Die Heidenheimer Tim Kleindienst, Patrick Mainka und Eren Dinkci feiern den Kleindiest-Doppelpack zum 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München. (Foto: IMAGO, IMAGO / Michael Weber)

Fußball | Bundesliga

Fliegende Türen und FSK 18 - so hat Heidenheim die Bayern geknackt

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Michael Richmann

Der kleine 1. FC Heidenheim hat den großen FC Bayern München blamiert. Grund dafür war Heidenheims wundersame Wandlung nach der Pause.

Die Euphorie war riesig. Schließlich war es der erste Erfolg des 1. FC Heidenheim gegen den großen FC Bayern München - ever. Was Frank Schmidt seinen Spielern in der Pause gesagt hat, um sie so anzustacheln, dass sie aus dem 0:2-Rückstand noch einen 3:2-Sieg machen, wird wohl ein Geheimnis bleiben: "Das kann ich nicht sagen", sagte der Trainer des 1. FC Heidenheim im Interview mit SWR Sport. "Das ist FSK 18."

Heidenheims wundersame Wandlung nach der Pause

Dabei waren es nicht einmal die nackten Zahlen, die den 50-Jährigen in der Pause so erbost hatten: "Wie es passiert ist, damit war ich nicht einverstanden, und meine Spieler offensichtlich auch nicht." Laut sei er deswegen trotzdem nicht geworden: "Schreien ist Schwäche. Aber man kann direkt sein, man kann die Fehler beim Namen nennen. "

Stürmer Tim Kleindienst, der die Heidenheimer mit seinem Doppelpack (51. & 79.) zum Sieg geschossen hatte, erzählte jedoch eine etwas andere Geschichte: "Die eine oder andere Tür ist da geflogen", sagte der 28-Jährige, der mit der Heidenheimer Leistung in der ersten Halbzeit ebenfalls nicht zufrieden war. "Natürlich war das eine enorme Qualität, die da auf uns zugekommen ist. Aber es war trotzdem nicht gut von uns. Denn wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, was möglich sein kann."

Kevin Sessa brachte Heidenheim in Schwung

Kleindienst habe machmal das Gefühl "dass wir mit einem 0:2-Rückstand ins Spiel gehen müssen". Erst danach habe Heidenheim "das Selbstbewusstein entwickelt und gesagt, 'es ist egal, dass wir gegen Bayern München spielen, das sind auch nur Menschen. Und am Ende können wir auch die schlagen.'" Das sei schon gegen Stuttgart so gewesen. "Es wäre einfach mal schön, dass wir das auf den Platz kriegen, wenn es 0:0 steht."

Das dachte auch der eingewechselte Kevin Sessa, der nicht nur neuen Schwung in die Partie brachte, sondern mit seinem ersten Bundesliga-Tor (50.) auch die Wende einleitete. Nach dem Tor habe dann der Autopilot gegriffen: "Schnell den Ball holen, an den Mittelpunkt legen und dann Vollgas, Vollgas, Vollgas."

Heidenheim mit großen Schritten zum Klassenerhalt

Vollgas, Vollgas, Vollgas dachten sich auch die 15.000 in der erneut ausverkauften Arena, die ihr Team nach dem Abpfiff noch minutenlang feierten. Denn Heidenheim steht mit jetzt 33 Punkten auf Platz zehn und hat bereits zehn Punkte Vorsprung auf Mainz 05, die dank Kölner Schützenhilfe den Relegationsplatz gefestigt haben. Mit einem Sieg beim VfL Bochum am kommenden Samstag (ab 15:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) kann Heidenheim die nächsten Big Points im Abstiegskampf holen - vielleicht wäre die Halbzeit-Ansprache dann auch jugendfrei.

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