Junge Ortsvorsteherin Tatiana Muñoz will Kommunalpolitik anders machen

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Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann (Foto: SWR)

Tatiana liebt die Demokratie. Sie liebt es, zu gestalten und „Systeme von innen zu verändern“, wie sie es formuliert. Die 35-Jährige führt ein Doppelleben. Auf der einen Seite steht ihr Beruf als Beraterin für Verwaltungsmodernisierung und -digitalisierung, auf der anderen Seite ihr Ehrenamt als Ortsvorsteherin von Mainz-Hechtsheim.


Der Start in das politische Amt war jedoch alles andere als ein Selbstläufer. Nach einem anstrengenden Wahlkampf stieß die junge Frau mit Migrationshintergrund auf viele HechtsheimerInnen, die offen zugaben, dass sie über das Wahlergebnis unglücklich waren. „Es kamen teilweise Fragen wie: Sie sind nicht aus Hechtsheim, nicht mal aus Deutschland – wie können sie uns dann überhaupt vertreten?“ Doch Tatiana lässt sich davon nicht entmutigen, denn gleichzeitig bekam Sie auch viel Zuspruch für ihre Ideen zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung – gerade von jüngeren BürgerInnen. „Ich glaube, viele waren skeptisch, aber das hat sich zum Glück geändert.“


Die junge Mainzerin kam im Alter von elf Jahren nach Deutschland. Ihre Familie in Mexiko lebt in eher ärmlichen Verhältnissen. Was sie schon alles erreicht hat, macht sie und ihre Familie mächtig stolz. Anderen jungen Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund möchte Tatiana daher als Vorbild dienen: „Viele denken gar nicht erst daran, in die Politik zu gehen, weil einfach niemand da ist, der sagt: Ja klar, mach einfach – du kannst das.“


Mut machen, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, lautet die Devise von Tatiana Muñoz. „Meine Hoffnung ist, dass ich jungen Menschen zeigen kann, dass Kommunalpolitik auch was für sie wäre. Auch Menschen mit Migrationshintergrund können einen Platz in der Politik haben.“

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