Fitnessstudio als Sozialarbeit: Die Muckibude im Mannheimer Jungbusch

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Die Muckibude im Mannheimer Jungbusch, einem früheren Problemviertel, schließt. Für Chef Rudi war das Fitnessstudio nicht nur ein Ort zum Trainieren – es holte auch die Leute von der Straße und bewahrte so manchen vor Dummheiten.

Ich bin stolz darauf, hier 41 Jahre lang Sozialarbeit geleistet zu haben.

Rudis Herz hing schon immer an der Muckibude, seinem Fitnessstudio in Mannheim. Dort trainierte er nicht nur – er holte damit auch die Leute von der Straße. „Da sind alle hergerannt, die normalerweise nicht so ganz solide unterwegs gewesen wären. Denen habe ich beigebracht, was Sport bedeutet. Wenn sie Sport machen, dann sind sie von vielem weg.“ 

Der Jungbusch: ein Problemviertel 

Früher war hier das Mannheimer Rotlichtmilieu zu finden. Mittlerweile ist das Viertel allerdings sehr angesagt. „Hier ist die Hölle los an jedem Wochenende. Junge Menschen amüsieren sich hier. Ein bisschen Schickimicki ist auch dabei, aber das tut dem Jungbusch sehr gut. Er war ja verwahrlost.“  

Ich treffe so gut wie niemanden, der die Muckibude nicht kennt, obwohl wir im Jungbusch sind. Und im Jungbusch muss man aufpassen. 

Und weil er so bekannt ist, grüßt ihn bei einem Spaziergang durch den Jungbusch auch fast jeder. Er hält Kontakt zu den Menschen – so wie zu Christian, der ehrenamtlich aufpasst, dass es im Viertel gesittet zugeht. Christian schnappt sich dann und wann auch ein paar Jungs und geht mit ihnen zum Sport. Denn: „Sport ist Medizin.“ Diese Meinung teilt auch Rudi.   

Platz für Frauen 

Jetzt schließt Rudi die Muckibude – sein Lebenswerk. Aber einen Teil des Fitnessstudios will er den Frauen überlassen und vermietet ihn an ein Damenstudio. „Nach 41 Jahren fast nur Männer müssen jetzt die Damen die Oberhand kriegen.“  

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SWR