„Ich hatte keinerlei Selbstbestimmung, außer es einfach auszuhalten”, erzählt Janna. Jemand hat ihre Adresse und Telefonnummer ins Netz gestellt, um sie bloßzustellen und einzuschüchtern. „Doxing“ nennt sich diese Form digitaler Gewalt, bei der nicht nur Frauen ins Visier anonymer Straftäter geraten. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen. Was treibt die Täter an? „Nackt gemacht im Netz“ – eine Y-Kollektiv-Reportage über Lügen, Hass und Datendiebstahl ab 19. Februar 2024 in der ARD Mediathek und am 7. März, 1 Uhr, im SWR.
Auf sogenannten „Exposer-Foren“ werden Menschen bloßgestellt
Einer der Täter ist Tim (Name geändert). Er trägt Sonnenbrille, Maske und Kapuze und ist bereit für ein Interview. Die Bedingung dafür ist absolute Anonymität. Früher hat er selbst Frauen „gedoxt“. Auf Pornoplattformen und in sogenannten “Exposer-Foren” verbreitete er private Bilder, dazu Wohnadressen, Telefonnummern und gefälschte „intime“ Infos. Im Film berichtet er aus der perfiden Welt des Frauenhasses, in der Privatsphäre nichts Wert ist und erst die Grenzüberschreitung Ansehen verschafft. „Ich habe festgestellt, dass bei vielen sowas entsteht wie Besessenheit”, erklärt Tim. Er sagt, er habe sich inzwischen von der Szene distanziert.
Doxing-Fälle nehmen zu
Laut der Beratungsstelle HateAid, an die sich Betroffene von digitaler Gewalt wenden können, nehmen Doxing-Fälle in Deutschland zu. Und das, obwohl 2019 das Strafrecht um einen entsprechenden Paragraphen ergänzt wurde. Doch Polizei und Strafverfolgung scheinen mit dieser neuen Form digitaler Gewalt überfordert. Ein Film von Alina Schulz, Alex Baur und Michael Trammer.
Bildkommunikation
- Telefon 07221 929 26868
- E-Mail:
- foto@SWR.de
- URL:
- ARD-foto.de