Fährtenleser und Survival Profi: Ralf schläft gerne im Wald

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Alexandra Müller
Alex Müller (Foto: SWR)

Ralf aus Häg-Ehrsberg hatte mal ein Tonstudio – das aber pleite ging. Er macht sich auf die Suche nach einer neuen Richtung im Leben. Im Schwarzwald findet er als Fährtenleser eine neue Passion.

Dunkle Schatten, die Geräusche. Alle Gruselfilme werden Realität, wenn man allein im Wald schläft und plötzlich ist alles wahr.

Ralf ist Fährtenleser und Survival-Profi. Früher war er Technischer Zeichner und Musiker – er hatte sogar sein eigenes Tonstudio, doch das ging bankrott. „Ich war ein schlechter Geschäftsmann und hab‘s total verkackt. Ich war in einer Lebenskrise und habe etwas gesucht, was mich auffängt.“ Ralf erinnert sich an seine Kindheit: „Als Kind war ich viel draußen. Mein Opa und mein Vater haben mir damals viel beigebracht: Bogen bauen, Spuren lesen, Feuer machen. Als ich Teenager war, ging mir das alles verloren.“

Neuanfang nach der Krise

Also beginnt Ralf sich wieder mit der Natur auseinanderzusetzen und verschlingt Bücher von Fährtenleser. Er fliegt sogar regelmäßig in die USA, um an Kursen teilzunehmen, die ihm helfen, tiefer in die Natur einzutauchen: „Das macht die Welt lebendig. Was wir sehen, ist nicht nur eine Kratzspur am Baum – das war ein Lebewesen, das hier vorbeigekommen ist.“

 Survival-Training gab ihm Selbstvertrauen

Und heute streift Ralf fast täglich durch die Wälder. Wenn er eine spannende Spur findet, vergisst er auch mal die Zeit. Und so kommt es, dass Ralf seine erste Nacht im Wald verbringt: „Plötzlich kam ich nicht mehr zurück. Ich hatte mich verdaddelt und musste an einer Grillstelle übernachten.“

Die erste Nacht war gruselig, sagt Ralf, mittlerweile ist es für ihn aber völlig normal: „Draußen schlafen ist für mich genauso komfortabel wie drinnen zu schlafen.“ Neben dem Fährtenlesen trainiert Ralf regelmäßig seine Survival-Skills. „In der allergrößten Not kann ich mich auf das Notwendigste reduzieren: Wasser, Nahrung, Schutz. Das gibt mir großes Selbstvertrauen!“

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