Musikstück der Woche

Liedduo Esther Valentin und Anastasia Grishutina interpretiert Richard Strauss: „8 Gedichte aus 'Letzte Blätter'"

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Felix Werthschulte

Richard Strauss ist der Schöpfer großer Opern und Tondichtungen, spätromantischer Werke mit üppiger Orchesterbesetzung. Doch auch der Gattung des Kunstlieds hat er sich schon in jungen Jahren gewidmet.

Den Liederzyklus „Letzte Blätter“ interpretieren die SWR2 New Talents Esther Valentin und Anastasia Grishutina in einer Produktion vom Frühjahr dieses Jahres im Baden-Badener Hans-Rosbaud-Studio.

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Ein Meisterwerk gleich zu Beginn

Vielleicht erklang schon Musik in seinem Elternhaus in München, als Richard Strauss am 11. Juni 1864 geboren wurde. Jedenfalls ist bekannt, dass die Tonkunst das Leben des späteren Komponisten schon seit Kindertagen prägte. Immerhin war sein Vater Franz erster Hornist am Hoforchester München. Und die Situation der Familie war, auch durch die Herkunft der Mutter, sehr wohlhabend.

Das schienen die idealen Bedingungen zu sein, um ein Leben als Musiker und Komponist zu führen. Richard Strauss ergriff die Chance also in vollem Umfang. Bereits mit 12 Jahren wurde sein Opus 1 veröffentlicht, ein prächtiger Festmarsch.

Nur ein paar Jahre später, 1885, holte der Dirigent und Leiter der Meininger Hofkapelle, Hans von Bülow, das junge Nachwuchstalent zu sich und ernannte ihn zum Kapellmeister. Just in diesem Jahr veröffentlichte Strauss auch seinen ersten Liederzyklus – sein Opus 10. Zuvor hatte er bereits mehrere Klavierstücke, eine Bläsersuite und -serenade, eine Klaviersonate, eine Cellosonate und ein Violinkonzert unter Opuszahlen veröffentlicht. Der Liederzyklus stellte seinen ersten öffentlichen kompositorischen Schritt in die Welt der Vokalkunst dar.

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Lyrik in schwärmerischem Ton

Als Textvorlage wählte Strauss acht Gedichte aus der Feder von Hermann von Gilm. Der österreichische Jurist und Dichter hatte diesen „Letzte Blätter“ benannten Zyklus bereits rund 40 Jahre früher in seinen „Sophienliedern“ veröffentlicht. Was sprach den 21-jährigen Komponisten also an dieser Lyrik an?

Möglich scheint es, dass der junge Strauss von dem äußerst schwärmerischen, hoch romantischen Ton der Verse in den Bann gezogen wurde. „Ja, du weißt es, teure Seele, Daß ich fern von dir mich quäle, Liebe macht die Herzen krank, Habe Dank.“ So heißt es am Beginn des ersten Liedes, der „Zueignung“.

Diese frühen Lieder, die Strauss dem bayerischen Hofopernsänger und Wagner-Tenor Heinrich Vogl widmete, werden bis heute geschätzt, auch wenn es selten vorkommt, dass der Zyklus als Ganzes aufgeführt wird. Eher nimmt man sich einige Perlen heraus, etwa die „Zueignung“, die „Georgine“ oder das Schlussstück „Allerseelen“. In der späten Reife-Phase der 1940-Jahre fertigte Strauss auch eine Orchestrierung der Lieder an. Als musikalische Perlen aus seiner Jugendzeit hatte er sie offenbar nicht vergessen.

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Felix Werthschulte