Ragnar Ache (vorne) jubelt Dickson Abiama über das Tor zum 3:2 gegen Osnabrück (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | 2. Bundesliga

"Grenzt an Wettbewerbsverzerrung": Wo wäre der FCK ohne Ragnar Ache?

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Johann Schicklinski

Ragnar Ache ist DIE Lebensversicherung des 1. FC Kaiserslautern im Abstiegskampf der 2. Liga. Nach dem dramatischen Last-Minute-Sieg gegen den VfL Osnabrück gab es ein Sonderlob vom gegnerischen Trainer.

Mehr Wertschätzung geht fast nicht. "Es grenzt an Wettbewerbsverzerrung, dass so ein unfassbarer Stürmer in der 2. Liga unterwegs ist", sagte Uwe Koschinat, Trainer des VfL Osnabrück, nach der 2:3-Niederlage seiner Mannschaft beim 1. FC Kaiserslautern auf der Pressekonferenz über Ragnar Ache. Der Angreifer hatte kurz zuvor das Kellerduell der 2. Liga mit seinem zweiten Treffer entschieden - in der dritten Minute der Nachspielzeit.

Uwe Koschinat: "Ache kann aus dem Nichts treffen"

Für Koschinat war alleine Ache dafür verantwortlich, dass die drei Punkte doch noch an den FCK gingen. Das habe der VfL-Coach dem Angreifer nach der Partie auch persönlich gesagt. "Er kann aus dem Nichts treffen und das war auch ein Stück weit der Unterschied", sagte Koschinat.

Friedhelm Funkel dankt Ragnar Ache

Auch der eigene Trainer war voll des Lobes für Ache. "Ragnar ist ein ganz, ganz wichtiger Spieler für uns. Er ist sehr torgefährlich. Wenn er eine Chance hat, dann nutzt er sie auch. Egal ob mit dem Kopf oder mit dem Fuß", sagte Friedhelm Funkel.

Ache hat in den beiden letzten FCK-Spielen, den Kellerduellen gegen Hansa Rostock (3:0) und Osnabrück, fünf Treffer erzielt. Nicht auszudenken, wo die Roten Teufel ohne ihren Torjäger stehen würden. In 19 Spielen hat der 25-Jährige 14 Tore gemacht, alle 89 Minuten netzte er bislang in dieser Spielzeit ein. Wenn man berücksichtigt, dass Ache im Herbst aufgrund einer Verletzung für mehr als einen Monat ausgefallen war, ist das eine bärenstarke Bilanz.

Es ist offensichtlich: Das Spiel des 1. FC Kaiserslautern ist mit Ache ein anderes als ohne ihn. Der Stürmer agiert als Zielspieler, wird von seinen Mitspielern gesucht und oft auch gefunden. Er macht Bälle fest, reißt Lücken und ist insbesondere im Kopfballspiel kaum zu verteidigen.

Ragnar Ache macht seine Mitspieler besser

Zudem scheint er auch seine Mitspieler besser zu machen, denn sie agieren mit ihm auf dem Feld anders als ohne ihn. Das war zum Beispiel bei der 1:2-Heimpleite gegen Paderborn zu sehen, als FCK-Trainer Dimitrios Grammozis Ache beim Stand von 1:0 frühzeitig vom Platz genommen hatte (gemeinsam mit Marlon Ritter und Richmond Tachie). Es folgte der Bruch im Spiel der Pfälzer und eine 1:2-Niederlage. Coach Grammozis musste kurz darauf seinen Hut nehmen.

Ache selbst genießt den aktuellen Flow. "Tore schießen ist immer ein geiles Gefühl", sagte er nach seinem neuerlichen Doppelpack zu SWR Sport. Wichtiger als seine persönliche Performance sei aber der Mannschaftserfolg. "Wir haben jetzt gegen zwei direkte Konkurrenten gewonnen. Das ist ein geiles Gefühl", so der Angreifer. "Wir haben verstanden, um was es geht."

Und er trägt seinen Teil bei: "Ich bin froh, dass ich wichtig für den Verein sein kann. Und genau so will ich weitermachen." Genau das wird auch nötig sein. Durch die zwei Siege gegen direkte Konkurrenten hat sich der FCK etwas Luft im Abstiegskampf der 2. Liga verschafft. Allerdings bleibt es eng, die Roten Teufel weisen als Tabellen-15. nun 28 Zähler auf. Drei Punkte Vorsprung auf Hansa, das auf dem Relegationsrang 16 steht, sind nicht viel. Weiter gehts für die Pfälzer am nächsten Samstag (20:30 Uhr) in Hannover. Auch dann wird Ache wieder gefordert sein - und vielleicht gibt es im Anschluss ja wieder ein Sonderlob.

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Johann Schicklinski