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Klara Blum: Der Hirte und die Weberin

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Eine alte chinesische Legende erzählt vom Sternbild des Hirten, das sich in seiner Sehnsucht hinüberneigt zum Sternbild der Weberin. Beide lieben einander, doch fließt zwischen ihnen die Milchstraße und macht eine Begegnung unmöglich. Das ist die Folie, auf der dieses Buch erzählt ist. Ein Buch, das die Schriftstellerin Julia Franck wiederentdeckt und in der mittlerweile von ihr herausgegebenen Anderen Bibliothek neu aufgelegt hat.

Klara Blum wurde 1904 in eine wohlhabende Familie in Czernowitz in der Bukowina geboren. 1913 trennten sich die Eltern, und die Mutter nahm Klara Blum mit nach Wien, wo sie das Gymnasium besuchte. Sie begann ein Psychologiestudium, das sie abbrechen musste, begann, Gedichte zu schreiben, und bewegte sich im Umfeld der Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller. 1934 ging Klara Blum ins Moskauer Exil. Ein Jahr später wurde sie sowjetische Staatsbürgerin. In Moskau lernte Klara Blum den chinesischen Theaterregisseur Zhu Rangcheng kennen. Nach rund drei Monaten intensiver Liebesbeziehung verschwand Zhu Rangcheng spurlos.

Diese wahre Geschichte verwandelt Klara Blum später in das Märchen von Hanna und Nju-Lang. Hanna ist überzeugt davon, dass ihr Geliebter zu einer geheimen Mission nach China aufgebrochen ist. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reist sie ihm in das Riesenreich nach und macht sich auf die Suche. In Blums Märchen kommt es nach elf Jahren zu einer Wiederbegegnung der beiden Liebenden. Der reale Zhu Rangcheng aber war in ein Arbeitslager nach Sibirien deportiert worden, wo er 1943 starb. Klara Blum hat nach ihm gesucht. Sie ist, wie ihre Protagonistin, nach China gereist, nahm die chinesische Staatsbürgerschaft an und glaubte unbeirrt daran, ihren Geliebten wiederzufinden. Sie starb 1971, als überzeugte Kommunistin, in Guangzhou. Ihr 1951 erschienener Roman ist ein Trostbuch. Ein Sieg der Vorstellung über historische Grausamkeiten.

Gespräch Klara Blum – Der Hirte und die Weberin

Moskau 1937: Eine Jüdin liebt einen chinesischen Kommunisten. Julia Franck hat Klara Blums Roman „Der Hirte und die Weberin“ (1951) neu publiziert und erzählt, warum sie ihn so mag.

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