Astrophysik

Warum wird es nachts dunkel?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Die Frage ist längst nicht so banal, wie sie vielleicht klingt. Sie hat über Jahrhunderte die Naturforscher beschäftigt, und zwar aus folgender Überlegung heraus: Nachts sind wir zwar auf der sonnenabgewandten Seite – aber da sind ja immer noch die vielen Sterne. 100 Milliarden in unserer Milchstraße, Abermilliarden weitere in anderen Galaxien – und alle leuchten.

Klar: Diese Sterne sind viel weiter weg als unsere Sonne. Aber wenn man annimmt – wie es noch Galileo getan hat –, dass das Universum unendlich groß und unendlich alt ist, unendlich viele Sterne hat und die Sterne einigermaßen gleichmäßig verteilt sind – dann müsste es eigentlich in jeder Richtung gleichermaßen hell sein. So wie wenn man mitten im Wald steht und aus dem Wald nicht rausschauen kann, weil in jeder Richtung ein Baum steht.

Olberssches Paradoxon

Dieser Widerspruch ist schon Johannes Kepler aufgefallen: Hätte das Universum unendlich viele Sterne, dürfte es keine dunklen Stellen am Nachthimmel geben. Ein deutscher Astronom namens Heinrich Wilhelm Olbers hat dieses Problem systematisch aufgearbeitet ("Olberssches Paradoxon"). Es kamen dann verschiedene Ideen, wie sich dieser Widerspruch beseitigen lässt. Man hat gemutmaßt, dass vielleicht irgendein Nebel das Licht behindert oder dass die Sterne eben doch ungleichmäßig verteilt sind. Aber all diese Erklärungen haben näheren Überprüfungen nicht standgehalten.

Edwin Hubble entdeckte: Das Universum dehnt sich aus

Die wahre Erklärung kennen wir erst seit knapp hundert Jahren dank der Entdeckung von Edwin Hubble: Das Universum dehnt sich aus. Es ist eben nicht unendlich groß und entsprechend gibt es auch nicht unendlich viele Sterne. Vielmehr sind sie im Weltall dünn genug gesät, dass sie nur einen Bruchteil des Firmaments bedecken – und deshalb ist es nachts dunkel.

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