SWR2 Zur Person

Der Regisseur Tobias Kratzer

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INTERVIEW
Bernd Künzig

Tobias Kratzer ist einer der gefragten Opernregisseure unserer Tage. Seine kluge Regie mit oft überraschenden Wendungen rückt die Geschichten des Musiktheaters wieder nahe. Als lebendige Gegenwart kann man seinen Zugriff auf Musik charakterisieren. Im Gespräch berichtet Tobias Kratzer nicht nur über seine Regiezugänge, sondern auch über die Musik, die ihn bewegt.

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Er gehört zu den gefragten Opernregisseuren der jungen Generation. Mit Richard Wagners „Tannhäuser“ gab Tobias Kratzer 2019 auf dem grünen Hügel bei den Bayreuther Festspielen ein von der internationalen Presse gefeiertes Debut.

In seinen Inszenierungen erzählt er gerne andere Geschichten als die im Libretto angelegten, aber fesselnd ist seine aktionsreiche und kluge Personenregie zumeist. Im Sendegebiet des SWR wurde er für seine fünf Inszenierungen am Badischen Staatstheater gefeiert.

Ein Coup beim „ring.award“ in jungen Jahren

Aber schon 2008 gelang ihm beim Grazer Regie-Nachwuchswettbewerb „ring.award“ ein besonderer Coup. Unter den Pseudonymen Ginger Holiday und Nedko Morakov trat er gegen sich selbst an und gewann alle Preise. In der zweiten Runde trat Kratzer kostümiert vor der Jury auf und wurde zweimal von einem Kamerateam interviewt. „Es hat relativ lange gedauert bis eine Welle der Erkenntnis dort durchs Publikum ging, weil man so etwas nicht erwartet.“

Ich fand das als theatralen Vorgang sehr wichtig. So ein Wettbewerb ist auch eine etwas trockene und theoretische Sache und es soll um Kunst und leibhaftiges Theater gehen. Ich habe das also auch als eine Art von Meta-Performance begriffen.

Musikliste

Richard Wagner:
Wesendonck-Lieder, Nr. 4 "Schmerzen"
Lise Davidsen (Sopran)
London Philharmonic Orchestra
Leitung: Sir Mark Elder

Heiner Goebbels:
"Eislermaterial": "Anmut sparet nicht noch Mühe"
Joseph Bierbichler
Ensemble Modern

Heinrich Ignaz Franz Biber:
"Battalia à 10"
Le Concert des Nations
Leitung: Jordi Savall

Wolfgang Amadeus Mozart:
"Tiger! wetze nur die Klauen" aus: "Zaide"
Nathalie Dessay (Sopran)
Orchestra of the Age of Enlightenment
Leitung: Louis Langrée

Frederic Rzweski:
"The people united will never be defeated!", Thema, Variation 1 und 2
Igor Levit (Klavier)

Johann Rosenmüller:
Geistliches Konzert à 15 "Siehe an die Werke Gottes"
Johann Rosenmüller Ensemble
Leitung: Arno Paduch

Carl Nielsen:
"Maskarade", Arie des Jeronimus "Fordum var der Fred paa Gaden"
Stephen Milling (Jeronimus)
Danish National Symphony Orchestra
Leitung: Michael Schønwandt

Gioacchino Rossini:
"Péchés de vieillesse" Valse lugubre für Klavier (Nr. 4)
Silke Avenhaus (Klavier)

Alan Menken / Howard Ashman:
"Ein Mensch zu sein" aus dem Disney-Film "Arielle, die Meerjungfrau"
Diana Damrau" (Sopran)
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra
Leitung: David Charles Abell

Dan Lipton / David Rossmer:
"They Don't Let you in the Opera (If You're a Country Star)"
Kelli O'Hara

Olga Neuwirth:
"Remnants of Songs ... an Amphigory" for viola and orchestra,
"IV. Sils Maria"
Antoine Tamestit (Viola)
ORF Radio Symphonieorchester
Leitung: Susanna Mälkki

Robert Schumann:
5 Lieder op. 40, Nr. 4 "Der Spielmann"
Anne Sofie von Otter (Sopran)
Bengt Forsberg (Klavier)

Luciano Berio / Luigi Boccherini:
"Quattro versioni originali della 'Ritirata notturna di Madrid' "
London Symphony Orchestra
Leitung: Luciano Berio

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Bernd Künzig