Decksmann mit Herz: Chucky arbeitet auf der Rheinfähre Altrip und liebt seinen Job

Stand
AUTOR/IN
Thomas Miltner
ONLINEFASSUNG
Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Das ist wunderbar, besser geht’s nicht. Ich bin so kommunikativ und ein Menschenfreund. Mit Menschen zu arbeiten, ist das Beste, was es für mich gibt.

Chucky lebt seit 18 Jahren in Altrip. Genauso lange arbeitet er bei einer Spedition, bis er sich entschließt, etwas in seinem Leben zu verändern: Im Februar 2023 fängt der gebürtige Nigerianer einen neuen Job an und wird Decksmann auf der Rheinfähre zwischen Altrip und Mannheim. Die bringt vor allem Pendlerinnen und Pendler über den Fluss. Vom Großkraftwerk auf der Mannheimer Seite geht es in zwei Minuten rüber nach Altrip – und dabei ganz fließend von Baden-Württemberg nach Rheinland-Pfalz.

An seinem Job liebt Chucky vor allem den Kontakt mit den Fahrgästen. Viele davon sind Stammkunden und freuen sich auf ein Pläuschchen mit dem gut gelaunten Decksmann. „Willkommen an Bord, mein Liebling“, empfängt Chucky eine Passagierin und sogar ein Hund wird namentlich begrüßt. Als es bei einer Kundin etwas länger dauert, das Deutschlandticket auf ihrem Handy zu laden, lacht Chucky:

Immer mit der Ruhe. Zeit haben wir nicht, aber ich nehme mir sie heute.

Die Fähre ist ganzjährig in Betrieb, gerade im Winter kann es da auch mal richtig kalt werden. Aber auch darauf hat Chucky eine positive Antwort: „Es gibt kein schlechtes Wetter. Nur schlecht angezogene Menschen.“ Und – ganz der Menschenfreund – ergänzt er: „Wenn die Kunden freundlich sind, vergessen wir schon auch die Kälte.“

Mehr Heimat

Sammelfieber: Ein Spielzeugparadies für Kinder der 1990er

Lukas aus Helmstadt-Bargen ist leidenschaftlicher Sammler von Actionfiguren aus den 80er und 90er Jahren. Egal, ob He-Man, die Teenage Mutant Ninja Turtles oder die Ghostbusters – Hauptsache vintage und möglichst rar muss das Spielzeug sein. In seiner privaten Man Cave präsentiert er die Schätze seiner Kindheit.

Cat Calls of Mainz

Es dauerte keine fünf Minuten – Nachdem wir die ‚Aufsager‘ für den Anfang des Films aufgezeichnet haben, laufen wir zusammen mit Hannah, Lea, Isabelle und Melina von "Cat Calls of Mainz" zum Mainzer Hauptbahnhof. Das erste was passiert: Die vier werden sexuell belästigt und einer der „Heimat“-Autoren wird zum Chef der Gruppe erklärt, weil er ein Mann ist. Während der Dreharbeiten kam es zu zwei weiteren Belästigungen. Hannah, Lea, Isabelle und Melina sind Studentinnen aus Mainz, die das Projekt „Cat Calls of Mainz“ rund um den Weltfrauentag 2020 gestartet haben. Angelehnt an zahlreiche andere Cat-Calls-Projekte in der ganzen Welt: „Wir haben uns das erst eigentlich nur für eine Woche vorgenommen – Nachrichten zu empfangen und kreiden zu gehen. Dann war die Woche vorbei und wir haben gemerkt: Wow, das findet jetzt schon viel Resonanz. Dann gab es für uns keinen Grund aufzuhören.“ Kreiden gehen bedeutet, sie schreiben mit Kreide sogenannte „Cat Calls“, also in der Regel verbale sexuelle Belästigungen, mit Kreide auf die Straße. Alles Belästigungen, die jemand erlebt und ihnen auf ihrem Instagram-Kanal zugeschickt hat. „So werden Leute mit dieser sexistischen Problematik konfrontiert, die sonst das Privileg haben, damit nicht in Berührung zu kommen.“ Das sei ihnen super wichtig, sagt Lea, eine der Mitinitiatorinnen der Gruppe. Aber es geht ihnen vor allem um die Opfer. „Dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich diesen Raum zurückzuerobern, in dem ihnen etwas Schlimmes passiert ist. Man hat so ein starkes Ohnmachtsgefühl, wenn man das im Alltag ständig erleben muss.“ So möchten sie etwas in der Gesellschaft verändern und für das Thema sensibilisieren.