Kooperation von Orchestern in Boston und Leipzig

Komponisten als Synergiepotential

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Das Gewandhausorchesters Leipzig und das Boston Symphony Orchestra haben mit Andris Nelsons den selben musikalischen Leiter. Weitere Gemeinsamkeiten sollen folgen.

Die vor einem Jahr besiegelte Kooperation zwischen dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Boston Symphony Orchestra wird konkret. Nachdem kurz vor der Amtseinführung des neuen Gewandhauskapellmeisters Andris Nelsons in Boston eine erste „Leipzig-Woche“ mit Konzerten und Gesprächen stattfand, sind nun weitere Projekte geplant: „Wir sind in Boston mit offenen Armen empfangen worden. Die Allianz umfasst viele Projekte“, sagte Gewandhausdirektor Andreas Schulz der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Punkt betrifft dabei gemeinsame Auftragswerke an Komponisten. Nelsons, der zugleich Music Director des Boston Symphony Orchestra ist, hat in Leipzig den Titel eines Gewandhauskomponisten eingeführt. Ihn trägt in dieser Saison Jörg Widmann. Boston legt einen Schwerpunkt auf das Werk von Sean Shepherd und will in der kommenden Spielzeit neue Stücke von Widmann aufführen. Leipzig wiederum wird sich dann dem Werk von Shepherd widmen. Dazu kommen die jeweiligen Präsentationswochen der Leipziger in Boston und umgekehrt.

Ein zweiter Bereich umfasst den Austausch von Musikern. „Bis zu zwei Musiker gehen für bis zu drei Monate in das jeweils andere Orchester und spielen dort ganz normal ihren Dienst. Wir tauschen dabei Instrument gegen Instrument aus, also beispielsweise Erste Violine gegen Erste Violine“, erklärte Schulz. Laut Plan nehmen zwei Kollegen aus Boston am 2. Oktober in Leipzig ihre Tätigkeit auf: „Für sie ist das sehr spannend, weil sie bei uns auch Oper und Bach in der Kirche spielen können.“

Die übliche Win-Win-Situation

Ein weiterer Aspekt betrifft die Zusammenarbeit mit Tanglewood, der Proben- und Konzertstätte, Sommerresidenz und gleichnamiges Festivals des Boston Symphony Orchestra. Nach Angaben von Schulz sollen bis zu fünf Studenten aus der Akademie des Gewandhausorchesters die Möglichkeit erhalten, am Tanglewood-Festival teilzunehmen. Im Gegenzug lade man Studenten der dortigen Dirigenten-Ausbildung nach Leipzig ein. Insgesamt also eine klassische Win-Win-Situation, wie Schulz betonte, denn „wir können viel voneinander lernen.“

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SWR