FCK-Spieler sprechen mit aufgebrachten Kaiserslauterer Fans (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | 2. Bundesliga

"Zu wenig Kampf" - Bankrotterklärung nach FCK-Debakel gegen KSC

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Johann Schicklinski

Aufbruchstimmung schon wieder futsch: Bei der Heimpremiere des neuen Trainers Friedhelm Funkel unterlag der 1. FC Kaiserslautern dem Karlsruher SC mit 0:4. Danach stellten die Fans die Mannschaft zur Rede.

Nach dem 0:4-Heimdebakel gegen den Karlsruher SC setzte es für die Spieler des 1. FC Kaiserslautern erst ein gellendes Pfeifkonzert, danach wurde die Mannschaft von den eigenen Fans zur Rede gestellt. Von den Treuesten der Treuen, vor der eigenen Westkurve. Die Anhänger schrien sich den Frust von der Seele nach der "Nicht-Leistung" der Roten Teufel in den 90 Minuten zuvor.

In der Tat war es ein frustrierender Auftritt der Pfälzer. Seltsam verhalten und blutarm spielten die Gastgeber - und das ausgerechnet im Südwestduell mit dem alten Rivalen KSC. Die Mannschaft von Neu-Trainer Funkel ging mit einer defensiven Marschroute in die Partie, konnte aber nach dem 0:1 durch Marvin Wanitzek (51. Minute) den Schalter nicht umlegen.

Christian Eichner: "Wir haben ihnen durch das 1:0 einen Stoß verpasst"

Auch für KSC-Trainer Christian Eichner war dieser Treffer ein Weichensteller für den Auswärtserfolg. "Das 1:0 für uns war ein Stück weit spielentscheidend. Dadurch konnten wir den sehr defensivstarken FCK ein bisschen locken", analysierte der Coach nach der Partie am ARD-Mikrofon. "Wir haben ihnen dadurch einen Stoß verpasst."

Bei Kaiserslautern stimmte es noch nicht mal kämpferisch

Vom FCK kam nach dem Rückstand viel zu wenig. Igor Matanovic (58.), Paul Nebel (81.) und Budu Zivzivadze (90.+1) sorgten für die weiteren Gäste-Treffer, während bei der Heimmannschaft nichts zusammenlief. Viel schlimmer: Noch nicht einmal kämpferisch, ureigenste Betze-Tugend, stimmte es.

FCK-Kapitän Jean Zimmer: "Das war grottenschlecht"

Dementsprechend sauer war der FCK-Anhang nach der Partie. "Es kann sich jeder vorstellen, was die Fans uns gesagt haben", sagte Kapitän Jean Zimmer. "Nach einem 0:4 im Derby waren es die entsprechenden Worte." Für die Leistung seiner Mannschaft hatte Zimmer keine Worte. "Es ist nicht erklärbar", sagte der Rechtsverteidiger. "Erste Halbzeit mit Abstrichen ok, zweite Halbzeit grottenschlecht. Zu einfache Gegentore, zu wenig Entlastung, zu wenig Kampf, zu wenig Selbstvertrauen - dann geht man baden." Eine Aussage wie eine Bankrotterklärung.

Coach Funkel war um mehr Sachlichkeit bemüht. "Es ist natürlich bitter, wenn man Zuhause in dieser Höhe verliert. In der ersten Halbzeit haben wir es noch ordentlich gemacht, da haben beide Mannschaften sich neutralisiert. Nach dem Rückstand hat man dann gesehen, dass wir Probleme bekommen, wenn wir mehr Risiko gehen. Die zweite Halbzeit war einfach schlecht", so der Routinier.

Momentan fehlt es dem FCK an vielem

Es ist offensichtlich: Nach bereits zwei Trainerwechseln in der laufenden Saison, nach zahlreichen Winter-Neuzugängen und einem damit verbundenen Umbruch, fehlt es dem 1. FC Kaiserslautern an Elementarem. Automatismen, Selbstverständlichkeiten, eine breite Brust, womöglich auch eine klare Hierarchie - all das sucht man bei den Pfälzern momentan vergeblich.

"Wir machen zu viele Fehler, aber ich habe bereits viele bittere Tage erlebt in meiner Karriere", sagte Funkel. "Wir werden uns davon erholen. Jetzt gilt es, das zusammen in den nächsten Trainingseinheiten aufzuarbeiten und in Rostock ein anderes Gesicht zu zeigen." Bei Hansa Rostock (02.03., 13 Uhr) steht ein wegweisendes Spiel im Abstiegskampf der 2. Liga an. Dort wird eine andere Leistung als gegen den KSC nötig sein, um Punkte für den Klassenerhalt holen zu können.

Das sieht auch Kapitän Zimmer so: "Gegen Rostock und dann gegen Osnabrück - das sind zwei direkte Konkurrenten. Da müssen wir anders auftreten als gegen Karlsruhe!"

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Johann Schicklinski