Die Zwillinge Brigitte und Renate leiden unter der bipolaren Störung. Das ständige Hin und Her aus himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt schlaucht die beiden. Und doch fassen sie immer wieder Lebensmut.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, ob Zucker oder Krebs, er muss damit leben. So müssen wir das auch. Ich sage immer, das ist der Krebs der Seele.
Brigitte und Renate leiden unter der Bipolaren Störung. Früher nannte man dieses Krankheitsbild "Manische Depression". Die Krankheit äußert sich in stark schwankenden Stimmungsphasen.
Brigitte erkrankte mit 28, ihre Zwillingsschwester Renate mit 18 Jahren. Seitdem verläuft die Krankheit sehr unterschiedlich, manische und depressive Phasen wechseln sich in unregelmäßigen Abständen ab. "Ich hatte über Jahre eine tolle Zeit. Bei Renate war es mal eine lange Zeit sehr schlecht, von einem Krankenhaus ins andere. Und nichts hat etwas gebracht."
Die manische Phase
Zum Zeitpunkt des Interviews befinden sich die beiden in einer "guten" manischen Phase, können reflektiert über alles sprechen, amüsieren sich. Manische Phasen können auch anders aussehen.
Beide sind sich immer bewusst, dass keine Phase lange anhält. Wenn sich die Depression dann wieder ankündigt, "will man es erst nicht wahrhaben, versteckt sich vor allen. Meine Schwester hört das sofort am Telefon und umgekehrt", erklärt Renate.
Früher nannte man die Krankheit: Manisch-depressiv
Eine Zeit lang haben die beiden gar keine Termine ausgemacht, in Voraussicht, dass die Krankheit dazwischen spielen könnte. "Aber das ist auch verkehrt. Man darf sich nicht davon bestimmen lassen. Mittlerweile habe ich einen guten Freundeskreis. Wenn wir uns treffen wollen und ich sage 'Nein mir geht’s nicht gut, kommt nicht.', dann kommen sie trotzdem." Renate ist mittlerweile zwangsberentet, Brigitte arbeitet halbtags.
Gute Phasen genießen sie in allen Zügen: Radfahren, Schwimmen, Freunde treffen. "Das ist dann, wie wenn sich der Körper das wieder zurückholt. Man hat einen gewissen Nachholbedarf."
Psychische Krankheiten: Es kann jede*n treffen
Brigitte und Renate möchten noch eine Botschaft loswerden: "Es kann jeden treffen. Und es braucht mehr Verständnis in der Gesellschaft dafür."
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