Von Teenager bis Mitte 20: Julia hat die Pille abgesetzt

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AUTOR/IN
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP (Foto: SWR, Foto von Simon Zimbardo.)

Für mich war es der Gesundheitsaspekt: Ich möchte irgendwie bewusster und nachhaltiger leben, habe aber diesen einen blinden Fleck, von dem ich eigentlich gar nicht genau weiß, was das ist.

Julia wurde, wie vielen Mädchen, als Teenager die Pille verschrieben. Versprochen wurde ihr reine Haut, über mögliche Nachteile hat sie niemand aufgeklärt. Etwa zehn Jahre später wird sie „pillenmüde“. Sie beginnt zu recherchieren. Allein ist sie damit nicht, viele Frauen in ihrem Freundeskreis und im Internet machen sich ähnliche Gedanken.

Seit zwei Jahren nimmt Julia die Pille nicht mehr. Sie beschreibt ein besseres Körpergefühl, eine größere emotionale Bandbreite und vor allem sind ihre Kopfschmerzen verschwunden. „Ich war wie emotional eingerostet, als wäre ich immer mit angezogener Handbremse gefahren.“ Ein Zustand, den sie lange einfach für normal hielt. Doch nicht alles wurde besser: „Man möchte mit Mitte 20 nicht Pickel haben wie ein Teenager, aber natürlich genau das kam.“ Wesentlich schlimmer jedoch findet Julia die starken Periodenschmerzen: „Ich habe mich gefühlt, als hätte man mir ins Gesicht und in den Unterleib geschlagen. Aber das weiß ich ja mittlerweile und lege mir da dann keine wichtigen Termine hin.“

Auf ihrem Blog hat Julia über ihre Erfahrungen mit dem Absetzen der Pille geschrieben. So möchte sie auch andere Frauen dazu ermutigen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es geht ihr nicht darum, die Pille schlecht zu reden: „Die Pille hat ihre absolute Daseinsberechtigung, vor allem wenn man bedenkt, aus welcher Zeit sie kommt. Das war so revolutionär und wichtig für die Frauen. Aber ich finde, es fehlt einfach ganz viel an Aufklärung. Es kann eigentlich nicht sein, dass bei einem Mädchen mit schlechter Haut einfach gesagt wird ‚Nimm die Pille‘ und fertig.“

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