Thomas führt einen Kostümverleih in vierter Generation

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„Ich habe viel Herzblut, was den Bestand der Firma angeht. Wo man auch mit Sachen zu tun hat, die die Familie schon in den Fingern gehabt hat. Meine Oma, die Mutter. Das ist mein Leben.“

Ob römischer Legionär oder prunkvolle Prinzessin – in Thomas Kostümverleih kann man sich in alles verwandeln. Der 59-Jährige führt den Verleih mit zigtausenden Kostümen und Accessoires mittlerweile in vierter Generation.

Das Geschäft überdauerte die Wirren des zweiten Weltkriegs und ist bis heute in drei urigen Wohnhäusern in Stuttgart-Untertürkheim zu finden.

Aufwachsen im Kostümverleih

„Mein markantestes Erlebnis hatte ich damals als Kind mit den vielen Nikolaus-Kostüme, die meine Eltern früher verliehen haben. Zu mir kam auch der Nikolaus, noch althergebracht. Aber ich hätte im Fundus ja sehen können: Irgendwas stimmt da nicht. Vielleicht gibt es den Nikolaus ja gar nicht. Man hat mir das dann so verkauft: ‚Ein Nikolaus alleine kann das alles auf der Welt gar nicht abarbeiten. Deswegen gibt es mehrere und weil die das Kostüm ja nicht alle zuhause haben, gibt es unseren Kostümverleih.‘ Für mich klang das plausibel.“

Mit 16 Jahren macht Thomas eine Ausbildung zum Herrenschneider und steigt in den Familienbetrieb ein. Für ihn eine Selbstverständlichkeit. Bis heute findet er es faszinierend, was Kostüme mit Menschen machen.

Mehr Haltung: Kostüme verändern die Menschen, die sie tragen

„Wenn man eine Uniform oder einen Frack trägt, nimmt man automatisch Haltung an. Man hat einen anderen Zugang zu seiner Körperhaltung. Egal, welche Konfession man hat, wie groß man ist, ob schwarz, ob weiß - das passiert immer ähnlich.“

Wie er ist auch sein Sohn im Kostümverleih aufgewachsen, wird den Familienbetrieb aber wahrscheinlich nicht übernehmen. Für Thomas ist aber auf jeden Fall klar.

„Auch 4 Generationen in einer Reihenfolge sind schon außergewöhnlich. Nehmen wir das doch als Besonderheit und dann ist gut. So sehe ich das.“

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SWR