Das Foto zeigt eine Biene auf einer Löwenzahn-Blume. (Foto: IMAGO, Wirestock)

Fleißige Insekten

Spannende Fakten zu Bienen

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Lucia Parbel
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Lena Schmidt

Bienen eilt ihr fleißiger Ruf voraus. Einige Fakten sind jedoch weniger bekannt. Bienenkleber als natürliches Antibiotikum? Fünf Augen? Und klauen Bären Bienen wirklich so gerne Honig?

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Bienen nehmen eine wichtige Rolle im Ökosystem ein. Doch die kleinen, fleißigen Insekten sind gefährdet, einige Wildbienen sogar vom Aussterben bedroht.

Spannende Fakten zur Biene:

Der Bien

Eine Honigbiene kommt selten allein. Honigbienen leben immer in einer Gemeinschaft zusammen: im Bienenvolk. Zehn- bis vierzigtausend Honigbienen leben im Sommer in einem Bienenvolk.  

Die Honigbienen sind die einzigen Bienen, die Völker bilden. Ihre wilden Artgenossinnen schlagen sich alleine durch. Darum werden sie auch nicht vom Menschen genutzt. Denn für den Menschen ist es sehr praktisch, dass die Honigbienen ihre Nektarvorräte an einem Ort sammeln: im Bienenstock. Im Bienenstock lebt das Bienenvolk.

Das Bienenvolk mit seinem Bienenstock wird von Imkerinnen und Imkern oft auch „der Bien“ genannt. Der Bien, – das klingt so, als ob es nicht viele Tausende Tiere, sondern nur ein einziges Tier wäre. Und ein bisschen ist es auch so. Der Bien legt zum Beispiel Vorräte an und verteidigt sich. Auch bei der Fortpflanzung handelt der Bien als Einheit. Wenn er im Frühsommer groß genug ist, teilt er sich auf – ein neues Bienenvolk ist geboren. Das neue Volk sucht sich ein neues Zuhause und bildet einen neuen Bien. Das alte Volk bleibt, wo es ist. Der Bien vermehrt sich also durch Teilung: Aus eins mach zwei.

Der Bienenstock

Bienen sind sehr ordentliche Tiere. Und auch bei der Einrichtung ihres Zuhauses – dem Bienenstock – haben sie sehr klare Vorstellungen. Der Bienenstock ist ein Holz- oder Styroporkasten, den die Imkerin den Bienen zur Verfügung stellt. In der Natur wohnen Bienen natürlich nicht in so einem Kasten, sondern zum Beispiel in einem Loch in einem Baumstamm.  

Aber die Einrichtung ist immer gleich egal, wo die Bienen leben. Es gibt immer Waben, in die die Bienen Eier legen. Außerdem speichern Bienen in den Waben ihren Honig für den Winter. Die Waben sind aus Wachs, den die Bienen selbst herstellen. Dazu haben sie besondere Drüsen, mit denen sie kleine Wachsplättchen machen.  

Und damit der Bienenstock nicht auseinanderfällt, produzieren Bienen außerdem Propolis. Zu Propolis sagt man auch „Bienenkleber“. Und der Name hält, was er verspricht – Propolis ist wirklich extrem klebrig. Die Bienen kleben damit alles Mögliche aneinander, zum Beispiel die Waben an den Bienenstock. Außerdem schützt der Propolis die Bienen vor Krankheiten: Propolis ist ein natürliches Antibiotikum. Deswegen benutzen Menschen den Kleber schon seit hunderten Jahren gerne als natürliche Medizin. 

Das Bild zeigt Bienen im Anflug auf ihren Bienenstock. (Foto: IMAGO, blickwinkel)
Imkerinnen und Imker bauen ihren Bienen Bienenstöcke aus Holz- oder Styroporkästen.

Bienen und Bären

Bären lieben Honig – zumindest laut Disney.   

Und ein bisschen Wahrheit ist da schon auch dabei – Bären essen gerne die Brut der Bienen und manchmal ist da auch ein bisschen Honig dabei. Während ihres Winterschlafes erwachen sie manchmal und brauchen Eiweiß. Dafür eignet sich die Brut der Bienen perfekt. 

Aber Bienen kommen in Alarmbereitschaft, wenn Bären sich ihrem Bienenstock nähern. Das ist übrigens auch der Grund, warum Imkerinnen und Imker weiße Schutzkleidung tragen, wenn sie arbeiten. Große Menschen mit dunkler Kleidung halten Bienen nämlich gerne mal für einen Bären. Dann greifen sie an und verteidigen sich.  

Hier in Deutschland passiert das aber selten, denn hier gibt es keine wildlebenden Bären. 

Der Bienenschwarm

Im Frühjahr sieht man manchmal eine große Traube von Bienen, die an einem Baum oder an einem Haus hängt. Solche Bienenversammlungen nennt man Schwarm. Aber warum sind die Bienen nicht zu Hause in ihrem Bienenstock?  

Bienen schwärmen, wenn ihnen der Bienenstock zu eng geworden ist, aus. Höchstens sechzigtausend Bienen können es zusammen aushalten. Das ist das Zeichen für das Volk, sich zu teilen. Dann zieht ungefähr die Hälfte der Bienen mit der Königin los, um sich ein neues Zuhause zu suchen. Das alte Volk bleibt im Bienenstock und eine neue Königin wird ausgebrütet.  

Außerdem schwärmen Honigbienen aus, um sich zu vermehren. Aus eins mach zwei – durch das Schwärmen werden aus einem Bienenvolk zwei. Wenn man einen Schwarm entdeckt, sollte man den örtlichen Imkerverein anrufen. Dann kommt eine Imkerin oder ein Imker vorbei und bringt den Schwarm in sein neues Zuhause.  

Ein Bienenschwarm hängt als Traube in einem Lindenbaum. (Foto: IMAGO, Frank Sorge)
Wenn es den Bienen im Bienenstock zu eng wird, schwärmt ungefähr die Hälfte des Bienenvolks aus, um sich ein neues Zuhause zu suchen.

Der Bienenblick

Honigbienen haben viel mehr Augen als man denkt. Nämlich fünf! Zum Einen hat jede Honigbiene zwei große Facettenaugen. Diese Facettenaugen sieht man sofort, wenn man eine Biene anguckt. Die anderen drei Augen kann man dafür kaum entdecken. Die sind nämlich viel kleiner und versteckter. Die kleinen Augen heißen Punktaugen. Die Punktaugen befinden sich oben auf dem Kopf der Biene, die Facettenaugen seitlich am Kopf.  

Aber wozu brauchen Bienen so viele Augen? Die verschiedenen Augen haben verschiedene Aufgaben. Die beiden großen Facettenaugen bestehen aus vielen winzigen Linsen. Damit können Bienen ihre Umwelt gut wahrnehmen, wenn sie fliegen. Mit den Punktaugen nehmen die Bienen Licht wahr.  

Außerdem sehen Bienen auch die Farben von Blüten besonders gut. Sie sehen dabei aber andere Farben als wir. Wenn Bienen durch die Gegend fliegen, sieht für sie die Natur also ganz anders aus als für uns.

Arbeiterinnen und Drohnen

Im Bienenstock sind Männer eine Minderheit. Die männlichen Bienen heißen Drohnen und man kann sie ganz gut erkennen. Drohnen sehen eher rundlich aus und haben besonders große Augen. Die weiblichen Bienen, die Arbeiterinnen, sind schlanker als Drohnen.  

Drohnen und Arbeiterinnen sehen nicht nur verschieden aus. Sie haben auch sehr unterschiedliche Aufgaben. Die Arbeiterinnen arbeiten, das sagt ja schon der Name. Ihr ganzes Leben sind sie mit putzen, Nektar sammeln und der Abwehr von Feinden beschäftigt. Direkt nach dem eine Arbeiterin geschlüpft ist, fängt sie an im Stock zu putzen. Die ältesten Arbeiterinnen sind viel unterwegs, sammeln Nektar und Honigtau und bringen ihn zum Stock. Irgendwann sind sie dann zu schwach und sterben draußen. 

Im Gegensatz dazu haben Drohnen ein ziemlich entspanntes Leben. Drohnen haben nur eine einzige Aufgabe: Sie befruchten die Königin. Aber dafür leben Drohnen auch wirklich nur sehr kurz. Spätestens vor dem Winter schmeißen die Arbeiterinnen alle Drohnen raus.

Das Bild zeigt eine Biene Biene beim Pollen sammeln. (Foto: IMAGO, ZUMA Wire)
Bienen sammeln Blütennektar in ihrem Honigmagen, einer Art Kropf.

Tanzsprache und Pheromone

Tanzen, die Sprache der Gefühle. Das ist zumindest bei uns Menschen so. Aber die Tanzsprache der Bienen ist nicht ganz so romantisch. Honigbienen tanzen, um Informationen auszutauschen.  

Der Tanz der Sammler-Honigbienen enthält beispielsweise Informationen, die es Bienen ermöglichen, Nahrungsquellen zu lokalisieren, auch wenn die Bienen von einem anderen Ort als ihrem Bienenstock freigesetzt werden. Honigbienen verwenden einen Wackeltanz, um den Standort von Nahrungsquellen zu kommunizieren, indem sie Peilung und Entfernung vermitteln.

Wenn Imkerinnen und Imker auf eine Wabe gucken, können sie manchmal sehen, wie Bienen darauf im Kreis laufen. Das ist Teil der Tanzsprache. Aber für die Bienen zählt nicht nur, wie der Tanz aussieht, sondern was sie dabei über die tanzende Biene wahrnehmen und riechen. Wenn eine Biene tanzt, fängt auch die Wabe an zu schwingen. Diese Schwingungen können die anderen Bienen spüren. Und dann verstehen sie, was die tanzende Biene ihnen sagen will.

Aber worüber unterhalten sich Honigbienen eigentlich? Zum Beispiel darüber, wo es viele Blüten gibt, deren Nektar die Bienen einsammeln können. Wenn eine Biene einen neuen Sammelort gefunden hat, kann sie den anderen durch ihre Bewegungen beschreiben, wie sie dahin kommen.  

Genauso wichtig: Mitteilen, wenn ein Angriff droht! Wenn eine Biene Alarm auslösen will, gibt sie besondere Duftstoffe ab. Die Duftstoffe heißen in der Fachsprache Pheromone. Diese Pheromone sagen den anderen Bienen zum Beispiel: Achtung, Angriff! Kommt zu mir in die Verteidigung!

Die Bienenkönigin

Die Bienenkönigin – So hoheitlich wie ihr Name, ist ihr Job in Wirklichkeit gar nicht. Die Königin hat nämlich nur eine einzige Aufgabe: Sie legt Eier. Sie ist also die Mutter von allen Bienen im Bienenstock.  

Man kann eine Königin ganz gut erkennen: Sie ist nämlich deutlich größer als die anderen Bienen. Außerdem wird sie auch viel älter. Bienenköniginnen können drei oder vier Jahre alt werden – im Gegensatz zu den Arbeiterinnen. Die leben nur ein paar Wochen oder höchstens ein paar Monate.  

Wenige Wochen nach dem Schlüpfen begibt sich die Königin auf ihren Hochzeitsflug. Das ist der einzige Zeitpunkt, zu dem die Königin den Bienenstock verlässt. Draußen wird sie dann von den männlichen Bienen, den Drohnen, befruchtet. Diese stammen aus verschiedenen Völkern, um den Genpool zu erweitern. Der Samenvorrat, den die Königin bei der Paarung aufnimmt, reicht bis zu vier Jahre. Jetzt kann sie zurückkehren und im Stock Eier legen.  

Irgendwann wird die Königin zu schwach. Dann bauen die Arbeiterinnen besondere Waben und füttern die Larven darin mit einem besonderen Futtersaft. Dieses Futter heißt Gelee Royale. Aus einer dieser Larven wächst die neue Königin. Wenn die neue schlüpft, stirbt die alte Königin – oder verlässt mit einigen Arbeiterinnen den Stock und gründet ein neues Volk.  

Honig

Eine Honigbiene fliegt eine Blüte an. Die Biene setzt sich auf die Blüte, fährt ihren kleinen Rüssel aus und saugt den Nektar in ihren Honigmagen. Wenn sie fertig ist, fliegt sie zur nächsten Blüte. 

Vielleicht macht die Biene aber auch noch einen Zwischenstopp auf einer Linde. Dort könnte sie nämlich Honigtau finden. Das ist ein zuckriger Saft, den Blattläuse ausscheiden. Mit vollem Honigmagen macht sich die Biene jetzt auf dem Heimweg.  

Zuhause im Bienenstock warten schon die anderen Bienen. Die Sammlerin trifft eine Stockbiene und übergibt ihr den Nektar und den Honigtau. Dazu holt sie einen Tropfen aus ihrem Honigmagen hoch. Die Stockbiene leckt den Tropfen vom Mund der Sammlerin ab. Dann speichert die Stockbiene das Gemisch auch wieder in ihrem Honigmagen. Beim Weitergeben von Biene zu Biene landen viele wertvolle Stoffe in dem süßen Saft. Diese Stoffe machen Nektar und Honigtau überhaupt erst zu Honig. Außerdem entziehen die Bienen dem Gemisch das Wasser. Das macht den Honig später haltbar. Bis zur Ernte muss der Honig jetzt einige Wochen in einer Wabe lagern.  

Ein bis zwei Teelöffel Honig stellt eine Biene im Laufe ihres Lebens her. Für ein Glas Honig müssen also ganz schön viele Bienen ihr Leben lang schuften.  

Das Bild zeigt Bienen und eine Honigwabe. (Foto: IMAGO, Wirestock)
Bis Honig erntefähig ist, muss er einige Wochen in einer Wabe lagern. 

Wildbienen

Hummeln sind sicherlich die bekanntesten Wildbienen. Wildbienen sind die wilden Verwandten der Honigbienen und es gibt überaus viele von ihnen. Allein in Rheinland-Pfalz leben mehr als vierhundert Wildbienenarten. Im trockenen und warmen Klima fühlen sich viele Wildbienen pudelwohl.  

Anders als die Honigbienen leben die meisten Wildbienen nicht in Völkern zusammen. Wildbienen schlagen sich alleine durch. Viele Arten sehen auch ganz anders aus als Honigbienen – manche sind viel größer, andere viel kleiner. Einen Rekord bricht die Winzige Schmalbiene: Sie ist kleiner als das Köpfchen eines Streichholzes.  

Wildbienen sind sehr wichtig für die Natur, doch viele Arten sind bedroht. Man muss aber nicht anfangen zu imkern, um Bienen zu retten. Es reicht, im Garten ein bisschen Unordnung zuzulassen. Liegen gebliebene Äste und viele regionale Blüten helfen den Wildbienen sehr. 

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