Emotionale Geschichten, starke Gefühle: Corinna Jähn von SWR Heimat holte sich Anregungen und Ideen für Posts über das Leben auf dem Land.

Landleben trifft ARD - im Funkhaus Baden-Baden

Stand

Ticken junge Menschen auf dem Land anders als in der Stadt? Was macht das Leben im ländlichen Raum aus? Und wie erreicht der SWR diese Gruppe? Anders als in den meisten anderen Studios, diskutierten darüber in Baden-Baden nicht ausschließlich junge Menschen aus der Region, sondern aus dem gesamten Sendegebiet in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Rund 100 äußerst engagierte, überwiegend junge Teilnehmer:innen aus dem ländlichen Raum trafen sich im Medienzentrum: Pfadfinder, Katholische Junge Gemeinde, Jugendfeuerwehr, DLRG, Handball-, Fußball-, Turn- und Naturschutzjugend, Jungunternehmer, eine Band – alle waren gekommen, um sich mit beiden Landessenderdirektorinnen Ulla Fiebig und Stefanie Schneider sowie vielen SWR Programmschaffenden auszutauschen.

Ähnliche Probleme, aber mehr Zusammenhalt

„Die Themen und Probleme auf dem Land und in der Stadt sind dieselben, nur etwas anders gelagert“, so Mirjam Brose von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg. In der Stadt kämen die Busse unpünktlich, auf dem Land sei man froh, wenn überhaupt zweimal am Tag einer fahre. Worüber sich die Gäste einig waren: Im ländlichen Raum läuft der Zusammenhalt besser. „Auf dem Land sind wir generationenübergreifend ‚connected‘ – verbunden durch das Ehrenamt“, so Anna Ruh von der katholischen Landjugendbewegung Rottenburg-Stuttgart. Die finanziellen Kürzungen beim Bundesfreiwilligendienst hätten deshalb viele Organisationen hart getroffen. Der SWR hätte da mehr berichten müssen, so die Kritik. Matthias Lorenz, Handballverband Rheinland, hob die Sozialfunktion der Sportvereine hervor: „Wir halten die Gesellschaft zusammen – etwas mehr Berichterstattung jenseits der reinen Sportergebnisse würde uns guttun.“

Weniger Klischees mehr Sichtbarkeit

Klischees in der Berichterstattung über den ländlichen Raum war ein weiterer Kritikpunkt und allgemein wünschten sich die jungen Menschen mehr Sichtbarkeit in den Angeboten des SWR. Lob gab es von Vanessa Kothe, katholische Jugendarbeit Baden-Baden. Sie bedankte sich ausdrücklich für die Berichterstattung von SWR3 bei der diesjährigen „72-Stunden-Aktion“ – das helfe, um noch mehr junge Menschen zu motivieren. Kevin Wetrab, Jugendpresse BW und Jungunternehmer, wünscht sich einen SWR, der Open Source Modelle unterstützt: „Für kleinere Firmen ist der Zugang zu Daten enorm wichtig“. Dass der SWR einen eigenen KI-Chatbot, eine Art „SWR GPT“ entwickelt, interessierte ihn besonders. Das Interesse an innovativen Projekten für die junge Generation wie beispielsweise das „Tatort-Game“, das digitale Dialogformat „MixTalk“, SWR Heimat oder neue Podcast-Formate war insgesamt groß.

Landleben ist vielfältig, das Ehrenamt und die Vereine sind unglaublich wichtig. Das wollen wir in Zukunft ganz gezielt in unseren Posts abbilden.

Nach der Diskussionsrunde blieb auch noch viel Zeit für den persönlichen Austausch mit den Macherinnen und Machern vom SWR, was zusätzliche Learnings bescherte. Martika Baumert, Host von SWR Heimat und Moderatorin der Veranstaltung nahm etwa mit: „Landleben ist vielfältig, das Ehrenamt und die Vereine sind unglaublich wichtig. Das wollen wir in Zukunft ganz gezielt in unseren Posts abbilden.“ Joost Schmidt, Podcaster beim jungen Programm DASDING, hörte immer wieder den Wunsch nach einer Übersicht sämtlicher SWR und ARD-Produkte für junge Menschen.

Die Gemeinschaft macht den Unterschied

Nicht externe Veranstalter, sondern Vereine und Ehrenamt organisieren alles aus der Gemeinschaft heraus. Wenn wir uns das bewusst machen, können wir uns inhaltlich und emotional noch enger verbinden und auch noch mehr berichten.

Dass die Gemeinschaft, der Zusammenhalt eine ganz zentrale Rolle beim Leben auf dem Land spielt, war für beide Landessenderdirektorinnen entscheidend für Erkenntnisse aus der Veranstaltung. „Nicht externe Veranstalter, sondern Vereine und Ehrenamt organisieren alles aus der Gemeinschaft heraus. Wenn wir uns das bewusst machen, können wir uns inhaltlich und emotional noch enger verbinden und auch noch mehr berichten. Gleichzeitig nehme ich die Bestätigung mit, wie wichtig die Arbeit unsere Kolleginnen und Kollegen in den Regionalstudios ist, die den Bezug zu den Menschen haben, das Landleben kennen und ansprechbar sind“, so Ulla Fiebig.

Um diesem Zusammenwirken von Menschen gerecht zu werden, dem gemeinsam was machen, dem Engagement, das eine enorme Rolle spielt und viel wichtiger ist als in großen Städten, müssen wir Formen finden, wie wir das abbilden können.

Stefanie Schneider: „Um diesem Zusammenwirken von Menschen gerecht zu werden, dem gemeinsam was machen, dem Engagement, das eine enorme Rolle spielt und viel wichtiger ist als in großen Städten, müssen wir Formen finden, wie wir das abbilden können. Es ist so deutlich spürbar, dass das Leben auf dem Land prägt, dass wir uns dafür was überlegen müssen.“

Einig waren sich am Ende alle Gäste und Gastgeber:innen über das Fazit: Der Austausch war ein Gewinn und nur der Beginn. Eine Fortsetzung ist unbedingt von allen Seiten gewünscht.

Jeder Meinungsaustausch zählt bei MixTalk, nicht nur in der Show, sondern auch Face-to-Face wie hier mit Multimedia-Redakteur Maik Jahn.
Jeder Meinungsaustausch zählt bei MixTalk, nicht nur in der Show, sondern auch Face-to-Face wie hier mit Multimedia-Redakteur Maik Jahn. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Landleben trifft ARD am 25.04.2024 im Medienzentrum Baden-Baden
So fühlt es sich an, Moderator zu sein. Beim Rundgang durch das neue Medienzentrum in Baden-Baden konnten die Gäste den Test machen. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Sie sind ganz nah dran, am Leben auf dem Land: die Reporter:innen der Regionalstudios. Alex Hofmann, Studioleiter Karlsruhe, im Gespräch und Austausch.
Sie sind ganz nah dran, am Leben auf dem Land: die Reporter:innen der Regionalstudios. Alex Hofmann, Studioleiter Karlsruhe, im Gespräch und Austausch. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Ob TATORT-Game oder die zweite Staffel der Comedy-Serie „Almania“: Johannes Schmid-Johannsen kennt sich mit Innovation, KI und Gaming aus.
Ob TATORT-Game oder die zweite Staffel der Comedy-Serie „Almania“: Johannes Schmid-Johannsen kennt sich mit Innovation, KI und Gaming aus. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
„Ich verstehe was vom Landleben.“ ARD Intendant Kai Gniffke begrüßte die 349 Teilnehmer in den 13 Studios bei „Landleben trifft ARD“.
„Ich verstehe was vom Landleben.“ ARD Intendant Kai Gniffke begrüßte die 349 Teilnehmer in den 13 Studios bei „Landleben trifft ARD“. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Stefanie Schneider, Landessenderdirektorin Baden-Württemberg, nahm sich viel Zeit für Gespräche und zeigte sich vom Engagement auf dem Land beeindruckt.
Stefanie Schneider, Landessenderdirektorin Baden-Württemberg, nahm sich viel Zeit für Gespräche und zeigte sich vom Engagement auf dem Land beeindruckt. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
„Ich nehme die Bestätigung mit, wie wichtig die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Regionalstudios ist“, so Ulla Fiebig, Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz.
„Ich nehme die Bestätigung mit, wie wichtig die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Regionalstudios ist“, so Ulla Fiebig, Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Modern und beeindruckend: Thorsten Graf, der Abteilungsleiter Gebäudemanagement Baden-Baden, zeigte das neue Medienzentrum.
Modern und beeindruckend: Thorsten Graf, der Abteilungsleiter Gebäudemanagement Baden-Baden, zeigte das neue Medienzentrum. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Schaut hinter die Kulissen: Podcast-Redakteur Joost Schmidt. Für das DASDING ist er immer auf der Suche nach spannenden Storys.
Schaut hinter die Kulissen: Podcast-Redakteur Joost Schmidt. Für das DASDING ist er immer auf der Suche nach spannenden Storys. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Was stimmt, was ist gefaked, was ist Satire? Julia Kaltenbacher und Oliver Turecek von der SWR Medienkompetenz spielten mit den Gästen den Fakefinder.
Was stimmt, was ist gefaked, was ist Satire? Julia Kaltenbacher und Oliver Turecek von der SWR Medienkompetenz spielten mit den Gästen den Fakefinder. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Emotionale Geschichten, starke Gefühle: Corinna Jähn von SWR Heimat holte sich Anregungen und Ideen für Posts über das Leben auf dem Land.
Emotionale Geschichten, starke Gefühle: Corinna Jähn von SWR Heimat holte sich Anregungen und Ideen für Posts über das Leben auf dem Land. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
Erinnerungsfoto für die Landjugend Württemberg-Baden und für SWR Heimat-Host und „Landleben trifft ARD“-Moderatorin Martika Baumert.
Erinnerungsfoto für die Landjugend Württemberg-Baden und für SWR Heimat-Host und „Landleben trifft ARD“-Moderatorin Martika Baumert. ©SWR/Thorsten Hein Bild in Detailansicht öffnen
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