz und seine Leistung".

Zwei Jahre Leidenszeit nach seinem Kreuzbandriss gegen den FC Bayern

Seit neun Jahren spielt der Ex-Nachwuchsspieler des VfB Stuttgart in Hoffenheim. Er ist der Publikumsliebling im Kraichgau, in der Mannschaft als Führungsspieler immer unverzichtbar mit seiner Einstellung und Kampfeslust in 145 Bundesligaspielen und in der Kabine.

Düstere Zeiten erlebte der bosnische Nationalspieler allerdings nach seinem verheerenden Kreuzbandriss im September 2020 beim 4:1-Heimspieltriumph gegen den FC Bayern München. Ermin Bicakcic brauchte mehr als zwei Jahre, um nach der schweren Knieverletzung nach zahlreichen Rückschlägen als Profi körperlich wieder in entsprechende Bundesligaform zu kommen. Über Zusatzschichten und Spielpraxis in der zweiten Mannschaft der TSG in der Regionalliga tatstete sich der robuste Abwehrmann wieder heran.

Fußballerische Zukunft in Hoffenheim noch ungewiß

Jetzt ist "Eisen Ermin" endlich wieder mittendrin. Die Einwechslung gegen Frankfurt war sein siebter Bundesliga-Einsatz in dieser Saison, davon sechs in der Rückrunde. Immer kam der Innenverteidiger von der Bank, um Ergebnisse zu sichern oder mit seiner Wucht und Kopfballstärke einen Umschwung einzuleiten.

Wie die fußballerische Zukunft von Ermin Bicakcic aussieht, ist aber noch ungewiss. Sein Vertrag in Hoffenheim endet nach der Saison. Bis dahin will er mit der TSG in jedem Fall noch den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen: "Wir müssen auf uns schauen, wir müssen unsere Arbeit erledigen", sagt Bicakcic, "alles andere ist ein Bonus".

Durchaus denkbar, dass der Sympath Bicakcic ähnlich wie Ex-Kapitän Benjamin Hübner irgendwann nach seinem Karriere-Ende in die Hoffenheimer Vereinsarbeit eingebunden wird. TSG-Fans jedenfalls wären happy, wenn`s so käme. Wann das auch immer sein wird.

Stand
AUTOR/IN
Kersten Eichhorn