Türkisch-deutsches Zuhause im Oriental Style

Stand
AUTOR/IN
Annika Erbach
EIN FILM VON
Lars Reuther (Kamera), Paul Heydecke (Kamera und Ton) und Patrick Braun (Schnitt).

Elif und Ralf mögen es richtig bunt. Nicht nur farblich, sondern auch kulturell gesehen. Die Deutschtürkin und der Badener haben ihre Wurzeln und ihren individuellen Geschmack in ihrem Zuhause vereint. Die Liebe zur türkischen Kultur spiegelt sich in jedem Detail ihrer Einrichtung wider.

Das Zuhause von Elif und Ralf ist ein Anbau an Ralfs Elternhaus in Durlach, durch den die beiden vor 15 Jahren ihre Wohnvorstellungen umsetzen konnten. Ihre jetzige Küche gehörte früher noch zum alten Haus, alle anderen Räumlichkeiten wurden damals neu angebaut und sind deshalb über Treppen mit der Küche verbunden. Die Stufen sind ein notwendiges Übel, aber bei Gästen sehr beliebte Sitzplätze. Besuch haben die beiden viel und oft, denn wie in der türkischen Kultur ist auch ihnen Gastfreundlichkeit wichtig.

Elifs Mutter ist Türkin, ihr Vater Deutscher. Elif ist zwar in Deutschland geboren, aber in der Türkei aufgewachsen. Nach dem Studium hat sie ihre ersten türkischen Interior-Schätzchen ergattert: antike Teetische und Seidenteppiche.

Tipps für eine Einrichtung im Oriental Style:

  • Farbpalette: Der orientalische Einrichtungsstil zeichnet sich durch eine warme und reiche Farbpalette aus: sanfte Korallentöne, mildes Apricot, anmutiges Rotbraun – und hier und da sogar ein knalliges Orange werden mit Gold- oder Silberakzenten kombiniert. Diese Farben schaffen eine gemütliche und einladende Atmosphäre. Dazu kombinieren Elif und Ralf gerne knallige Töne, so wirkt es moderner.
  • Muster und Ornamente: Muster sind ein ganz typisches Merkmal des „Oriental Styles“. In der Türkei finden sich oft geometrische und florale Designs, die kunstvoll in Textilien, Fliesen und Holzarbeiten integriert sind. Diese Muster verleihen den Räumen Tiefe und Fülle und wirken als Hingucker. Damit der Mustermix aber nicht chaotisch und exzessiv wirkt, haben Elif und Ralf sehr auf eine symmetrische Anordnung geachtet.
  • Teppiche und Kissen: Orientteppiche sind berühmt für ihre Schönheit und Handwerkskunst. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des orientalischen Einrichtungsstils und dienen oft als zentrales Element im Raum. Kissen mit aufwendigen Stickereien und Mustern sind hier ebenfalls anzutreffen und tragen zur Gemütlichkeit bei.
  • Holz: Insbesondere dunkles Holz findet sich an vielen Stellen im Orienthaus wieder. Die Esstische sind massiv und robust. Auch die Stühle sind aus Holz. Das hat vor allem auch einen praktischen Nutzen. Elif kocht sehr gerne und da sollen die heißen Töpfe nicht die empfindlichen Oberflächen ruinieren.
  • Beleuchtung: Warmes, gedämpftes Licht spielt eine wichtige Rolle im orientalischen Interior Design. Laternen mit zum Teil buntem Glas, Lüster und filigrane Lampenschirme erzeugen eine romantische und stimmungsvolle Atmosphäre. Ein Lichtspektakel, das Elif in einem Hotel in Istanbul entdeckt hat. Durch geschicktes Verhandeln konnte sie dem Hotelbesitzer einige Lampen abkaufen.
Für das Lichterspiel der vielen Lampen sind Elif und Ralf in ganz Durlach bekannt. Denn wenn man abends am Haus der beiden vorbeifährt, erstrahlen hunderte bunte Lichter über dem Esstisch. (Foto: SWR)
Für das Lichterspiel der vielen Lampen sind Elif und Ralf in ganz Durlach bekannt. Denn wenn man abends am Haus der beiden vorbeifährt, erstrahlen hunderte bunte Lichter über dem Esstisch. Bild in Detailansicht öffnen
Das Gästebad der beiden ist sogar bis unter die Decke mit den handbemalten Fliesen bestückt und erinnert an ein typisches Hamam. (Foto: SWR)
Das Gästebad der beiden ist sogar bis unter die Decke mit den handbemalten Fliesen bestückt und erinnert an ein typisches Hamam. Bild in Detailansicht öffnen
Anfangs war Ralf etwas skeptisch, den cleanen Steinboden mit opulenten Teppichen zu dekorieren. Heute kann er sie sich gar nicht mehr wegdenken. Denn sie strahlen für ihn Wärme und Gemütlichkeit aus. (Foto: SWR)
Anfangs war Ralf etwas skeptisch, den cleanen Steinboden mit opulenten Teppichen zu dekorieren. Heute kann er sie sich gar nicht mehr wegdenken. Denn sie strahlen für ihn Wärme und Gemütlichkeit aus. Bild in Detailansicht öffnen
  • Kunst und Handwerk: Die Türkei hat eine reiche Tradition in der Herstellung von handgefertigten Kunst- und Handwerksprodukten. Dies spiegelt sich bei Elif und Ralf in den dekorativen Elementen, wie den Fliesen und kunstvollen Keramikarbeiten, wider. Die einzigartigen Stücke verleihen dem Raum Authentizität und Charakter.
  • Bye-Bye zum Design von der Stange: Massenproduktion und Wegwerf-Artikel findet man bei Elif und Ralf nicht. Die Einrichtung ist individuell, viele Teile begleiten Elif und Ralf schon ihr ganzes Leben oder sind Familienerbstücke. Andere Teile sind von Reisen mitgebracht, aufgewertet oder individuell gefertigt. Wie z. B. ihr Sofa, eine Kreation von Ralf. Aber das ist auch naheliegend, denn er designt und produziert auch hauptberuflich Sofas.
  • Pflanzen: Pflanzen werden in diesem Hause zelebriert. Groß und auffällig sind die Pflanzen im Innenbereich. Durch die großen Fenster verschwimmt auch der Übergang zum Außenbereich, die Natur kommt also auch von außen nach innen.

Die handbemalten Fliesen, die Lampen, Teppiche, orientalischen Kommoden, aber auch die Steinfliesen für den kompletten Boden haben Elif und Ralf in der Türkei gekauft und nach Deutschland schicken lassen. Gerade bei den Bodenfliesen war das schon etwas umfangreicher. Sie sind, genau wie die Küchenarbeitsplatte aus Travertin, einem Naturstein, der in einem Steinbruch in Izmir abgebaut wird. Dieser Naturstein ist resistent gegen Abnutzung und Temperaturschwankungen, was ihn ideal für den Einsatz in Wohnräumen macht.

Vieles aus der Türkei importiert

Durch den direkten Kauf vor Ort haben die beiden viel Geld gespart, denn es entfielen die Kosten für Zwischenhändler. Außerdem hatten die beiden auf diese Weise die bessere Kontrolle über die Qualität des Materials und die Arbeitsbedingungen vor Ort. Mit dem LKW haben sie schließlich ihre Baumaterialien nach Deutschland bringen lassen. Trotz der zusätzlichen Kosten für Transport und Zoll konnten sie hierdurch mindestens 50 % der Gesamtkosten einsparen. Viele Einrichtungsgegenstände in Elifs und Ralfs Zuhause wurden auf dem großen Basar in Istanbul erworben (Kapalı Çarşı), dem größten Basar der Welt mit 31.000 m² und über 4.000 Geschäften.

Stilmix mit Kunst aus Baden

Aber auch Ralfs Heimat Baden ist im Zuhause der beiden vertreten. Ralf ist leidenschaftlicher Kunstsammler. Regionale Künstler stehen bei ihm im Fokus. Hier tauscht er immer mal aus, hängt um, ein paar Bilder lehnen an der Wand. Ein Mix an Farben und Stilen, der sehr harmonisch und freundlich wirkt. So verwundert es nicht, warum Elif und Ralf so viel Platz für Gäste brauchen. Die kommen einfach sehr gerne her.

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