Böllerverbot an Silvester: Tradition versus Umwelt, Tierwelt und Verletzungsgefahr

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Feuerwerk ist ein Diskussionsthema. Für die einen ist es eine schöne alte Tradition, die sie nicht missen wollen. Für die anderen ist es Umweltverschmutzung, schlecht für die Tierwelt und eine zu große Verletzungsgefahr. Rettungssanitäter Patrick aus Villingen-Schwenningen und Hundebesitzerin Lisa aus Klein-Winternheim erzählen, was sie vom Böllerverbot halten.

Sanitäter sitzt vor Einsatzfahrzeug (Foto: SWR)

Dieses Jahr wieder kein Verkauf von Feuerwerk

Auch in diesem Jahr darf kein Feuerwerk zum privaten Gebrauch verkauft werden. Der Grund: Eine zusätzliche Belastung für Krankenhäuser vermeiden. Wer noch alte Böller hat, darf die meist nicht in der Öffentlichkeit, sondern nur auf dem eigenen Grundstück abfeuern.

"Ich bin gegen ein generelles Feuerwerksverbot. Es ist eine alte Tradition und gerade für Kinder immer wieder ein Spektakel."

Patrick: Feuerwerk und „Dinner for One” gehören dazu

Patrick ist Rettungssanitäter aus Vilingen-Schwenningen. Bei ihm ist „Dinner for One” am Silvesterabend Pflicht. Aber Feuerwerk gehört für ihn auch dazu, auch wenn er lieber zuschaut als welches abzufeuern: „Bei uns in der Region gibt’s Gott sei Dank kaum Böller-Unfälle. Was für mich ein Kompromiss wäre: erlaubtes Abbrennen von Feuerwerk auf Privatgrundstücken. Jedoch ein Verbot auf öffentlichen Plätzen – ausgenommen offizielles Feuerwerk bei Veranstaltungen.”

"Ich kann auf’s Feuerwerk verzichten. Aber ich kann verstehen, dass Leute da Freude dran haben."

Kompromisslösung: Offizielles Feuerwerk

Jeweils ein offizielles organisiertes Silvesterfeuerwerk pro Ort wäre in Lisas Augen die beste Lösung. Sie verbringt viel Zeit mit Hunden und findet es deshalb sehr gut, dass dieses Jahr weniger privat geknallt wird. „Wegen der Tiere und auch einfach aus Umweltgründen. Soweit ich das mitbekomme, haben fast alle Hunde Angst an Silvester. Nicht alle sind super panisch und verkriechen sich in der Ecke, aber die haben mehr oder weniger alle Angst.“

"Für mich persönlich ist Silvester immer ein Spieleabend mit Freunden, das ist mein Ritual."

Lisa: Ruhiges Silvester mit Spieleabend mit Freunden

Seit Lisa selbst eine Hündin hat, verbringt sie Silvester sowieso anders als zuvor. „Vorher bin ich natürlich auch weggegangen. Aber da meine Hündin sehr ängstlich ist und panisch wird, mache ich es so, dass ich meistens eine Ferienwohnung buche, die ruhig gelegen ist. Und mit ein paar Freunden zusammen machen wir uns dort einen ruhigen Abend. Ich kann Mitternacht auch nicht genießen. Da ist nicht viel mit ‚Juhu, neues Jahr‘. Ich versuche, ruhig zu bleiben, und meiner Hündin möglichst viel Sicherheit zu geben.“

Tipps für den Umgang mit Hunden rund um Silvester

Das ist auch Lisas Tipp für alle, deren Hunde beim Silvesterfeuerwerk Angst bekommen: Ruhe ausstrahlen und versuchen, sich möglichst normal zu verhalten. „Rollläden runtermachen hilft auch oder den Fernseher laut machen, dass eine andere Geräuschkulisse als Feuerwerk da ist.“ Übrigens empfiehlt Lisa auch, die Tage um Silvester beim Gassigehen besonders aufmerksam zu sein: „Was fast noch problematischer ist, wenn vor und nach Silvester geknallt wird, weil man dann nicht so genau weiß, wann es knallt. Und wenn dann der Hund nicht richtig gesichert ist, passiert es oft, dass Hunde aus Panik einfach weglaufen – das wünsche ich niemandem.“

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