Der FCK träumt vom DFB-Pokalfinale in Berlin. Dafür müssen die Roten Teufel am Dienstag jedoch erst den 1. FC Saarbrücken schlagen. (Foto: IMAGO, IMAGO/Matthias Koch)

Fußball | DFB-Pokal

FCK zwischen DFB-Pokal-Traum und Abstiegskampf

Stand
AUTOR/IN
Michael Richmann

Der FCK freut sich auf das Derby im DFB-Pokal beim 1. FC Saarbrücken. In einem sind sich die FCK-Fans jedoch uneinig: Was wäre wichtiger - Pokalsieg oder Klassenerhalt?

Nur noch ein Sieg trennt den 1. FC Kaiserslautern vom DFB-Pokalfinale in Berlin. Den wollen die Roten Teufel am Dienstagabend (20:45 Uhr, live in der ARD) beim 1. FC Saarbrücken holen. Die FCK-Fans fiebern diesem Spiel entgegen. Daran ändet auch die prekäre Lage in der 2. Bundesliga nichts. Das Ludwigsparkstadion mit seinen 16.000 Plätzen ist seit Wochen ausverkauft. Lediglich 1.800 Karten gingen offiziell an Anhänger der Pfälzer. Weil das Interesse jedoch so riesig ist, wird das Spiel im Fritz-Walter-Stadion auf Leinwänden übertragen. Auf dem Betzenberg werden noch einmal mindestens 16.000 FCK-Fans erwartet. So viele Tickets waren am Donnerstag bereits verkauft.

"Ich habe sehr viel Bock. Und wir werden das auch definitiv gewinnen - für Saarbrücken ist es hier jetzt beendet", sagte FCK-Fan Torbern Berger am Sonntag bei einer SWR Sport-Umfrage. "Derby ist immer gut - vor allem gegen Saarbrücken", meint Nils Berger. "Ich denke schon, dass das klappt. Der Einzug ins Pokalfinale sollte stehen, denke ich."

FCK will den Favoritenschreck stoppen

Diese Fan-Unterstützung soll die Spieler zunächst durch das Halbfinale tragen und dann auch im Abstiegskampf beflügeln. Deswegen gab Offensivmann Marlon Ritter die Devise aus: "Wir wissen alle, was am Dienstag auf dem Spiel steht. Es geht ums Pokalfinale, es geht gegen Saarbrücken. Wir wollen nach Berlin fahren."

Der FCK hatte den einfacheren Weg ins Halbfinale. Nach Siegen bei Rot-Weiß Koblenz (5:0), gegen den 1. FC Köln (3:2), den 1. FC Nürnberg (2:0) und bei Hertha BSC (3:1) träumen die Pfälzer von Berlin. Favoritenschreck Saarbrücken setzte sich erst gegen den Zweitligisten Karlsruher SC (2:1) durch, um dann die Bundesligisten FC Bayern München (2:1), Eintracht Frankfurt (2:0) und Borussia Mönchengladbach (2:1) aus dem DFB-Pokal geschossen.

Saarbrücken und die Angst vor dem Regen

Für Ärger sorgt immer wieder der Rasen in Saarbrücken. Der hatte schon das eigentlich für den 7. Februar angesetzte Viertelfinale gegen Mönchengladbach ins Wasser fallen lassen. Der Grund dafür ist banal: Der Ludwigspark besitzt keine vernünftige Drainage. Das damals in strömen fallende Regenwasser konnte nicht ordentlich abfließen. Der DFB sah sich gezwungen, das Spiel auf den 12. März verlegen. Auch dieser Termin war äußerst wackelig - aus demselben Grund.

Vor dem Halbfinalspiel sorgte der Saarbrücker Rasen nun erneut für Ärger. Der DFB setzte das Drittliga-Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen Rot-Weiss Essen am Samstag ab und verschob es auf den 24. April. Eine Sicherheitsmaßnahme, um das Pokalspiel nicht zu gefährden. Denn "nach Einschätzung der hinzugezogenen Rasenexperten ist es aktuell nicht möglich, zwei Spiele innerhalb von wenigen Tagen auf dem Rasen in Saarbrücken ordnungsgemäß durchzuführen. An verschiedenen Stellen ist noch immer zu viel Wasser unter der Rasenoberfläche".

FCK bekommt "Fritz-Walter-Wetter"

Für Dienstag ist im Saarland erneut Regen angekündigt. "Wir zweifeln am Wettergott", sagte FCS-Pressesprecher Peter Müller. "Es ist Pokal, und es regnet in Saarbrücken." Der 1. FC Saarbrücken tut derweil einiges für ein angemessenes Spielfeld: "Der Rasen im Ludwigsparkstadion war bis Samstag mit einer Plane abgedeckt. Dann wird geschaut, ob der Platz noch mal abgedeckt wird", sagte Müller. Am Sonntag äußerten sich die Vertreter des 1. FC Saarbrücken optimistisch. Die Entscheidung über die Austragung werde aber definitiv erst vom Schiedsrichter am Spieltag getroffen. Dem Mythos nach dürfte den Roten Teufeln der Regen jedoch egal sein - schließlich gilt der FCK bei "Fritz-Walter-Wetter" als nahezu unschlagbar.

Beim FCK werden Erinnerungen an 1996 wach

Sollten die Roten Teufel ihren erfolgreichen Pokal-Ritt im Saarbrücker Regen fortsetzen, träfen sie am 25. Mai im Pokalfinale in Berlin entweder erneut auf Samstagsgegner Fortuna Düsseldorf oder auf Bundesliga-Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen. Bei einigen Fans stellen sich bei dieser Konstellation leise 1996-Vibes ein. Auch damals steckte der FCK tief im Abstiegskampf, scheiterte am letzten Spieltag an Bayer Leverkusen - gewann jedoch eine Woche später den DFB-Pokal.

Da stellt sich die Frage, was den Fans eigentlich wichtiger ist - der Klassenerhalt oder der Pokalsieg? "Pokalsieg", legte sich Nils Fischer blitzschnell fest. "Den Pokalsieg in dieser Stadt zu feiern, wäre schon mega. Ich denke, dafür würden die Fans - so hart es auch klingt - den Abstieg in die 3. Liga akzeptieren." Das sieht Torben Berger komplett anders: "Zweite Liga, ganz klar. Pokal ist eigentlich nur ein Zubrot. Vielleicht noch ins Finale kommen und das Geld einstreichen. Aber Hauptsache die zweite Liga halten."

Stand
AUTOR/IN
Michael Richmann