Höhenrekorde kosten unnötig Kraft und Energie
Bis in welche Höhe Fliegen in der Natur fliegen, ist offenbar noch nicht systematisch erforscht und es gibt ja auch sehr viele Arten von Fliegen.
Aber die Frage, wie hoch Fliegen fliegen können, stellt sich in der Natur gar nicht, weil Fliegen keinen Anlass haben, die Extreme auszuprobieren. Für eine Fliege besteht kein Anlass, hoch hinaus zu fliegen, was soll sie dort? Es kostet nur unnötig Kraft und Energie, und da oben gibt es nichts zu fressen. Da besteht nur die Gefahr, dass sie selbst von Vögeln oder nachts von Fledermäusen gefressen werden. Deshalb halten sich Fliegen, wie die meisten Insekten, eher dicht über dem Boden auf, wo sie sich auch orientieren. Und wenn sie Strecke fliegen, behalten sie meist einen gewissen Abstand zum Boden.
Fliegen oder sich wehen lassen: Unterschiede im Reich der Insekten
Ich habe den Insektenkundler Lars Krogmann gefragt, wie es sich mit dem Fliegen in die Höhe bei Insekten verhält. Er unterscheidet zwischen dem aktiven Hoch-Fliegen und dem passiven "Sich-Hochwehen-Lassen".
Ganz kleine Insekten – die man auch Luftplankton nennt – können noch in 8.000 Metern gefunden werden und z.T. überleben. Aber sie fliegen dort nicht gezielt hin, sondern werden von entsprechenden Winden erfasst. Anders ist es bei wandernden Insekten; Wanderheuschrecken zum Beispiel. Die nutzen diese Winde gezielt aus und lassen sich dadurch schon mehrere hundert Meter hochziehen.
Hummeln am Mount Everest
Zu den wenigen Insekten, zu denen es wirklich systematische Untersuchungen bezüglich der Flughöhe gibt, gehören Hummeln. Man hat in China Hummelnester noch in 4.400 Metern gefunden. Und man hat Hummeln am Mount Everest in 5.600 Metern Höhe fliegen sehen.
Es gibt Laborversuche, wo man die Bedingungen in großen Höhen simuliert hat – also eine künstliche Atmosphäre hergestellt hat mit entsprechend wenig Sauerstoff und niedrigem Luftdruck. Da haben die Hummeln noch Bedingungen ausgehalten, die denen von 9.000 Metern Höhe entsprechen – und sie haben das nicht nur überlebt, sondern konnten in dieser künstlichen Atmosphäre auch aktiv fliegen.
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Einer der Gründe: Insekten gibt es schon sehr lange. Es gab sie bereits vor mehr als 500 Millionen Jahren – lange bevor es Fische, Saurier oder Säugetiere gab. Weil es sie schon so lange gibt, hatten sie viel Zeit, sich in der Evolution auseinanderzuentwickeln und in viele Arten aufzuspalten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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