Wohnen im alten Saustall

Schon als kleines Kind ist Andrea fasziniert vom Schweinestall auf dem elterlichen Bauernhof. Idyllisch gelegen unter einem Walnussbaum, mit Blick auf das kleine Dorf, getaucht in warme Abendsonne. Die Menschen in ihrem Umfeld schmunzeln: Wohnen im Saustall, das geht doch nicht! Oder doch?

In den 90er Jahren zogen die Schweine aus. Über Jahrzehnte bleibt das Wohnen im Stall Andreas Kindheitstraum. Vor einigen Jahren kehrt Andrea dann zurück auf den Bauernhof und die Idee vom Saustall kommt wieder auf.

Ein Kindheitstraum wird wahr

Während des Corona-Lockdowns fassen Andrea und Peter den Entschluss: Der alte Saustall soll ihr neues Zuhause werden. Andrea ist Gesangspädagogin, Peter begeisterter Sänger. Schnell ist klar, der neue Saustall soll nicht nur Heim, sondern auch eine Bühne für Veranstaltungen werden.

Alter Schweinestall wird zur Traumwohnung

Der Stall bestand aus zwei Ebenen, unten waren die Schweine, oben der Getreidespeicher. Zum Wohnen soll sich das ändern: Auf der Hälfte der Fläche werden der Zwischenboden und die alten Holzbalken herausgebrochen, damit Platz frei wird für einen großen Wohn-, Koch- und Konzert-Bereich. Es entsteht auch eine Galerie unter dem Dach mit einem wunderbaren Blick auf die Bühne im Wohnzimmer, nutzbar für künftige Konzerte, Weinproben und Lesungen im neuen Saustall.

Oft werden die beiden gefragt, ob sich der Geruch der Schweine nicht im Stall bzw. im Holz festgesetzt habe. Es „schweinelt“ jedoch nicht mehr im Saustall, weil die Schweine ja schon lange ausgezogen sind, bei der Renovierung alle Wände entkernt und mit Rotkalkplatten nach innen neu gedämmt wurden.

Viele altes Holz wiederverwendet

Andrea und Peter war es bei der Renovierung wichtig, dass so viel originales Holz wiederverwendet wird, wie möglich. Die alten Dachbalken blieben im Dach und wurden aufwändig und mit viel Liebe freigelegt und restauriert. Übriggebliebene Balken wurden zu einem neuen Brüstungsgeländer und sogar zu einem Bettgestell im Schlafzimmer. Weitere Highlights sind die erhaltene Holztreppe, die nachträglich eine neue Form bekommen hat und die Aufhängung der Tischlampe im Ess-Wohn-Bereich aus einer alten Seilwinde vom Bauernhof.

Sowohl die Füße des Bettgestells als auch die Quarzit-Platte in der Küche sind aus Naturstein. Liebevoll maßgefertigt von Peters Bruder, einem Steinmetz.

Schaukel an der Decke befestigt

Ideen für Neukreationen kommen meist von Andrea, Peter ist für die Umsetzung verantwortlich. Eine große alte Scheune neben dem Saustall dient als Altholz-Lager und als Inspiration für neue Projekte. Und so kam Peter auch auf die Idee, ein altes Brett für das besondere Highlight im Saustall zu nutzen. In Form gesägt, fein abgeschliffen und mit einem sechs Meter langen Seil an der Decke angebracht – eine Schaukel, mitten im Saustall. Andrea sitzt seither täglich darauf. Schaukelt, meditiert, schwingt von einem Ende zum anderen durch den großen Raum. Die Seele lüften, wie es Andrea nennt.

Andrea und Peter träumen schon vom nächsten Projekt. Könnte der alte Hühnerstall nebenan vielleicht ein kleines Gästehaus werden?