Energiepolitik

Das sind die Kraftstoffe der Zukunft

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AUTOR/IN
Werner Eckert
ONLINEFASSUNG
Christian Burg

Ethanol und Biodiesel: Die Hersteller von sogenannten Bio-Kraftstoffen sehen in ihren Produkten die "Kraftstoffe der Zukunft". Wie viel Zukunft steckt jedoch tatsächlich drin?

Ein bisschen Biosprit steckt in jedem Tank. Dem handelsüblichen Diesel dürfen bis zu sieben Prozent beigemischt werden, dem Benzin fünf Prozent. Unterm Strich und zusammen mit reinem Biodiesel, der allerdings kaum eine Rolle spielt, sind fünf bis sechs Prozent des Kraftstoffs in Deutschland aus erneuerbaren Rohstoffen.

Mais für Tortilla oder Benzin

In der Thematik war mal mehr Hoffnung drin, aber die Wirtschaftskrise 2008 verbunden mit stark steigenden Lebensmittelpreisen hat deutlich gemacht, dass es eine Verbindung zwischen Tank und Teller gibt. Biokraftstoffe können leicht in Konkurrenz kommen mit Nahrungsmitteln.

Aus Mais kann man sowohl Tortilla machen als auch Benzin, aber eben immer nur eines. Der Marktanteil in Deutschland stagniert seitdem. Immerhin würden aber durch diese Beimischung aktuell etwa zehn Millionen Tonnen vom Klimagas CO₂ vermieden, rechnet der Bundesverband Bioenergie vor. Bei 160 Millionen Tonnen im Verkehrssektor insgesamt.  

Der Anbau von Biosprit-Quellen ist sehr flächenaufwändig

Faktisch kommen rund zwei Drittel der alternativen Treibstoffe aus eigens angebauten Rohstoffen. Oft aus heimischem Raps und Getreide. Aber auch Palmöl und Zuckerrohr spielen zunehmend eine Rolle. In der Summe werden für die fünf bis sechs Prozent am Spritmarkt umgerechnet etwa 13 Prozent der Ackerfläche Deutschlands benötigt, hier oder anderswo auf der Welt. Das zeigt, dass diese Form von Biosprit-Produktion extrem viel Fläche benötigt und deshalb problematisch ist. Sie stößt schnell an ihre Grenzen. 

Hoffnung setzen die Hersteller aber auf die Umwandlung von Reststoffen zu Treibstoff. Schon heute wird ein Drittel des Angebots aus Abfallstoffen gewonnen, im Wesentlichen aus Frittierfett. Davon gibt es allerdings nicht beliebig viel und deshalb steht aktuell Stroh als Rohstoffquelle im Fokus. Eine Studie sieht dort ein Potenzial, das sieben Millionen Autos in Deutschland nachhaltig versorgen könnte. Allerdings ist Stroh kein wertloser Abfall zur Entsorgung. Es hat im Boden eine ökologische Funktion und kostet als Rohstoff Geld. 

Bio-Tankstelle (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance / Frank Duenzl)
Die Automobilindustrie setzt für die Zukunft auf elektrischen Autos und nicht auf Biosprit.

Batterien für Autos - Biosprit für Schiffe und Flugzeuge

Technisch sind die Verfahren zu Herstellung von Treibstoffen aus Biomasse mehr oder minder ausgereift. Das Problem ist eher die wirtschaftliche Seite. Die Automobilindustrie hat mittlerweile voll auf batterie-elektrischen Antrieb gesetzt und sieht dort den effizientesten und billigsten Weg in die Zukunft. Flüssige Treibstoffe haben aber eine höhere Energiedichte und Experten erwarten deshalb, dass sie vor allem bei Schiffs- oder Flugzeugantrieben noch länger eine bedeutende Rolle spielen könnten.

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